Der
Proletarische Siebeck
Charme
trotz Armut
oder: Gebackene Birne zu Spinat
Hast'e
ma' 'n Hunni? Unglaublich, in so einer Art von der Landesregierung
angepöbelt zu werden. Und es kommt noch schlimmer: Die drohen
sogar! Zahlt man nicht, gibt es auch keine Einschreibung. Also übt
sich der Studierende im gewohnten herbstlichen Dreisprung von
demonstrieren, resignieren und zahlen. Hier allerdings, in dieser
Kolumne, wird noch hartnäckiger Widerstand geleistet. Wie schnell
hat man völlig anonyme hundert Mark aus dem virtuellen Raum seiner
Bank auf das noch entfernter liegende, unförmige Konto des Landes
Niedersachsen überwiesen. Macht man sich aber erst einmal mit
diesem Geld näher vertraut, überlegt, was man
Überlebensnotwendiges mit ihm kaufen könnte (z.B. 0,75l Bordeaux
Grand Cru (ca. 10 Jahre alt), 1,5l Kürbiskernöl, 2,5kg
Rohmilchbrie, 5kg bestes Rindfleisch oder 50kg Biokartoffeln), dann
wird der alte Schein einem am Herzen ganz warm und man will sich nur
ungern von ihm trennen.
Schmalhans
statt Küchenmeister
Aber
wie es aussieht, sind die 100 Mark weg und logisch ist es einfacher,
mit 100 Mark zu kochen, als ohne. Heute jedoch ohne! Aus der Mensa
lasse man eine steinharte Nachtischbirne mitgehen und diese eine
Woche liegen. Dann lädt man einen Bekannten seines Vertrauens zum
Essen ein, er solle nur eine Flasche Rotwein mitbringen. In seinem
Wohnheim schnorre man sich folgendes zusammen: Einige Kartoffeln,
etwas Butter, TK-Spinat (das ist leicht), eine kleine Ecke
Blauschimmelkäse und 2 Scheiben Schinken (ist schwer, könnte aber
klappen). Jetzt kocht man die Kartoffeln, schwenkt sie in Butter,
ebenso den gekochten Spinat, dessen Fadheit man mit Knoblauch und
Muskat zu überdecken sucht. Die Birne wird geschält, halbiert und
entkernt, um sie mit dem Käse zu füllen, zu pfeffern und mit dem
Schinken zu umwickeln. Ab damit in den Backofen! Die Weinflasche
wird dankend entgegengenommen und ein Hauch ihres Inhalts gleich zu
einer roten Buttersauce weiterentwickelt: Zwiebeln anschwitzen, mit
1/4l Wein ablöschen, alles zu einigen Eßlöffeln Flüssigkeit
einkochen und durch ein Sieb streichen. Die kalte Butter in Stücken
darunterschlagen und dabei keinesfalls mehr kochen lassen, sonst
geht die Bindung verloren. Salzen, pfeffern und alles einfallsreich
angerichtet servieren. Einfallsreichtum, wieder einmal dringend
benötigt, findet
Die
Juso-Hochschulgruppe trifft sich jeden Donnerstag
um 20 Uhr
im Theologicum (Campus), Raum TO 7.
Interessierte
sind jederzeit herzlich willkommen!

Wenn ihr
Fragen oder Anregungen habt, könnt ihr uns hier
mailen.
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