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Workshops
Feindschaft gegen Juden im Neuen Testament
Veranstalter: Abteilung Frühchristliche Studien der Theologischen
Fakultät der Universität Göttingen. Prof. Dr. Gerd Lüdemann gemeinsam
mit Pastor i.R. Hartwig Hohnsbein (Göttingen) und Pastor Dr. Winfried
Stoellger (Hannover).
Workshop am Sonnabend, dem 25. Januar 2003
Feindschaft gegen Juden im Neuen Testament
Ort: |
Theologicum, Platz der Göttinger Sieben 2, 37073 Göttingen,
Raum T 03 und T 04. |
Zeit: |
9-13 h; 14.30-18 h.
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Die frühen Christen haben sich selbst sowohl in Abgrenzung von den
Heiden als auch in Abgrenzung von denjenigen Juden, die das Evangelium
nicht annahmen, definiert. Da die meisten Juden den neuen Glauben
ablehnten, obwohl dessen erste Verkündiger ausschließlich Juden waren,
nimmt es nicht wunder, dass die Schriften des Neuen Testaments von
einem mehr oder weniger scharfen Gegensatz gegen die nicht
christusgläubigen Juden durchzogen sind. Dieser Antijudaismus hat in
der Kirchengeschichte schlimme Wirkungen gezeitigt. Er entwickelte
sich seit dem späten 19. Jahrhundert zum rassisch-biologischen
Antisemitismus, dessen Aufarbeitung eine Herausforderung für die
Gegenwart bleibt.
Der Workshop über Judenfeindschaft soll die Anfänge der
Feindschaft gegen Juden im Neuen Testament klären. Dies geschieht
anhand einer eingehenden Lektüre a) der Leidensgeschichte, in der
wider den historischen Tatbestand die Schuld am Tode Jesu nicht dem
Römer Pilatus, sondern den Juden zugeschrieben wird, b) ausgewählter
Abschnitte des Johannesevangeliums, in welchen der fingierte Jesus die
Juden als Teufelssöhne bezeichnet, und c) bestimmter Passagen aus den
Paulusbriefen, in denen Paulus die Juden einerseits als allen Menschen
feindlich, andererseits aber als weiterhin Erwählte versteht. Eine
Unterrichtseinheit über die Rezeption der genannten Texte in der
neueren Bibelauslegung rundet den ersten Teil des Workshops ab.
Nach der Arbeit an den Texten und ihrer Auslegung sollen folgende
Fragen gestellt werden: War Antijudaismus zur Entstehung der
christlichen Kirche notwendig? Falls ja, wie ist mit ihm umzugehen?
Falls nein, welche andere Entwicklung wäre denkbar gewesen? Können die
genannten Texte heute Bestandteile der christlichen Bibel bleiben? Was
bleibt übrig, wenn man sie streicht?
Tagungsverlauf
09.00-13.00 h: |
Exegetische Arbeit an judenfeindlichen Texten des Neuen
Testaments
(Lüdemann und Stoellger). |
14.30-15.30 h: |
Die Auslegung der judenfeindlichen Texte in Bibelkommentaren
(Hohnsbein). |
16.00-18.00 h: |
Diskussion im Plenum: Mögliche Konsequenzen aus der
exegetischen und auslegungsgeschichtlichen Arbeit.
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Organisation
Ab sofort steht ein Reader bereit, der auf Wunsch vorab bezogen
werden kann: Tel. 0551/39-7142 oder schriftlich: Sekretariat Prof.
Lüdemann, Platz der Göttinger Sieben 2, 37073 Göttingen, H
ausbriefkasten 11, oder per email:
Gerd.Luedemann@theologie.uni-goettingen.de. Die Teilnahme ist
kostenlos. Die Einladung ergeht an alle, die am Thema Interesse haben,
sowohl Theologen als auch Nichttheologen. Wir legen auf
Verständlichkeit großen Wert. Auch Laien sollen von der Veranstaltung
einen Bildungsgewinn mit nach Hause nehmen. Anmeldungen im voraus
werden jederzeit entgegengenommen. Ebenso sind weitere Vorschläge zum
Ablauf des Workshops willkommen. Diese werden nach Möglichkeit
berücksichtigt.