Der
Proletarische Siebeck
Vom
Einmachen und Kleinkriegen
oder: Saltimboca
Erneut
entfernt sich diese Kolumne himmelhochjauchzend und genauso weit von
der Welt der Wirklichkeit, dabei den Drang verspürend, über das
Einmachen und Einlegen zu sprechen und darüber, wie man sich an dem
kulinarischen Gegenstand seines Interesses über einen langen
Zeitraum hinweg erfreuen kann.
Das Einlegen ist ein langwieriger Prozeß und erfordert viel
Sorgfalt, denn sonst sind sechs Monate Arbeit umsonst und das
Ergebnis ist hinfällig -hat da jemand AStA gerufen? Das Einlegen
erfolgt nach dem Prinzip Zuckerbrot und Peitsche, denn haltbar
gemacht werden Lebensmittel entweder durch Essig, oder durch Zucker
und Alkohol. Und doch hat hier jemand "AStA" gerufen. Das
letztendlich entstehende Produkt wird aber durch das Einlegen nicht
nur haltbar, sondern verändert seinen Geschmack und sein Aussehen
auch gründlich. Doch da, von weitem erschallt es: "AStAm,
habemus AStAm". Und wer vor langen Zeiten so klug war, etwas
einzulegen statt es zu verzehren, kann nun Essiggurken oder
süßsauren Kürbis aus dem letzten Winter genießen.
Nachdem sich der weiße Rauch gelegt hat, geben wir den Gedanken an
Gurken auf und widmen uns stattdessen der, einem "Habemus-AStAm-Essen"
angemessenen Tatsache, daß Kalbfleisch ein ganz besonders leckerer
Schmaus ist. Allerdings sollte jenes nicht zu billig sein, sonst
läuft man Gefahr, eher einen Antibiotikavorrat für mehrere Jahre
zu verspeisen.
Mit dem richtigen Fleisch ist schon alles gewonnen: Gekauft als
Schnitzel, gesalzen und gepfeffert, mit rohem Schinken und frischem
Spargel belegt und in Butterschmalz keinesfalls zu lange gebraten
ist dieser italienische "in-den-Mund-Springer" (Saltimbocca)
eine Delikatesse, mit der man Begeisterungsstürme auslösen kann.
Dazu sollte eine Salbeisoße an- gerichtet werden, zu der der
Bratenfond mit Weißwein abgelöscht wird (das heiße Fett
abschütten!!!); wer mag, kann auch eine Reduktion (Weißwein und
Gewürze werden vorher eingekocht) verwenden, mit Sahne oder Creme
double andicken und nach dem Abschmecken mit reichlich gehacktem,
frischen Salbei bestreuen. Dazu sehr gutes Weißbrot und sechs
Monate Wartens hätten sich gelohnt.
Die
Juso-Hochschulgruppe trifft sich jeden Donnerstag
um 20 Uhr
im Theologicum (Campus), Raum TO 7.
Interessierte
sind jederzeit herzlich willkommen!

Wenn ihr
Fragen oder Anregungen habt, könnt ihr uns hier
mailen.
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