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Pompilidae
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Episyron rufipes
 
Weibchen mit Beute. Rosbach vor der Höhe (Hessen), 8. August 2025.

Weibchen mit Beute. Rosbach vor der Höhe (Hessen), 8. August 2025.

Unterarten:
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Synonyme und andere Namen:
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Die Weibchen dieser Art sind mit einer Körperlänge von 8 bis 14 mm deutlich größer als die Männchen mit 5-9 mm Körperlänge. Die Weibchen haben außerdem zusätzliche helle Zeichnungselemente auf dem Thorax (helle Streifen vor den Tegulae) und auf dem Abdomen (heller Fleck auf dem letzten sichtbaren Tergit). Der Tarsus der Vorderbeine der Weibchen ist mit einem Kamm aus langen und kräftigen Borsten ausgestattet, der eine wichtige Rolle beim Graben der Nester im Sand spielt.
Die Imagines fliegen von Mai bis September und werden häufig auf Blüten (vor allem Apiaceae) beobachtet, wo sie sich vermutlich von Pollen und Nektar ernähren. Als Larvennahrung erbeuten die Weibchen fast ausschließlich Radnetzspinnen (Araneidae). Oft werden die Spinnen in ihrem Netz attackiert, es werden jedoch auch in Verstecken sitzende Spinnen erbeutet. Die Fotos vom 8. August 2025 (siehe Box) zeigen beispielsweise ein Weibchen, das eine weibliche Spaltenkreuzspinne (Nuctenea umbratica) erbeutet hat und im Rückwärtsgang eine steile Hauswand emporschleppt; eine eindrucksvolle Demonstration der immensen Kraft dieser Tiere. Es wurden auch Fälle von Kleptoparasitismus beobachtet, bei dem Weibchen die Spinnen nicht selbst erbeuten, sondern anderen Weibchen die Beute abjagen. Die Weibchen graben die Neströhren bevorzugt in möglichst vegetationsfreien Sandflächen, ziehen dann die paralysierten Spinne rückwärts in das Nest, belegen die Spinne mit einem Ei und verschließen die Neströhre schließlich sorgfältig. Die Art ist in Deutschland vermutlich mehrbrütig mit mehreren ineinander übergehenden Generationen. Die Überwinterungsbiologie ist jedoch noch unbekannt.
Die Art ist wiederum der Wirt für andere, parasitisch lebende Wegwespenarten. In Europa sind bislang als Parasiten nachgewiesen worden: Evagetes crassicornis, Evagetes pectinipes und Ceropales maculata. Es gibt auch Berichte über Fleischfliegen der Gattung Metopia (Sarcophagidae), die die Zeitspanne bis zum Verschließen der Neströhre nutzen, um ihre Eier ebenfalls an die paralysierten Spinnen abzulegen. Durch ihre schnellere Entwicklung verzehren die Fliegenlarven dann die Spinne bevor die Wegwespenlarve schlüpft, wodurch diese dann verhungert. Außerdem wurde wiederholt berichtet, dass Ameisen (Formicidae) die Nester der Wegwespen plündern und vor allem deren Puppen erbeuten.
Diese Art ist die häufigste Art der Gattung in Deutschland. Sie kommt in ganz Deutschland vor, ist im Süden allerdings seltener als im Norden. Darüber hinaus ist die Art in Europa und Asien weit verbreitet.

Quellen und Einzelnachweise
Andrietti F, Casiraghi M, Martinoli A, Polidori C, Montresor C. 2008. Nesting habits of two spider wasps: Anoplius infuscatus and Episyron sp. (Hymenoptera: Pompilidae), with a review of the literature. Annales de la Societe Entomologique de France Nouvelle Serie 44, 93-111.

Witt R. 1998. Wespen beobachten, bestimmen. Naturbuch Verlag, Weltbild Verlag, Augsburg.




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