Hochschul-Didaktik und XLAB-Initiative

        Michael Hörner, Institut für Zoologie, Anthropologie und Entwicklungsbiologie, Abteilung für Zellbiologie, Berliner Straße 28, D-37073 Göttingen
                          Telefon: +(49)551-395474; Telefax: +(49)551-399320; email: mhoerne@gwdg.de


Seit Gründung des Hochschul-Didaktischen Arbeitskreises (1994) habe ich bei der Entwicklung neuer Konzepte für den universitären Unterricht im Bereich der Naturwissenschaften mitgearbeitet. Aufgrund der interdisziplinären Zusammenarbeit wurden im Arbeitskreis u.a. Methoden zur Evaluierung von verschiedenen Lehrveranstaltungsformen entwickelt und praktisch erprobt. Im Zuge der Einführung getrennter Studiengänge für Lehramtskandidaten und Kandidaten für das Diplom im Fach Biologie ergibt sich ein verstärkter Diskussionsbedarf bezüglich der didaktischen Ausgestaltung neu einzurichtender Seminare, Vorlesungen und Praktika in den entsprechenden Studiengängen.
Bei der Neugestaltung neuer Praktika für Lehramtstudierende gemäß der aktuellen PVO Lehr des Landes Niedersachsen wurde eng mit dem Hochschuldidaktischen Arbeitskreis zusammen gearbeitet.



Im Rahmen der in Göttingen erstmals 1999 durchgeführten XLAB-Projekte (Stichwort: Zoologie) habe ich in Zusammenarbeit mit Herrn Rippberger (Waldorfschule Göttingen) einen Experimentier-Kurs für Schüler der gymnasialen Oberstufe konzipiert. Der Kurs wurde erstmalig im Herbst 1999 und seitdem regelmäßig am Institut für Zoologie und Anthropologie durchgeführt.
Dabei wird in einem 3-tägigen Kursprogramm die Biologie Schwach-elektrischer Fische vorgestellt. Die Schüler erlernen den Umgang mit einfachen Messgeräten, die es gestatten, die elektrischen Signale verschiedener Species zu registrieren. Nach selbstständiger Erarbeitung der grundlegenden Messmethodik werden eigene Experimente durchgeführt (Verhaltensbeobachtungen bei gleichzeitiger Messung der elektrischen Entladungsmuster), quantitativ ausgewertet und anschließend im Plenum vorgestellt (s. Kursablaufplan unten).


VERHALTENSBEOBACHTUNGEN UND
ELEKTROPHYSIOLOGISCHE MESSUNGEN AN SCHWACH-ELEKTRISCHEN FISCHEN

SCHULVERSUCHE IM RAHMEN DER X-LAB INITIATIVE GÖTTINGEN 

Prof. Dr. Michael Hörner, Institut für Zoologie und Anthropologie, Universität Göttingen
Herr Erich Rippberger, Waldorfschule Göttingen
 

ZIELE: Heranführen von interessierten Schülern der Oberstufe an das praktische Experimentieren in der Biologie; Kennenlernen und Benutzung einfacher elektrophysiologischer Messmethoden am Beispiel der Biologie schwach-elektrischer Fische; Verständnis und Handhabung des Oszilloskops als universelles Messgerät in der Physiologie; Erarbeitung grundlegender Begriffe der Elektrizitätslehre; Verständnis der Entstehung bioelektrischer Phänomene; selbstständige Planung und Arbeitsteilung in der Gruppe; Durchführung und Auswertung eigener Verhaltensbeobachtungen; SPASS AM EXPERIMENTIEREN!

DURCHFÜHRUNG: Praktikumsgebäude der Zoologischen Institute, Universität Göttingen, Berlinerstraße 28, 37073 Göttingen

1. Tag (Montag 14.30Uhr Kursraum D)
Organisatorische Vorbemerkungen
Einführung in die Biologie der elektrischen Fische (ca. 45min)
Einführung in die Funktionsweise von Messgeräten zu den praktischen Versuchen (ca. 15min)
Versuchsbeschreibung zur Eigendurchführung (60min)
Demonstration der Lebensweise schwach-elektrischer Fische und stark-elektrischer Fische
Demonstration der Entladungen im Lautsprecher (30min)

2. Tag (Dienstag 14.30Uhr Kursraum D)
Fortsetzung Biologie elektrischer Fische; Diskussion von Fragen aus bisherigem Ablauf (30min)
Darstellung der Einzelsignale von Nilhechten (60min)
Zusammenfassen und Diskutieren der Beobachtungen (15min)
Darstellung der zeitlichen Abfolge von Signalen; einfache Reizexperimente (60min)

3. Tag (Mittwoch 14.30Uhr Kursraum D)
Vorbesprechung, Versuchsplanung, Diskussion bisheriger Beobachtungen (30min)
Fortsetzung der Reizexperimente mit Wiederholungen; eigene Experimente (60min)
Anschließende praktische Durchführung verschiedener Versuche in 3 Parallelgruppen
A. Versuche zum Sozialverhalten von Nilhechten (Echo-Reaktion; 60min)
B. Nachweis der Elektrokommunikation (2 Becken Versuch; 60min)
C. Darstellung der Signale des Messerfisches (Signalmuster; 60min)

4.Tag (13.45 in der Waldorfschule Göttingen)
Abschlussbesprechung; Zusammenfassung aller Gruppenbeobachtungen als Präsentation
Evaluation des Projektes, Anregungen für weitere Projekte



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