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Nemophora degeerella
   
Neu-Anspach (Hessen), 5. Juni 2017.

Hagen (Niedersachsen), 7. Juni 7 2014.

Unterarten:
Noch keine Informationen verfügbar.

Synonyme und andere Namen:
(1) Phalaena degeerella Linnaeus, 1758
Tinea degeerella (Linnaeus, 1758)
Nemophora degeerella (Linnaeus, 1758)
(2) Phalaena debornella Scopoli, 1772 (p. 118; TL: "circa Schemnitz captavit". Neotypus festgelegt durch Kozlov et al. 2017; TL: Banska Stiavnica ("Schemnitz"), Slovakei)
Tinea debornella (Scopoli, 1772)

Kozlov et al. 2017 unterteilen die vorliegende Art in drei kryptische Arten (von denen sie zwei als neue Arten beschreiben): Nemophora degeerella, Nemophora scopolii und Nemophora deceptoriella. Kozlov et al. 2017 verwenden eine Kombination aus genetischen und morphologischen Studien, um Merkmale zu identifizieren, die die drei Arten voneinander trennen.

Das einzige verlässliche und diagnostische morphologische Merkmal, das die Arten voneinander trennt, ist offenbar die Größe und Form des männlichen (aber nicht des weiblichen) Labialpalpus; leider haben die Autoren keine Abbildungen dieser Unterschiede in ihre Arbeit aufgenommen. Bei den männlichen Genitalien gibt es keine Unterschiede. Andere Merkmale, die hauptsächlich die Größe, Form und Färbung der Flügel betreffen, sind sehr schwer zu beurteilen. Sie unterscheiden nicht für sich allein und nicht in allen Fällen zwischen den Arten, und außerdem kann ich ihre Gültigkeit anhand der in Abb. 7 in Kozlov et al. 2017 gezeigten Exemplare nicht bestätigen. Zum Beispiel soll der Abstand zwischen dem äußeren Rand des Querbands auf dem Vorderflügel und dem Beginn der schwarzen Streifen in den Flügelspitzen bei Nemophora scopolii größer sein als bei Nemophora degeerella. Dies trifft tatsächlich auf das in Abb. 7D gezeigte Exemplar von N. scopolii zu, aber bei dem in Abb. 7E gezeigten Exemplar von N. scopolii treffen die schwarzen Streifen auf den äußeren Rand der Querbinde. Somit ist der Abstand gleich Null und das Exemplar müsste anhand dieses Merkmals besser als Nemophora degeerella identifiziert werden.

Die Arten unterscheiden sich angeblich in einem kurzen Abschnitt ihres COI-Gens („DNA-Barcode“), aber mehrere andere genetische Marker, insbesondere wenn sie gemeinsam in die Analyse einfließen, können die Arten nicht trennen. Eine genomweite Analyse von Single-Nucleotide-Polymophismen unter Verwendung der ddRADseq-Methode unterscheidet zwischen den beiden Arten N. degeerella und N. scopolii, aber die Bedeutung dieses Ergebnisses ist unklar, weil nur vier Individuen (2 von jeder Art) verwendet wurden, was das Ergebnis der phylogenetischen Analyse auf eine sehr kleine Anzahl möglicher vollständig aufgelöster Bäume beschränkt. Dadurch wird jegliche statistische Aussagekraft des Datensatzes extrem eingeschränkt. Idealerweise sollten Analysen dieser Art Hunderte von Individuen umfassen (siehe Peterson et al. 2012).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Datenbasis für das Vorhandensein kryptischer Arten innerhalb des Taxons Nemophora degeerella schwach ist, aber ich übernehme vorläufig das Konzept der drei kryptischen Arten von Kozlov et al. 2017, bis mehr Informationen über die Gültigkeit des Konzepts verfügbar sind. Von den drei Arten sind nur zwei aus Deutschland gemeldet, Nemophora degeerella und Nemophora scopolii, während die dritte Art, Nemophora deceptoriella, offenbar auf die Kaukasusregion beschränkt ist.

Zur Nomenklatur: der aktuelle Gattungsname hat das gleiche grammatikalische Geschlecht wie der Gattungsname der Originalkombination; eine Beurteilung des adjektivischen Gebrauchs des Artepithets erübrigt sich deshalb, solange die Art nicht in eine andere Gattung verschoben wird, deren Gattungsname ein anderes grammatikalisches Geschlecht hat.
Zur Etymologie: das Artepithet bezieht sich auf den Industriellen und Naturforscher Carl De Geer (auch: Degeer, DeGeer; engl. Charles De Geer; lat. Carolus Degeerius; 1720-1778).

Quellen und Einzelnachweise
Kozlov MV, Mutanen M, Lee KM, Huemer P. 2017. Cryptic diversity in the long-horn moth Nemophora degeerella (Lepidoptera: Adelidae) revealed by morphology, DNA barcodes and genome wide ddRAD-seq data. Systematic Entomology 42, 329-346.

Peterson BK, Weber JN, Kay EH, Fisher HS, Hoekstra HE. 2012. Double digest RADseq: an inexpensive method for de novo SNP discovery and genotyping in model and non-model species. PLoS one 7, e37135.

Scopoli IA. 1772. Annus V. Historico-naturalis. Christian Gottlob Hilscher, Lipsia (Leipzig).



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Zoographia Germaniae wird verfasst und herausgegeben von Niko Prpic-Schäper.
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