Der Proletarische Siebeck


Der Standort Küche

oder: Hühnerbrüste mit Maronen und Trockenpflaumen

Wenn es ein Sommerloch gibt, in das die Uni und ihre Angehörigen fallen, dann muß es irgendwo tief im August liegen, wenn Campus und Mensa leer sind. Ähnlich sieht es mit den Speiseplänen jener Tage aus, die auf zwei Gerichte zurückgeschnitten sind und vergessen lassen, daß irgendwo geerntet wird und die Märkte voller Gemüse sind. Man hat also allen Grund, sich aus der Mensa zu verdrücken und ganz den eigenen Kochkünsten hinzugeben. Aber welche sollten das sein? Man kann den August zum "italienischen Monat" erheben, um ihn dann mit Nudeln zu überbrücken. Aber für lange Zeit macht das auch keinen Spaß: zuerst Tomaten über die Nudeln, dann Sahne, ganz Schlaue greifen zum Pesto, der Wein ist von MitbewohnerInnen geleert, die Milch sauer und die Zwiebeln einem Mitternachtsimbiß zum Opfer gefallen. Kann es länger angehen, daß wir gierig auf Einladungen aus Wohnheimen warten, in denen kulinarisch versierte Erasmusstudis wohnen? In loser Folge müssen endlich einmal Möglichkeiten aufgedeckt werden, die Küchen wieder zu langen Stand- und Eßorten werden zu lassen.

Hühnerbrüste mit Maronen und Trockenpflaumen

Davor haben die Götter "Aldi" gesetzt, wo man einige Trockenpflaumen erwirbt - zur Not auch einige Flaschen Rotwein. Beim nächsten Metzger (oder bei "Aldi") balgt man sich um Speck und Hühnerbrüste (pro Person eine). Thymian findet man zu Hause, er hält sich diesmal von Tomatensoße und Pizza fern, und für den herbstlichen Touch gönnt man sich eine Dose Maronen. Die Hühner werden gut gesalzen und gepfeffert, in Olivenöl scharf angebraten und dann mit Thymianzweigen oder getrocknetem Thymian belegt und mit Speck umwickelt. Währenddessen hat man den Rotwein (bloß nicht zu knapp und nur trockenen) mit den Backpflaumen einkochen lassen (dazu etwas Salz, ein Lorbeerblatt, etwas Nelke, warum nicht?). Die umwickelten Hühner legt man in eine Form, gießt den reduzierten und durch die verkochten Pflaumen eingedickten Rotwein dazu und schiebt das bei ca. 150°C in den Ofen. Die Maronen gießt man ab, brät sie mit etwas Honig, Salz und Pfeffer in dem noch von den Hähnchen verblieben Saft an, sie dienen später als Beilage. Wenn der Speck schön knusprig aussieht, kann mit Reis, Maronen und einem Salat (z.B. Frisee, Feldsalat mit Vinaigrette) aufgetischt werden, dazu natürlich den Rotwein, der auch schon in der Soße ist. Pro Person sicherlich nicht zu teuer, ausgesprochen lecker und von uns zufrieden getestet. Guten Hunger,


aus: Rotation Nr. 26, 13. Oktober 1997



Die Juso-Hochschulgruppe trifft sich jeden Donnerstag
um 20 Uhr im Theologicum (Campus), Raum TO 7.
Interessierte sind jederzeit herzlich willkommen!


Wenn ihr Fragen oder Anregungen habt, könnt ihr uns hier mailen.