Der
Proletarische Siebeck
Proletarier
zur Wintersonne
oder: Auflauf von Schwarzwurzeln und Salat
Was
wollt Ihr, Meer ... oder?
Ja, Dosenmeere, vorzüglich Maismeere, die mit matschigem Eissalat
winterliche Geschmacklosigkeiten ungeahnten Ausmaßes ergeben.
Irgendwie verläßt die Welt der gute Geist und Verstand sofort nach
dem Eintreten des ersten Frostes. Der Mensch vertraut auf gräuliche
Gewächshauspflanzen, die Licht eigentlich nur sehen, wenn man die
Kühlschranktür öffnet. Und die Folgen werden in den
Morgenvorlesungen deutlich: Über Pulte, Tische, Stühle hängt man
ermattet und döst kopfzuckend dem Ende der Veranstaltung entgegen.
Gemüse
zur Sonne, zur Freiheit!
Der
proletarische Siebeck muß hier natürlich, ganz im Sinne des alten
"Brüder, zur Sonne", sofort handeln, wenn die Gesundheit
des arbeitenden Menschen durch die Monopole plus Kartelle der
Nahrungsmittelindustrie gefährdet ist. Was also im Winter auf den
Teller? "Drüben seh' ich frischen Kohl, den ich hol', so leb'
denn wohl" fällt zuerst ein und die Aussicht auf darmblähende
Monate ist kaum erquicklich. Und auch der in diesen Breiten so
geschätzte Grünkohl ist ja nur mit einem robusten Verdauungstrakt
zu verkraften, zur Not auch unter Einnahme hochprozentigen Alkohols
(=Korn). Winterspinat ist da schon weitaus erfreulicher, blanchiert
und mit Knoblauch angereichert ist er eine wirklich leckere Beilage.
Und es gibt natürlich auch noch die fast vergessenen Klassiker
unter den Wintergemüsen wie Schwarzwurzeln und Rote Bete (zu ihr in
einer der folgenden Ausgaben!).
Bei den Schwarzwurzeln muß man aufpassen, sie nach dem Schälen
sofort in mit Essig und Mehl vermischtes Wasser zu geben, da sie
sich sonst auf das fürchterlichste verfärben. Sehr lecker ist ein
Auflauf mit Schwarzwurzeln und Spinat (letzteren vorher blanchieren,
erstere ca. 20 Min. in reichlich Wasser mit Salz und Essig kochen),
der mit einer Sauce aus 200g Crème fraîche, zwei Eigelb, einem Ei,
1/8 l trockenem Weißwein (Pfälzer), 100g geriebenem Hartkäse,
Muskat und Orangenschale ca. 30 Min. gebacken wird. Darauf müssen
Butterflöckchen, können auch Pistazien, dazu besagter Pfälzer und
der Winter verliert viel von seinem Schrecken. Guten Hunger.
Die
Juso-Hochschulgruppe trifft sich jeden Donnerstag
um 20 Uhr
im Theologicum (Campus), Raum TO 7.
Interessierte
sind jederzeit herzlich willkommen!

Wenn ihr
Fragen oder Anregungen habt, könnt ihr uns hier
mailen.
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