From: "Christoph Serries" To: mikro.sautter@WiSoRZpdc.WiSo.uni-goettingen.de Date sent: Fri, 3 Jul 1998 17:01:08 +0100 Subject: Re: kardinal-ordinal Priority: normal > Inwiefern unterscheiden sich kardinale von ordinalen Nutzenfunktionen? Beide Nutzenkonzepte ordnen unterschiedlichen Güterbündeln jeweils einen bestimmten Nutzenwert zu. Beim o r d i n a l e n Nutzenkonzept ist der absolute Wert für 'U' irrelevant; es kommt lediglich darauf an, ob der Nutzen eines Güterbündels, das von einer Person konsumiert wird, höher oder niedriger ist als der Nutzen eines anderen Güterbündels, das die g l e i c h e Person konsumiert. Somit ist lediglich ein i n t r a personeller Nutzenvergleich möglich. Ein i n t e r personeller Nutzenvergleich, zwischen verschiedenen Personen also, ist nicht möglich. Eine ordinale Nutzenfunktion kann positiv monoton transformiert werden. Die Reihenfolge der Güterbündel ändert sich hierdurch nicht. ____________________________________________________- Bei der k a r d i n a l e Nutzenfunktion wird ein exakter Wert für U ermittelt. Dieser Wert kann zwischen verschiedenen Personen verglichen werden (z.B. "Herrn B geht es doppelt so gut wie Frau A"). Allerdings sind beim kardinalen Nutzenkonzept in höherem Maße Werturteile erforderlich, z.B. um den interpersonellen Nutzenvergleich zu ermöglichen. Daher wird in der mikroökonomischen Theorie seit geraumer Zeit weitestgehend das ordinale Nutzenkonzept verwendet. Eine pos. mon. Transformation würde im Falle der kardinalen Nutzenfunktion zu einer Veränderung der absoluten Nutzenwerte führen, und wäre daher nicht zulässig. So long Christoph Serries ________________________________________________ Christoph Serries Universitaet Göttingen Volkswirtschaftliches Seminar Platz der Göttinger Sieben 3 37073 Göttingen Tel.: 0551/39-73 01 Fax: 0551/406-73 02 e-mail: cserrie@gwdg.de ________________________________________________