Der
Proletarische Siebeck
Leider
kein Ferienprogramm...
oder: Salat aus Rauke, Salami und Pecorino
Der
alltägliche Abzählreim am Mensatisch ergibt: Es werden immer
weniger, die die Sonne von Göttingen aus betrachten. Der Rest wird
sich wohl auf seinen wieder einmal üppig ausgefallenen
BAföG-Nachzahlungen ausruhen oder von den Tantiemen seiner
aufgeschwellten Aktien-Portfolios leben. Einzelne plagen sich durch
Praktika, verfassen in sengender Sonne Hausarbeiten zu Themen wie
"Nachhaltige Forstwirtschaft in Borneo -Ausgewählte
Untersuchungen" oder "Mediennutzung berufstätiger Frauen
unter besonderer Berücksichtigung der feministischen
Medientheorie". Das Studentenwerk erhöht die Preise - nur die
Räume der Uni gähnen vor sich hin, stehen leer und warten auf die
in zwei Monaten eintreffenden Erstsemester.
In anderen europäischen Ländern würde sich jetzt ein buntes Volk
durch die leeren Flure schieben, um an einer Sommeruniversität oder
wenigstens einem Ferienkurs teilzunehmen, aber wie üblich begibt
sich diese Hochschule in wohltuende Lethargie. Jeder Professor, der
auf sich hält, legt seine Feriensprechstunden in die ersten und
letzten Wochen der vorlesungsfreien Zeit. Die meisten der Gesichter
werden im Herbst, nach langen Wochen, vergessen sein.
...dafür
Ferienverpflegung!
Statt
allzulange so über die Schlechtigkeit der Welt zu klagen, sollten
sich die Verbliebenen in Scharen auf Terrassen, Balkonen oder Wiesen
zusammenfinden, gekühlten Wein in greifbarer Nähe halten
(Natürlich kann man auch Rotwein mit 12°C trinken, es sollte halt
nur nicht der 87er aus dem Barrique sein) und sich an folgendem
Salat versuchen. Die Soße stellen wir her aus Schalotten (wenig und
extrem klein geschnitten), Weißweinessig, Zitronensaft, Salz,
Pfeffer und (weil oft sowieso schon in der Hand) einem Spritzer
Pernod. Und diese schmeckt zu einem Salat aus Fenchelknollen (Knolle
halbieren, Strunk keilförmig herausschneiden, Fenchelgrün hacken,
Fenchel sehr fein hobeln), Rauke, Tomatenwürfeln (ohne Schale und
Kerne), getrockneten Tomaten (in kleinen Stücken) und Oliven (ohne
Kern). Alles mit der Vinaigrette verrühren und auf einer Platte
anrichten, weil es netter als die alten Schüsseln aussieht. Und
darauf jetzt noch luftgetrochnete Salami in dünnen Scheiben und
etwas frischer Pecorino oder vom Stück gehobelter Parmesan, das
schmeckt wie üppige und würzige italienische Küche - auch auf den
Schillerwiesen.
Die
Juso-Hochschulgruppe trifft sich jeden Donnerstag
um 20 Uhr
im Theologicum (Campus), Raum TO 7.
Interessierte
sind jederzeit herzlich willkommen!

Wenn ihr
Fragen oder Anregungen habt, könnt ihr uns hier
mailen.
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