Kozlov et al. (2017) teilen die bisherige Art Nemophora
degeerella in drei separate kryptische Arten auf (zwei davon
werden als neue Arten beschrieben): Nemophora degeerella,
Nemophora scopolii und Nemophora deceptoriella. Die verfügbare
Evidenz für das Vorliegen von drei getrennten Arten ist
verhältnismäßig schwach, aber ich akzeptiere hier provisorisch
das Drei-Arten-Konzept von Konzlov et al. (2017) bis mehr
Daten zur Verwandtschaftsanalyse vorliegen. Von den drei Arten
sind bislang nur zwei in Deutschland nachgewiesen worden,
Nemophora degeerella und Nemophora scopolii, wohingegen die
dritte Art, Nemophora deceptoriella, offenbar auf die
Kaukasusregion beschränkt ist.
Zur Nomenklatur: viele Quellen geben als Jahr der
Erstbeschreibung "2016", statt 2017 an. Dies beruht auf der
Tatsache, dass die Veröffentlichung in "Systematic Entomology"
in PDF-Form auf der Website der Zeitschrift bereits 2016
erfolgte, die Druckausgabe jedoch erst 2017 erschienen ist.
Solche Online-Vorabveröffentlichungen sind bei den meisten
wissenschaftlichen Zeitschriften inzwischen üblich und auch
Erstbeschreibungen von Arten können darin enthalten sein.
Allerdings sind online veröffentlichte Artnamen nur gültig,
wenn sie in ZooBank registriert sind. Die Publikation von
Kozlov et al. (2017) gibt zwar eine solche
ZooBank-Registriernummer an, wenn man diese jedoch in ZooBank
sucht, gibt ZooBank aktuell (2025) immer noch folgende Meldung
heraus: "NOTE: The ZooBank Identifier
'FBA1953A-412E-4395-BB36-B650621DD0D0' exists in ZooBank, but
refers to a record that is not yet published, and therefore
not visible to the public on this website". Damit ist dieser
ZooBank-Eintrag in 2016 nie öffentlich geworden und die
Artbeschreibung ist erst mit der Papierveröffentlichung in der
Zeitschrift 2017 nach den Nomenklaturregeln veröffentlicht
worden. Das korrekte Publikationsjahr ist deshalb 2017.
Zur Nomenklatur und Etymologie: das Artepithet bezieht
sich auf den Arzt und Naturforscher Giovanni Antonio Scopoli
(deutsch auch: Johann Anton Scopoli; 1723-1788). Die Wortform
ist der Genitiv seines latinisierten Nachnamens, Scopolius,
und damit ein sog. "noun in apposition".