© J.Alphei, 1997
Nematoden sind die individuenreichste Gruppe der Metazoen im Boden und kommen von der Arktis
über temperate Bereiche und die Tropen bis zu Wüstenregionen in fast allen Böden vor.
Aus den bisher bekannten ca. 1500 Gattungen wird eine weltweite Zahl von ca. 80-100 000 Arten erwartet.
Nematoden leben 'semiaquatisch' in Wasserfilmen oder wassergefüllten Porenräumen im Boden.
Sie besitzen im allgemeinen einen zylindrischen Körper, der sich am Vorder- und Hinterende verjüngt. Obwohl
als Individuen mikroskopisch klein (0,2 - 2 mm), können Nematoden einen erheblichen Teil der Biomasse des Edaphons
ausmachen. In mitteleuropäischen Laubwäldern liegen die Siedlungsdichten zwischen 0,4 und 29 Millionen
Individuen pro Quadratmeter. Die Hauptmenge der Nematoden siedelt dabei in den oberen 10 cm des Bodens.
Bereiche hoher Nematodenaktivität sind u.a. die Rhizosphäre, die Drilosphäre und Ansammlungen sich
zersetzender organischer Substanz.
Das Nahrungsspektrum von Nematoden ist weitgespannt. Viele Nematoden sind mikrophytophag (Bakterien, Pilze, Algen) oder phytophag (Wurzeln, Epidermiszellen,
Wurzelhaare). Andere leben räuberisch, wieder andere sind Parasiten von Arthropoden, Mollusken oder Anneliden.
Weit verbreitet ist die Einteilung der Arten nach ihrer Mundhöhlenstruktur in die 'trophischen Gruppen' Bakterienfresser,
Pilzfresser / Wurzelfresser , Pflanzenfresser,
Räuber und Allesfresser.
Das Nahrungsverhalten vieler Arten allerdings ist nur unzureichend bekannt. Nematoden sind gleichzeitig natürlich auch
Beute für andere Bodenorganismen (u.a. Pilze, Milben, Tardigraden, Nematoden, Anneliden). Ihre ubiquitäre Verbreitung, ihre große Artenvielfalt und ihre hohe Abundanz machen Bodennematoden zu
besonders geeigneten Untersuchungsobjekten für bodenökologische Fragestellungen.