Zum Lebenslauf Carl Leberecht Immermanns
Carl Leberecht Immermann (24. April 1796 - 25. August
1840), Jurist und Schriftsteller (Lyriker, Dramatiker, Erzähler,
Essayist)
Über seinen Lebenslauf informieren knapp folgende neuere
Artikel:
Karl Immermann, in: Deutsche Dichter. Band 5: Romantik,
Biedermeier, Vormärz. Hg. v. Gunter E. Grimm und Frank Rainer
Max. Stuttgart 1989, Band 5, S. 356-364 (= Reclam UB Nr. 8615)
Immermann, Karl Leberecht, in: Literatur-Lexikon. Autoren
und Werke deutscher Sprache. Hg. v. Walther Killy. Band 6. Gütersloh
1990, S. 37-39
Immermann, Karl Leberecht, in:
Deutsche Biographische Enzyklopädie. Hg. v. Walther Killy und
Rudolf Vierhaus. Band 5. München 1997, S. 253-254.
Übersicht über Leben und Werk Immermanns:
- 1796
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Am 24. April wird Carl Leberecht Immermann als Sohn des Kriegs- und
Domänenrates Gottlieb Lebrecht Immerman (1750-1814) und seiner
Ehefrau Wilhelmine Friederike (1777-1846), geb. Wilda, in Magdeburg
geboren.
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1805-07
-
Der junge Immermann erhält den ersten Unterricht durch den
Vater in den Elementaria und in Naturkunde.
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1807
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Eintritt in das Pädagogikum des Klosters Unserer Lieben Frauen
in Magdeburg, das Immermann bis Frühjahr 1813 besucht. In
diesen Jahren werden häufige Besuche bei dem Onkel Gottfried
Reinhard Immermann (1760-1822), genannt "Onkel Yorick", in
Holzzelle unternommen, die zu Immermanns eindrucksvollsten
Jugenderinnerungen zählen. Die bei den Besuchen in Holzzelle
von den Familienmitgliedern und Freunden aufgeführten
Theaterstücke prägen sehr früh Immermanns Neigung zum
Drama und Theater.
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1813
-
Am 24. Mai immatrikuliert sich Immermann an der Universität
Halle, um auf Wunsch des Vaters Jura zu studieren. Durch die
Aufhebung der Universität durch Napoleon am 15. Juli werden
Immermanns Studien vorerst unterbrochen.
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1813-15
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Feldzüge der verbündeten europäischen Staaten gegen
Napoleon. - Vom April bis Dezember 1815 nimmt Immermann zusammen mit
einer Gruppe von Schul- und Studienfreunden an dem Frankreichfeldzug
teil und hält sich zweimal in Paris auf. Ernennung zum
Reserveoffizier.
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1816
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Immermann setzt sein Jurastudium in Halle fort.
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1817
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In der Auseinandersetzung mit der Verbindung "Teutonia" in
Halle anläßlich studentischer Ausschreitungen wird
Immermann zum ersten Mal politisch und literarisch aktiv. Er
verfolgt seine Beschwerde bis vor den Thron des preußischen
Königs und verfaßt im Zusammenhang mit diesem Streit
seine Erstlingsschriften "Ein Wort zur Beherzigung"
(1817) und "Letztes Wort über die Streitigkeiten der
Studirenden zu Halle (...)" (1817).
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1818
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Im Januar legt Immermann seine erste juristische Prüfung in
Halberstadt ab und beginnt seine berufliche Tätigkeit zunächst
als Auskultator am Kreisgericht in Oschersleben (Januar bis
Oktober), dann am Oberlandesgericht Magdeburg, wo er im Juli 1819
sein zweites juristisches Examen ablegt und zum Referendar ernannt
wird.
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1818-20
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Erste literarische Kontakte mit Friedrich de la Motte Fouqué.
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1819
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Die Ermordung August von Kotzebues in Mannheim bietet den äußeren
Anlaß für die Karlsbader Beschlüsse (Zensur,
Beaufsichtigung der Universitäten). Die verstärkten
liberal-revolutionären Aktivitäten beantworten die
deutschen Staaten mit den sogenannten Demagogenverfolgungen. - Im
November tritt Immermann seine Tätigkeit als Auditeur in
Münster an. Am Silvesterabend 1819 beendet er sein erstes
Trauerspiel: "Das Thal von Ronceval".
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1820
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Veröffentlicht Immermann seine ersten Gedichte in dem
von Fouqué und Rückert herausgegebenen
"Frauentaschenbuch" sowie verschiedene
Zeitschriftenbeiträge.
