Der
Proletarische Siebeck
Wohlschmeckende
Wahlwerbung
oder: Kürbissuppe und Apfeltarte
Kann
es diese geben, wo man doch fast nur kohlschmeckende Werbung
gewöhnt ist? Zugegeben, Kalauer dieser Art sind so alt wie der
Kanzler, aber fragen muß man sich doch, warum eigentlich das
leibliche Wohl im Wahlkampf überhaupt keine Rolle spielt. Selbst
der letzte Volksmund ist doch mit dem Zusammenhang von Liebe und
Magen vertraut. Die Idealisten werden jetzt - wie immer erbittert -
feststellen, das hätte doch schließlich überhaupt nichts mehr mit
dem Kreuzen von argumentativen Klingen zu tun: aber wer würde bei
den heutigen Flugblättern noch von Argumenten reden? Ein gutes
Essen dagegen könnte einen Hauch von Ehrlichkeit verbreiten, denn
ob es gut gewürzt ist, wird sofort klar, die Bauchschmerzen kommen
nicht erst bei der nächsten Steuerrunde und Zeit für einen Plausch
zwischen den Gängen hätte man auch.
Kürbissuppe
und Apfeltarte
Und
jetzt wird es wirklich einfach: Für die Suppe zwei
kleingeschnittene Stangen Lauch, 500g Kürbis und 300g mehlige
Kartoffeln in Butter anschwitzen und dann in Milch und Wasser (je
1/4 l) bei mittlerer Hitze 30 Minuten köcheln, pürieren (einige
Deco-Stücke behalten), mit Salz, Pfeffer aus der Mühle, etwas
Essig, Zucker und Sojasauce abschmecken, einige Löffel Crème
fraîche unterziehen und servieren. Schlemmer gießen noch einen
Klecks Kürbiskernöl auf die heiße Suppe, daß muß aber nicht
sein, obwohl man damit eigentlich die Wahl schon gewonnen hätte.
Letzte Skeptiker werden trotzdem mit einer Apfeltarte überwältigt:
125g Mehl, eine Prise Salz und einen EL Zucker vermischen 70g Butter
mit den Händen unterkneten, ein Eigelb und 1-2 EL Wasser dazugeben
(Teig muß eine Stunde ruhen). Ein Kilo Äpfel in kleine Schnitze
schneiden, mit 100g Butter und 125g Zucker in eine runde Form geben,
auf dem Herd fünf Minuten braten. Der Teig wird nun ausgerollt, die
Äpfel vom Herd genommen und der Teig wird auf die Äpfel in dei
Form gelegt (für etwas Rand sorgen). Im auf 200 Grad geheizten
Backofen die Tarte jetzt zwanzig Minuten backen, auf einen Teller
gestürzt - kalt oder warm - servieren. Spätestens durch diese
Tarte wohl kein schlankes Essen, aber immerhin keine fette Lüge.
Und wer wollte die nach so langer Zeit schon noch?
Die
Juso-Hochschulgruppe trifft sich jeden Donnerstag
um 20 Uhr
im Theologicum (Campus), Raum TO 7.
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