29.10.96

> Editorial

> Hochschulpolitik ohne Inhalte

> Happy birthday! 75 Jahre Studentenwerk Göttingen

> Stichwort: European Council for Student Affairs

> Vom Kapital zum Buch: Die UB, ihre Bücher und ihre Kosten

> Wer hat nicht mehr alle Tassen im Schrank?

> Aus den programmatischen Thesen des Jusos-Kandidaten für das Hopo-Referat

v Unendliche Weiten: 10.000 DM vom AStA verschleudert

Als schwarzes Loch entpuppten sich auf der gestrigen Sitzung des Studierendenparlaments die vom AStA veranstalteten "Medientage": Zunächst beamte sich der AStA durch ein Wurmloch in das Universum der virtuellen Pseudowelten des Internets, in seinem Gefolge 10.000 DM, die der AStA an die Uni zwecks Einrichtung der für die "Medientage" benötigten Infrastruktur abdrücken mußte. Dann gestand der AStA, daß die Universität zwar als "Unterstützerin" der "Medientage" auftrete, sie aber nicht willens sei, das erste Projekt des rechten AStAs finanziell mitzutragen. Stolz verkündeten die AStA-Vorsitzende, Carola Oeker (ADF), sowie der für die Medientage verantwortliche Sozialreferent, Christian Graszt (RCDS), daß sich das Softwareimperium des erklärten Antidemokraten Bill Gates zu diesem Anlaß präsentieren dürfe, ohne auch nur eine müde Mark dafür löhnen zu müssen (während Studierende für AStA-Kurse zur Kasse gebeten werden): Adé denn, studentische Gelder in den unendlichen Weiten des Universums! Mehrfacher Kritik zum Trotz wollte Graszt nicht eingestehen, daß der AStA damit die Monopolisierungstendenzen im Internet unterstütze, indem er "Microsoft" wettbewerbsverzerrende Vorteile im Ringen um studentische NutzerInnen einräume; stattdessen bedankten sich seine rechten Freunde, daß die Industriebosse im Rahmen dieser AStA-Werbeveranstaltung "großzügig auf die üblichen Honorare verzichtet hätten." Daß das Programm der "Medientage" von Einseitigkeit strotzt (nur CDU und Industrie kommen zu Wort), wollte Graszt nicht eingestehen. Er konnte weder den Vorwurf entkräften, daß man nichtkommerzielle Netzanbieter im Programm der "Medientage" nicht berücksichtigt habe, obwohl diese gerade für surfende Studierende interessant seien, noch verstand er es, plausibel zu erklären, warum der AStA für die wachsende Kritik an der Informationsgesellschaft keinen Raum gelassen habe.

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