Der Proletarische Siebeck


Essen auf den Barrikaden

oder: Rindergulasch - rot und scharf

Die taz schreibt etwas von der Panzerschlacht in der Koalition, und in Göttingen wird schon wieder hinter der Waldorfschule der Bau von Barrikaden geübt. Wen würde es da wundern, wenn wir bald aus dem Blechnapf fressen? Die Mensa könnte ja Gulaschkanonen auffahren lassen, dies scheine zur allgemeinen Stimmungslage zu passen. Der zupackende Herr aus der Zentralmensa verteilt an den Ausfallstraßen Göttingens Stullenpakete für die Belagerten hinter den umgestürzten Einkaufswagen. Selbstverständlich ist die gesamte Angelegenheit sehr ernst und man sollte keine Scherze darüber machen, aber: Was passiert denn, wenn die revolutionäre Jugend schon viele kalte und feuchte Stunden lang auf der Kasseler Landstraße die Stellung hält, der Teenachschub ausfällt und das bekannte große, gelbe M die einzige Verpflegungsstation bietet. Darf man dann sagen: GenossInnen, wem darf ich denn beim Take-Away etwas mitbringen? Bietet die "Volxküche" eine so große Menge von veganischen Eintopfgerichten, daß diese Gefahr auszuschließen ist? Dieser Moment wäre so peinlich, daß man ihn sich gar nicht weiter ausmalen will. Ein proletarischer Ratgeber hätte seinen Namen verfehlt, wenn er nicht tief in den Küchenschatz der südosteuropäischen Revolutionen greifen würde, um den Tag zu retten.

Paprika, Knoblauch, Tomaten

Zur Sicherheit und für den Barrikadenhenkelmann deshalb hier folgende Empfehlung: Vier Eßlöffel Schweineschmalz erhitzen, 300 Gramm grobgeschnittene Zwiebeln anschwitzen, mit edelsüßem und rosenscharfem Parika und Kreuzkümmel bestreuen (das Anschwitzen der Gewürze bringt den Geschmack erst richtig heraus, also jetzt und hier zugeben), 600 Gramm Rindergulasch zufügen und kräftig schmoren, später nach Geschmack noch Knoblauch, Tomaten (einige, wir wollen es ja schön rot), rote (wieder wichtig) Paprika und Kartoffeln (und Salz+Pfeffer) hinzufügen und mit Rindsbrühe und Rotwein aufgießen. Jetzt dieses rote und scharfe Lebewesen anderthalb bis zwei Stunden in Frieden schmoren lassen, mit Sicherheit nachwürzen und auf die Barrikaden bringen. Die Menge des Knoblauchs sollte großzügig sein, denn sie hilft bekanntlich gegen Vampire. Und die Farbe - ist Ehrensache.





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