Proseminare

 

Wintersemester 2005/06

 

Dr. Frauke Geyken

 

45701

Dr. Frauke Geyken, Teil II

Aufbauseminar, entspricht einem Proseminar III:

„Das Bärenkatzenaffengesicht“

Lieselotte von der Pfalz als Briefschreiberin

 

D0                   11.00 – 13.00 Uhr

MZG                 1313

Beginn:            20.10.05

 

Das Bärenkatzenaffengesicht, so nannte sich Elisabeth Charlotte von der Pfalz in ihren Briefen bisweilen selbst. Lieselotte, wie sie genannt wird, ist die Enkelin des Winterkönigs, der durch sein böhmisches Abenteuer die Kurwürde der Pfalz verliert; ihr Vater, Karl Ludwig, kann 1648/49 im Westfälischen Frieden eine neue, achte Kur für die Pfalz erringen. Wenige Jahre später, 1658 – Lieselotte ist erst sechs Jahre alt -, trennt er sich von seiner Frau, einer hessischen Prinzessin, Lieselottes Mutter, und heiratet in morganatischer Ehe Luise von Degenfeld, mit der er 14 Kinder hat. Lieselotte wächst in dieser neuen Familie auf. Die Jahre von 1659-1663 verbringt sie allerdings bei ihrer Tante Sophie, der späteren Kurfürstin von Hannover. Sophie sowie einige ihrer Halbgeschwister sind die bevorzugten Adressaten ihrer Briefe. Diese Briefe schrieb sie, nachdem sie 1671mit dem Herzog von Orléans, dem Bruder Ludwigs des XIV. und französischen Thronfolger, verheiratet worden war. Lieselotte, schon in ihrer Jugend, nach eigenen Aussagen, doll wie ein Bub, ist nicht besonders glücklich in der strengen Etikette des französischen Hofes. Mit viel Witz, Charme und Esprit schildert sie ihren deutschen Verwandten, was sie sieht und erlebt. Allein an ihre Tante soll sie ca. 4.000 Briefe geschrieben haben, die diese in zwei großen chinesischen Vasen aufbewahrte. Es ist eine Exkursion in das Hauptstaatsarchiv nach Hannover vorgesehen.

Diese Briefe, von denen nur ein Bruchteil ediert ist, bilden die Grundlage des Seminars. Wir wollen sie einmal zum Anlaß nehmen, die deutsche wie die französische Geschichte der Zeit zu erarbeiten. Zum anderen sollen sie unter jeweils unterschiedlichen Aspekten in die Quellenanalyse und in die Methoden des historischen Arbeitens einführen.

 

Teilnahmevoraussetzungen:

Voraussetzungen für das Erlangen eines Scheines sind eine regelmäßige aktive Anwesenheit, die Übernahme eines kurzen Referats sowie das Bestehen der Klausur.

 

Anmeldung über Stud.ip erforderlich.

Literatur

Die Literatur wird in einem Seminarapparat, im ersten Stock der Seminarbibliothek, bereit gestellt. Bitte lesen Sie die angegebenen Passagen zur Vorbereitung.

1. Jean Meyer, Frankreich im Zeitalter des Absolutismus 1515-1789 (Geschichte Frankreichs, hrsg. von Jean Favier, Bd. 3), Teil III, Kap. III und IV, S. 310-383.

2. Jürgen Voss, Von der frühneuzeitlichen Monarchie zur Ersten Republik 1500-1800 (Geschichte Frankreichs, Becksche Elementarbücher, Bd. 2), Kap. IV und V, S. 52-95.

Wird zur Anschaffung empfohlen:

Nils Freytag und Wolfang Piereth. Kursbuch Geschichte: Tipps und Regeln für wissenschaftliches Arbeiten. Paderborn u.a. (UTB). 2004.

 

 

 

 

 

 

45663

Dr. Julia Mannherz, Teil  I

Dr. Frauke Geyken, Teil II

Integriertes Proseminar: Kulturtransfer

Teil I, Russland und der Westen unter Peter dem Großen

Teil II, Russische Avantgarde im Kaiserreich und in der Weimarer Republik

 

Di                    9.00 – 12.00 Uhr

MZG                 1213

Beginn:            25.10.05

 

In den letzten Jahren hat das Konzept des kulturellen Transfers in der Geschichtswissenschaft neue Fragen in Bezug auf transnationale Kontakte und Entwicklungen aufgeworfen. Diese Fragen (und ihre Beantwortung) wollen wir an Hand von zwei Epochen kritisch betrachten.

Zu kaum einer anderen Zeit wurden fremde Institutionen und Kultur stärker rezipiert als während Russlands Westernisierung im 18. Jahrhundert, aber auch im Deutschland des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts hat eine intensive Auseinandersetzung mit einer fremden Kultur, der Russlands, stattgefunden. In beiden Epochen sollen Politik, Wissenschaft, Architektur und Literatur unter dem Gesichtspunkt des Transfers betrachtet werden.

In einem weiteren Teil führt dieses Proseminar in das wissenschaftliche Arbeiten ein. So sollen u.a. zentrale Fragen der Geschichtswissenschaft erörtert, effizientes Bibliographieren erlernt und Hilfsmittel des Historikers vorgestellt werden.

 

Teilnahmevoraussetzungen:

Voraussetzungen für das Erlangen eines Scheines sind eine regelmäßige aktive Anwesenheit, die Übernahme eines kurzen Referats sowie das Bestehen der Klausur.

 

Anmeldung über Stud.ip erbeten

 

Literatur

Teil I: S. Dixon. The Modernisation of Russia 1676-1825. Cambridge. 1999.

Teil II: Walter Laquer, Deutschland und Russland, Berlin 1965. Hier Kap. 1: Russen und Deutsche, S. 13-28.

Karl Schlögel, Russische Emigration in Deutschland 1918-1941. Fragen und Thesen. In: Ders. (Hg.), Russische Emigration in Deutschland 1918-1941: Leben am europäischen Bürgerkrieg, Berlin 1995, S. 11-16.

Ders., Berlin Ostbahnhof Europas. Russen und Deutsche in ihrem Jahrhundert, Berlin 1998. Hier Kap. 4: Sankt Petersburg am Wittenbergplatz, S. 78-110.

Nils Freytag und Wolfang Piereth. Kursbuch Geschichte: Tipps und Regeln für wissenschaftliches Arbeiten. Paderborn u.a. (UTB). 2004.