From: "Christoph Serries" To: mikro.sautter@WiSoRZpdc.WiSo.Uni-Goettingen.de Date sent: Thu, 9 Jul 1998 19:38:39 +0100 Subject: Letzte Tips! Priority: normal Liebe Mikro-Kandidaten, Nein, Hinweise darauf, 'was wohl dran kommt' gibt's an dieser Stelle nicht. Aber ich möchte ein paar Ratschläge zur Klausurtechnik loswerden, die - wenn ich mich an die Korrektur der letzten Klausuren erinnere - auch nicht unwichtig sind. Auch wer sich inhaltlich gut vorbereitet hat, kann sein Wissen noch 'gewinnbringender' einsetzen, wenn auch die Strategie, mit der die Klausur angegangen wird, stimmt. Die folgenden Tips haben sich erfahrungsgemäß bewährt:: 1. Auch wenn natürlich während der Klausur die Zeit knapp ist, sollte man auf keinen Fall versuchen, bei der Lektüre der Aufgaben Zeit zu sparen! Ruhig und - soweit möglich - entspannt die Aufgaben zu lesen, kann viel Ärger sparen, weil man dabei Informationen entdeckt, die für die Lösung wichtig sind und die Arbeit erleichtern. 2. Es sollte das beantwortet werden, was gefragt ist. Ist die Aufgabe z.B. in Frageform gestellt, so sollte sich auch deutlich sichtbar eine Antwort finden und nicht nur - irgendwo gut versteckt - eine Zahl ohne weitere Erläuterungen. 3. Was nicht gefragt ist, braucht auch nicht beantwortet zu werden! Das hört sich banal an; aber oft ist zu sehen, daß bei bestimmten Aufgabentypen offensichtlich ein Automatismus abläuft, so daß sich in der 'Lösung' viele interessante Informationen finden, die jedoch nicht gefragt waren und daher auch nicht mit Punkten 'belohnt' werden können. 4. Die Teile einer Aufgabe beziehen sich gelegentlich aufeinander. Bei der Bearbeitung der hinteren Teile einer Aufgabe sollte daher immer überprüft werden, ob Zahlenwerte oder Formeln, die zur Lösung benötigt werden, nicht bereits in weiter vorne stehenden Aufgabenteilen ermittelt wurden. 5. Die Punkte die für eine (Teil-) Aufgabe vergeben werden, sind ein Anhaltspunkt dafür, wie detailliert die Antwort ausfallen sollte. Zwei Seiten zu schreiben für eine Antwort, auf die es nur 3 Punkte gibt, wäre beispielsweise wenig effizient. Umgekehrt reicht ein Stichwort i.d.R. nicht aus, um etwa eine Teilaufgabe, die mit 9 Punkten gewichtet ist, vollständig zu lösen. 6. Es empfiehlt sich, jede Aufgabe zumindest ansatzweise zu beantworten. Gerade am Anfang einer Aufgabe lassen sich oft schnell Punkte erzielen, auch wenn die Zeit knapp wird, während es unter Zeitdruck oft nicht mehr weiterhilft, an einem komplexen Formelsalat herumzuknoblen. - Gefragt ist hier also eine praktische Anwendung des Grundsatzes der abnehmenden Grenzerträge. 7. Sollte der vorgegebene Platz knapp werden, so daß Teile der Lösung einer Aufgabe sich an anderer Stelle finden, so ist dies deutlich zu vermerken. 8. Textpassagen, die nicht gelten, müssen deutlich durchgestrichen werden. 9. Erfahrungen zeigen, wie wichtig es ist, rechtzeitig vor der Klausur mit dem Lernen / Wiederholen aufzuhören. Ist das Kurzzeitgedächtnis blockiert mit irgendwelchen 'Lieblings- oder Angstthemen', fehlt der Abstand, den man braucht, um ruhig über die gestellten Aufgaben nachdenken zu können. 10. Wir, d.h. die Mitarbeiter des Lehrstuhls, werden uns während der Klausur blicken lassen. Falls Fragen bestehen bzgl. der Aufgabenformulierungen oder falls jemand glaubt, einen Fehler entdeckt zu haben, wenden Sie sich an uns. Viele Grüße Christoph Serries ________________________________________________ Christoph Serries Universität Göttingen Volkswirtschaftliches Seminar Platz der Göttinger Sieben 3 37073 Göttingen Tel.: 0551/39-73 01 Fax: 0551/406-73 02 e-mail: cserrie@gwdg.de ________________________________________________