From:           	"Kai Stukenbrock" <kstuken@uni-goettingen.de>
Organization:   	Universitaet Goettingen
To:             	mikro.sautter@wiwi.uni-goettingen.de
Date sent:      	Tue, 2 Jun 1998 17:56:05 +0200
Subject:        	Re: Fehler?
Priority:       	normal

Hallo!

On 23 May 98,, cbrauns wrote the following on "Fehler?":

> Hi Mailingliste!
> Wir sind heute in unserer Lerngruppe nochmal die letzten Vorlesungen
> durchgearbeitet und haben folgende Unklarheiten entdeckt.
> 
> 1)  In der Vorlesung vom 11.05. wurden die Elastizitäten für 
> bestimmte Güter beschrieben.
> a) Die Feststellung des Komolitonen, daß es bei dem absolut 
> inferioren Gut nicht 0A/0C heißen soll, sondern 0A/AC ist unserer 
> Meinung nach richtig.

Gut, wir haben jetzt nicht extra nochmal nachgeguckt, sondern verlassen
uns da auch auf Euch als Studenten. D.h., falls jemand meint, das sei doch
nicht richtig so, so ist Einspruch durchaus erwünscht.

> b) Warum spricht man von einer einkommensinelastischen Funktion, 
> wenn die Elast. <1 ist. Gilt dieses nur für rel. inferiore Güter?
> Es erscheint uns etwas unlogisch, da Nahrungsmittel doch eine 
> elastische Nachfrage haben.

Hier müßt ihr aufpassen, von welcher Elastizität ihr sprecht. Hier geht es
um die Einkommenselastizität der Nachfrage, d.h. um die relative
Veränderung der Güternachfrage bei gegebener relativer Änderung des
Einkommens. 

(Eine andere Elastizität wäre z.B. die Preiselastizität der Nachfrage, die
die relative Änderung der Nachfrage bei relativen Änderungen des
Güterpreises beschreibt)

Ein Gut, das eine Einkommenselastizität von 0<Epsilon<1 besitzt, wird
*definitionsgemäß* als einkommensinelastisch bezeichnet. Das heißt, bei
einem Anstieg des Einkommens um 1% steigt die Nachfrage nach dem Gut um
weniger als 1%. Ein einkommensinelastisches Gut (Einkommenselastizität von
0<Epsilon<1) ist immer auch ein relativ inferiores Gut und umgekehrt.

Ob Nahrungsmittel eine einkommenselastische Nachfrage haben, hängt immer
vom Nahrungsmittel selbst ab, wie auch vom gegenwärtigen Einkommen, bei
dem die Messung der Elastizität erfolgt. (Bedenken sie, es handelt sich um
Punktelastizitäten, die theoretisch gesegen an jedem Punkt der
Nachfragekurve einen anderen Wert haben können)

Zur Illustration:
Bei steigendem Einkommen ist z.B. eine Verlagerung der Nachfrage denkbar.
Jemand der bisher Steckrüben aß, kann sich nun plötzlich Fleisch leisten
und wird daher bei wachsendem Einkommen kaum mehr Steckrüben kaufen, wohl
aber mehr Fleisch. In dieser Situation ist die Nachfrage dieser Person
nach Steckrüben einkommensinelastisch, wärhende die Nachfrage nach Fleisch
einkommenselastisch sein mag.

Andererseits ist bei jemandem, der sehr reich ist, nicht anzunehmen, daß
eine Verdoppelung seines Einkommens immer noch mindestens zu einer
Verdoppelung seines z.B. Fleischkonsums führt. Das heißt, in dieser
Situation ist wahrscheinlich die Nachfrage nach so  ziemlich allen
Lebensmitteln einkommensinelastisch.

> 2) In der Vorlesung vom 18.05. bestimmten wir die Werte einer 
> Preiselastizität.
> 
> Wir haben gelernt, daß die Preiselastizität normalerweise negativ 
> ist, was auch im Schneider nachzulesen ist.
> Nun stand aber an der Horizontalen Grade, daß die Preiselastizität
> gleich unendlich ist. Das stimmt so nicht, denn auch im Schneider steht
> geschrieben, daß die Preiselastizität in diesem Fall minus unendlich
> ist.

Korrekt. Siehe meine Ausführungen zu Preiselastizitäten in einer
vorherigen Mail.

> Noch einen Vorzeichenfehler haben wir in den Erläuterungen zu Aufgabe 27
> in der Übung am 18.05. gefunden. Hier heißt es nicht: p1/p2 sondern
> -p1/ps!

Korrekt.



Grüße

Kai Stukenbrock.


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