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1820/21
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Immermann arbeitet an weiteren Trauerspielen ("Edwin",
"Petrarca"), an einem Lustspiel
("Die
Prinzen von Syracus", 1821), an Gedichten und an seinem
ersten Roman ("Die Papierfenster eines Eremiten"),
die 1822 erscheinen.
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1821/22
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Freundschaften und Bekanntschaften mit Friedrich Kohlrausch,
Ferdinand Gessert, Anton Wilhelm Möller, Bernhard Rudolf
Abeken, Friedrich Wilhelm Gubitz, Friedrich von Uechtritz u. a.
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1822
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Die Rezension von Heines "Gedichten" (1822) gibt den Anlaß
zu der Bekanntschaft mit Heine. - Beginn der Freundschaft mit
Elisa von Lützow (1788-1856),
geb. v. Ahlefeldt. Erste Pläne zu
einem Roman, der 1836 unter dem Titel "Die Epigonen"
publiziert werden wird.
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1823
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Veröffentlicht Immermann neben mehreren Gedichten in
verschiedenen Zeitschriften ein weiteres Trauerspiel ("König
Periander und sein Haus") und die Abhandlung "Brief
an einen Freund über die falschen Wanderjahre Wilhelm
Meisters". Beginn des Briefwechsels mit Varnhagen von Ense
und dem Verleger Friedrich Arnold Brockhaus. Im Oktober erfolgt
Immermanns Ernennung zum Kriminalrichter in Magdeburg.
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1824
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Im Januar siedelt Immermann nach Magdeburg über. Im April
besucht Heine Immermann. - "Das Auge der Liebe"
(Lustspiel), "Die Brüder" (Schauspiel)
erscheinen; Arbeit an der "Ivanhoe"-Übersetzung;
reges Interesse am Magdeburger Theaterleben.
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1825
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Im Juli besucht Julius Eduard Hitzig Immermann, wodurch sich in den
folgenden Jahren Kontakte zu der Berliner Mittwochsgesellschaft und
deren Mitgliedern ergeben (v. Chamisso, Alexis, v. Holtei, Schadow,
v. Stägemann). - "Der neue Pygmalion"
(Erzählung) und "Leben und Schicksale eines lustigen
Deutschen" (3 Kapitel der späteren "Epigonen")
werden publiziert. Nach der Scheidung von Adolph von Lützow
(1782-1834) siedelt Elisa nach Magdeburg über.
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1826
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Im Juni legt Immermann die dritte juristische Prüfung in Berlin
ab. Im Oktober erfolgt seine Ernennung zum Landgerichtsrat in
Düsseldorf. - Es erscheinen "Cardenio und Celinde"
(Trauerspiel), die "Ivanhoe"-Übersetzung, die
Abhandlung "Über den rasenden Ajax des Sophokles".
- Im November beginnt Immermann die Arbeit am "Trauerspiel
in Tyrol".
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1827
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Im März siedelt Immermann nach Düsseldorf über. Elisa
von Ahlefeldt folgt ihm im Sommer. Bekanntschaft mit Wilhelm Schadow
(1788-1862) und den Düsseldorfer Künstlern. Freundschaft
mit Michael Beer (1800-1833), der sich vorübergehend in
Düsseldorf aufhält. - Die Arbeit am "Trauerspiel
in Tyrol" wird fortgesetzt; ferner Arbeiten an den
"Verkleidungen" und an "Kaiser Friedrich
der Zweite".
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1828
-
Von Immermann erscheinen: "Die schelmische Gräfin"
(Lustspiel), "Das Trauerspiel in Tyrol",
"Die
Verkleidungen" (Lustspiel), "Kaiser Friedrich der
Zweite" (Trauerspiel), "Skizzen und Grillen"
(Gedichte); ferner die "Beiträge zur Methodik der
Untersuchungsführung". - Immermann unternimmt in
diesem und in den folgenden Jahren vergebliche Versuche einer
beruflichen Veränderung.
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1829
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Immermann ist an der Gründung des "Kunstvereins für
die Rheinlande und Westfalen" beteiligt, der in den folgenden
Jahren regelmäßig Kunstausstellungen in Düsseldorf
veranstaltet. Reger Briefwechsel mit Michael Beer über
literarische Gegenstände. Intensivierung der Kontakte zu dem
Verlagshaus Cotta in Stuttgart (Zweijahresvertrag). - August von
Platens Angriffe auf Immermann und Heine in seinem Stück "Der
romantische Ödipus" (1829) beantwortet Immermann mit der
Schrift "Der im Irrgarten der Metrik umhertaumelnde
Kavalier" (Lustspiel). Ferner werden publiziert: "Die
Schule der Frommen" (Lustspiel), "Skizzen und
Grillen" (Fortsetzung). - Plan zu der "Alexis"-Trilogie;
Arbeit am "Tulifäntchen".
