Kulturbegriffe
 

Die bisherigen Ausführungen lassen die Notwendigkeit erkennen, daß wir unseren Kulturbegriff weiterentwickeln müssen, um die Besonderheiten des "Inter-Kulturellen" (und damit auch der Interkulturellen Didaktik) besser verstehen zu können. Dabei dürfen wir den Alltagsbegriff von "Kultur" nicht außer acht lassen, der in Deutschland verbreitet ist. Wenn jemand in der Alltagssprache von "Kultur" spricht, dann beziehen sich seine Vorstellungen zumeist auf Dinge, die etwas mit Kunst, Wissenschaft und Bildung zu tun haben und die vom Kulturreferenten der Stadt oder vom Minister für Kultur (Kunst und Wissenschaft) verwaltet werden. Manchmal wird der Begriff auch in einem eingeschränkteren Sinne verwendet, wenn jemand sagt, daß ein anderer ein Mensch "ohne Kultur" sei, um dessen Umgangsstil, dessen Eßmanieren oder dessen Hygieneverhalten zu kritisieren. Schließlich ist von "Kulturen" die Rede, wenn es um die Züchtung von Bakterien oder Pflanzen geht ("Aquakulturen").

In den Humanwissenschaften hat sich demgegenüber eine große Vielfalt von Kulturbegriffen entwickelt, die jeweils verschiedene Aspekte besonders hervorheben. Gemeinsam ist diesen humanwissenschaftlichen Ansätzen jedoch, daß sie den Begriff "Kultur" in einem weiteren Sinne verwenden. KROEBER & KLUCKHOHN (1952) haben insgsamt 160 solcher Definitionen untersucht und versucht, daraus eine Definition zu entwickeln, die möglichst viele dieser Definitionen umfaßt.

Die folgende, als "Eisberg-Modell" von Kultur bezeichnete Darstellung faßt diese Überlegungen auf anschauliche Weise zusammen:
 
 

Das "Eisberg-Modell" von Kultur

(in Anlehnung an AFS Orientation Handbook, Vol. IV, 1984