Die Art ist Ende der 1980er-Jahre erstmals für Deutschland
nachgewiesen worden. Bislang ist die Art nur aus Thüringen
(Umgebung von Eisenach) gemeldet (Rößner and Apfel 2008;
Rößner 2012). Die Art ist auch punktuell aus weiteren Ländern
Mitteleuropas bekannt, der Verbreitungsschwerpunkt scheint
jedoch klar in der südlichen Hälfte Europas und in Kleinasien
zu liegen.
In Mitteleuropa überwintern die Imagines und erscheinen ab
März bis Juni mit einem Höhepunkt im Mai. Nach Paarung und
Eiablage entwickeln sich die Larven dann während des Sommers
und erreichen im Oktober das Imaginalstadium. Die Imagines
dieser Herbstgeneration zeigen dann jedoch keine große
Aktivität mehr, sondern begeben sich gleich in die Winterruhe
(Rößner und Apfel, 2008; Rößner 2012). Die Art ist generell
wärmeliebend, vermeidet aber Bereiche die der direkten
Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind; meist findet man sie an
schattigen, leicht feuchten Stellen, z. B. in Wiesen und
Büschen entlang von Bächen. Die Imagines ernähren sich von
Tierkot (Schaf, Rind, Pferd, Esel, Reh und Mensch) oder
faulendem Pflanzenmaterial. Die Nahrung der Larven ist
unbekannt, ist aber vermutlich mit der Imaginalnahrung
identisch.
Zur Systematik: die Verwandtschaftsbeziehungen der Arten
im Tribus Aphodiini sind unklar. In der Vergangenheit wurden
die meisten Arten in eine artenreiche Gattung Aphodius
eingeordnet, die dann in zahlreiche Untergattungen unterteilt
wurde. In jüngerer Zeit wurden diese Untergattungen jedoch zu
eigenen Gattungen erhoben (Dellacasa et al. 2016).
Phylogenetische Studien ergeben allerdings kein klares Bild
der Verwandtschaftverhältisse innerhalb der Aphodiini und
stützen bei vielen (Unter-)Gattungen die Monophylie nicht
(Cabrero-Sanuodo & Zardoya 2004; Cabrero-Sanudo 2007). Aus
meiner Sicht ist eine Aufteilung der "Großgattung" Aphodius
(so wünschenswert sie wäre!) in kleinere monophyletische
Gattungen nach momentanem Datenstand noch nicht möglich, und
ich verwende deshalb die Gattung Aphodius in ihrem weitesten
Sinne. In dieser Form entspricht Aphodius provisorisch dem
Tribus Aphodiini, lediglich das Taxon Ammoecius könnte bereits
relativ sicher als separate monophyletische Gattung abgetrennt
werden, ohne die restlichen Aphodiini zum Paraphylum zu machen
(Cabrero-Sanudo & Zardoya 2004), ich belasse das Taxon
aber trotzdem einstweilen in der Gattung Aphodius sensu
latissimo.