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1830
-
Heines Änderungsvorschläge zum "Tulifäntchen".
- Übersiedelung nach Derendorf bei Düsseldorf, wo
Immermann gemeinsam mit Elisa von Ahlefeldt ein Haus bezieht. Beginn
der Freundschaft mit Amalie von Sybel (1798-1847). - Die geplante
Ausgabe der Schriften Immermanns bei Campe kommt wegen der
politischen Situation nach der Julirevolution nicht zustande. -
"Gedichte" (Neue Folge), "Tulifäntchen"
(komisches Heldengedicht), "Miscellen"; "Der
Lieutenant und das Fräulein" (Novelle aus den späteren
"Epigonen"); Manuskript der "Epigonen",
1. und 2. Buch.
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1831
-
Erste Begegnung mit Felix Mendelssohn Bartholdy. Herbstreise nach
Süddeutschland und Sachsen. In Dresden lernt Immermann Ludwig
Tieck, in Detmold auf der Rückreise Christian Dietrich Grabbe
persönlich kennen. - Arbeit am "Alexis", "Merlin",
"Der Schwanenritter" und an der Übersetzung von
Rabelais' "Gargantua".- Abschluß des Vertrages über
die "Schriften" (vorerst 8 Bände) mit dem Verleger
Schaub in Düsseldorf.
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1832
-
Im September Reisen Immermanns an Ahr und Lahn und nach Kassel zum
Treffen mit der Familie. - Zur Verbesserung des unter der privaten
Leitung des Joseph Derossi spielenden Düsseldorfer Theaters
wird seit Oktober von Immermann und einigen am Theater
interessierten Bürgern Düsseldorfs die Gründung eines
provisorischen Theatervereins betrieben, der unter dem Protektorat
des Prinzen Friedrich von Preußen steht. - Die
"Alexis"-Trilogie
und "Merlin. Eine Mythe"
erscheinen. Libretto des "Sturm" von Shakespeare
für Mendelssohn Bartholdy. Erste Idee zum "Münchhausen".
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1833
-
Im Winter werden unter der Leitung Immermanns und einiger Freunde
vier Mustervorstellungen auf der Düsseldorfer Bühne
inszeniert, um das Interesse des Düsseldorfer Publikums für
das Theater zu steigern: "Emilia Galotti", "Stille
Wasser sind tief" (Schröder), "Der standhafte Prinz"
(Calderon), "Der Prinz von Homburg". In der Folge werden
die Bemühungen fortgesetzt, den provisorischen Theaterverein in
eine Organisation überzuführen, die die Leitung des
Theaters als ständige städtische Einrichtung übernehmen
soll. - Herbstreise Immermanns nach Tirol, Böhmen, Sachsen und
Berlin, wobei zahlreiche neue Kontakte mit namhaften Zeitgenossen
geknüpft werden. - Das "Reisejournal"
(Beschreibung der Herbstreise von 1831), "De la peinture en
Allemagne au XIXe siècle" (Aufsatz) und weitere
Zeitschriftenbeiträge erscheinen. Die "Epigonen"
(1. und 2. Buch) werden wieder vorgenommen und nochmals
überarbeitet.
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1834
-
Der Theater-Verein erhält eine feste Gestalt (Statuten). Im
Juli/August reist Immermann nach Süddeutschland, um geeignete
Schauspieler für das Düsseldorfer Stadttheater zu
gewinnen. Mendelssohn wirbt Kräfte für die Oper an, deren
Leitung er übernehmen soll. Im September Reise Immermanns nach
Holland mit Elisa von Ahlefeldt und der Malerin Karoline Lauska. Im
Oktober erhält Immermann vom preußischen König einen
einjährigen Urlaub, um seine Tätigkeit am Düsseldorfer
Theater ausüben zu können. Am 28. Oktober wird die Bühne
mit "Prinz Friedrich von Homburg" eröffnet. Bereits
Anfang November legt Felix Mendelssohn Bartholdy die Leitung der
Oper nieder, wodurch das neue Theater schon in den Anfängen
einen schweren Rückschlag erfährt. Die
Auseinandersetzungen mit Mendelssohn dauern bis Ende Februar 1835
an. - Im Dezember trifft Christian Dietrich Grabbe in Düsseldorf
ein. - Fortsetzung der "Epigonen" (3.-5. Buch); Die
wichtigsten Ereignisse in der Entwicklung der Düsseldorfer
Bühne beschreibt Immermann in seinem "Theater-Diarium"
(Herbst 1834 bis Herbst 1835).
