Im Deutschen wird der Mink auch Amerikanischer Nerz oder
Vison genannt. Die Art ist ursprünglich in Nordamerika
beheimatet, wird aber durch die Pelztierindustrie seit den
1920er-Jahren weltweit in Nerzfarmen gehalten. Von dort
entwichene Tiere können dann auch in freier Wildbahn
angetroffen werden und haben in vielen Teilen der Welt auch
stabile Populationen begründet.
Der Mink unterscheidet sich vom europäischen Nerz durch die
nicht oder kaum weiß gefärbte Oberlippe. Dies gilt jedoch nur
für die Wildform; es gibt aber bedingt durch die Pelztierzucht
eine ganze Reihe von Farbrassen des Mink, die stark von der
Färbung der Wildform abweichen (z.B. Fellfarbe überwiegend
weiß, silbergrau, blaugrau, beige, oder schwarz).
Zur Nomenklatur der Art: nach molekularen Analysen bilden die
amerikanischen Wieselverwandten eine deutlich von den
altweltlichen Formen abgesetzte monophyletische Gruppe (z.B.
Law et al. 2018). Petterson et al. (2021) argumentieren, dass
diese monophyletische Gruppe durchaus als eigene Gattung
aufgefasst werden kann, und ich folge dieser Auffassung hier.
Wie Petterson et al. (2021) richtig darlegen, ist Neogale der
älteste verfügbare Name für diese Gattung. Der Gattungsname
Vison ist zwar älter, aber als Gray (1843) die Gattung Vison
aufgestellt hat, hat er nur die Art "Vison lutreola" darin
eingeschlossen. Diese Art beinhaltete nach seiner Auffassung
sowohl den europäischen als auch den amerikanischen Nerz. Die
"Typusart" der Gattung Vison ist also zunächst ein Konstrukt
aus in Wirklichkeit zwei Arten, aber das ist nomenklatorisch
kein Problem, denn auch bei "falsch zusammengewürfelten"
Arten, entscheidet sich die Identität der "Mischung" nach dem
ältesten benannten Holotypus, und das ist im Fall einer
"Doppelart" aus europäischem und amerikanischem Nerz, der
Holotypus für das nominale Taxon Mustela lutreola Linnaeus,
1761. Damit ist die faktische Typusart der Gattung Vison der
europäische Nerz, wodurch Vison ein jüngeres Synonym von
Mustela ist, aber nicht der ältere Name für Neogale ist.