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1835
-
Die Theatertätigkeit nimmt alle Kräfte Immermanns in
Anspruch. Das Repertoire der ersten Spielzeit (28.10.1834 -
10.7.1835) verzeichnet folgende Aufführungen: 27 Trauerspiele,
18 größere, 34 kleinere Konversationsstücke, 18
Opern, 13 Operetten, Vaudevilles usw.). In der Sommerpause spielt
das Düsseldorfer Theater im benachbarten Elberfeld. Immermanns
Beurlaubung vom Staatsdienst wird nur bis zum Januar 1836
verlängert. - Die ersten Bände der "Schriften"
(1-4) erscheinen bei Schaub in Düsseldorf. Unter großen
Anstrengungen werden bis zum Jahresende die "Epigonen"
(Bücher 6-9) fertiggestellt. Außerdem nimmt Immermann
zahlreiche Bearbeitungen von Dramen der Weltliteratur für
Theateraufführungen selbst vor.
-
1836
-
Finanzielle Schwierigkeiten des Theaters. Verschiedene Maßnahmen,
um die Kapitaleinlagen zu vergrößern, haben nur geringen
Erfolg. - Als Bände 5-7 der "Schriften"
erscheinen zu Ostern "Die Epigonen". - Pläne
zu autobiographischen Arbeiten; Studien zur Gesindeordnung der
Rheinprovinz; Theaterbearbeitungen. - Am 12. September stirbt Grabbe
in Detmold.
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1837
-
Am 31. März wird das Düsseldorfer Theater aus finanziellen
Gründen geschlossen (letzte Aufführung: Friedrich Halms
"Griseldis"). Bekanntschaft mit Ferdinand Freiligrath.
Herbstreise nach Franken und Thüringen; bei Besuchen in Jena
und Weimar werden wichtige Bekanntschaften geschlossen oder
vertieft. - Im Nobember gründet Immermann in Düsseldorf
die logenähnliche "Zwecklose Gesellschaft". - Arbeit
am Grabbe-Aufsatz, Beginn der Niederschrift des "Münchhausen".
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1838
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Im Februar findet in Köln das Fest der Freiwilligen zum
25jährigen Gedenken der nationalen Erhebung von 1813 statt.
Immermann erhält im August die Ehrendoktorwürde der
Universität Jena. Im September/Oktober reist er zum Besuch der
Familie nach Magdeburg. Beginn der Liebe zu der 19jährigen
Marianne Niemeyer (1819-1886). Auf der Rückreise nach
Düsseldorf über Hamburg und Bremen trifft Immermann in
Hamburg mit Gutzkow und Wienbarg zusammen. - Er publiziert: "Das
Fest der Freiwilligen zu Köln am Rhein", den
"Grabbe"-Essay und den ersten Teil des
"Münchhausen" (als Band 8 der "Schriften").
Fortsetzung der Niederschrift des "Münchhausen",
Vorarbeiten zum "Tristan".
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1839
-
Immermann bemüht sich verstärkt um die Verbesserung seiner
beruflichen Position. Intensiver Briefwechsel mit Marianne Niemeyer.
Die Familie Immermanns widersetzt sich der Verbindung mit Marianne.
Im August trennt sich Immermann nach 17jähriger Freundschaft
von Elisa von Ahlefeldt. Am 2. Oktober heiratet er Marianne in
Halle. Auf der Rückreise nach Düsseldorf über Jena
und Weimar werden die dortigen Freunde besucht. - Die Teile 2-4 des
"Münchhausen" (Bände 9-11 der
"Schriften") und "Die Opfer des Schweigens"
werden publiziert. Arbeit an den autobiographischen Schriften und am
"Tristan".
-
1840
-
Am 12. August wird Immermanns Tochter Caroline geboren. Die
"Düsseldorfer Anfänge. Maskengespräche"
und "Die Jugend vor fünfundzwanzig Jahren"
(Band 12 der "Schriften") und Teile des
"Tristan"-Epos erscheinen.
Am 25. August stirbt
Immermann nach kurzer Krankheit an Lungenschlag.
-
1863
-
erschien die erste Teilausgabe des "Münchhausen":
"Der Oberhof" [Titelseite der Originalausgabe (51k),
Erste Seite der Originalausgabe (177k)]
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