Nr.33 - 28.04.1998 / 3. Jahrgang

Hochschulpolitisches Informationsblatt der Juso-Hochschulgruppe


Linker AStA vorerst gescheitert
OLLAfA, GHG und Frauenliste beharren auf AL-Beteiligung / StaatskommissarIn kommt
Auf der Sitzung des Studierenden-
parlaments vom 27.April ist es nicht gelungen, einen AStA für das Jahr 1998 zu wählen. Nachdem der im Februar zum Übergang gewählte Rumpf-AStA bestehend aus der Vorsitzenden Isabel Rojas Castaneda (OLLAfA) und dem Finanzreferenten Christian Franz (GHG) vereinbarungsgemäß zurückgetreten war, konnten sich im Stupa keine Mehrheiten für neue AStA- VertreterInnen finden. Das heißt: es gibt vorerst keinen AStA. An den Mehrheitsverhältnissen liegt es jedoch nicht, denn aus den Uni-Wahlen vom Januar diesen Jahres ist die bisherige AStA-Koalition (Grüne HG, OLLAfA, FRAUENLISTe und JUSO-HSG) trotz der Auflösung der an der Koalition 1997 noch beteiligten LiFaBa als Siegerin hervorgegangen, hat also von den StudentInnen den Auftrag erhalten, die recht erfolgreiche Arbeit des letzten Jahres fortzusetzen.

Streitpunkt: Immer wieder die AL

Daraus wird nun aber leider nichts. Die Frage liegt also nahe, was denn nun der Grund dafür ist, warum es keinen linken AStA gibt, obwohl dieser problemlos zu erreichen wäre. Der Streit in der Uni-Linken entzündet sich an der Antifaschistischen Liste (AL), einer Gruppe, die sich selber im „linksextremen außerparlamentarischen Spektrum“ verortet. Sie ist zur Bildung eines linken AStA nicht nötig (siehe Sitzverteilung), soll aber nach den Vorstellungen von OLLAfA, FL und Teilen der GHG trotzdem unbedingt am AStA beteiligt werden. Dies ist ihnen so wichtig, daß darüber die Bildung eines mehrheitsfähigen linken AStA geplatzt ist.

Warum die AL beteiligen?

Es muß also gefragt werden, was an dieser AL so Besonderes dran ist, daß darüber eine aktive politische Vertretung der Studis durch einen AStA offensichtlich in die zweite Reihe rückt. Als Argumente für eine AL-Beteiligung wurde immer wieder angeführt, daß antifaschistische Arbeit, der
„Kampf gegen rechts“ in den AStA integriert werden muß. Linke müßten in Zeiten, in denen ein globalisierter Turbo-Kapitalismus immer mehr Menschen auf der Welt bedroht und allenthalben rechte Gesinnung an Boden gewinnt, starke Bündnisse schließe, auch an den Universitäten. Außerdem sei es jederzeit zu begrüßen, wenn sich Leute an einer Arbeit im AStA beteiligen wollen.

Keine linke Beliebigkeit

All diese Argumente sind prinzipiell sehr schlüssig und überzeugend, taugten als Begründung für eine AL-Beteiligung. Und doch basieren sie alle auf einer falschen Annahme: Daß nämlich alle, die sich irgendwie als links bezeichnen, im Prinzip das gleiche wollen und deswegen auch das gleiche machen. Dem ist aber nicht so. Die Welt und die Politik besteht nicht bloß aus Schwarz und Weiß, es gibt viele Schattierungen und Vorstellungen. Wollen zwei politische Gruppen miteinander koalieren, so müssen die „Farben“ zumindest in etwa übereinstimmen. Genau dies ist aber bei uns und der Antifa-Liste nicht im mindesten der Fall. Wir wollen weder mit den unsäglich dämlichen AL-Parolen wie „Selbstbestimmung statt Demokratie“ oder „Kommunismus statt Arbeit“ etwas zu tun haben, noch bezeichnen wir „Gewalt als ein Mittel unserer Politik“. Unser Ziel ist es nicht, gewaltsam gegen rechte Aufmärsche vorzugehen und durch die dann unvermeidliche Eskalation die Sache nur noch schlimmer zu machen als sie schon ist.

Jusos und AL grundsätzliche Gegensätze

Es geht hier nicht um die üblichen linken Grabenkämpfe. Die AL und die JUSOS sind einfach zwei Gruppen, die in keinster Weise zusammen passen. Wenn man es plakativ und nach den üblichen Schubladen geordnet haben will: Ja, wir sind gemäßigte Linke, SozialdemokratInnnen, demokratische SozialistInnen, wie ihr wollt. Wir sind ParlamentaristInnen; Leute, die in Gremien und Kommissionen sitzen. Und das

(Fortsetzung S. 2)

Editorial

Die Wahrheit ist schäbig und schlecht. Es gibt keinen AStA. Am vergangenen Montag kam es im StuPa zum großen Showdown, als mit Salvatore Barbaro ein Juso gegen die OLLAfA-Kandidatin Isabell Rojas zur Wahl um den AStA-Vorsitz antrat. Wie erwartet reichte es für beide nicht zur erforderlichen Mehrheit.
Blut, Schweiß und Tränen kosten Diskussionen mit der OLLAfA. Drei Monate haben sie nun nahezu gedauert. Umso frustrierender ist es festzustellen, daß unsere KollegInnen dabei überhaupt nicht zugehört haben und uns in einer aktuellen Schmähschrift reine Machtpolitik vorwerfen. Obwohl sie selbst (auch?) nichts anderes betreiben. Sturer Dogmatismus und geistiger Starrsinn machen noch lange keine guten Linken, liebe FreundInnen!
Eine Gelegenheit, unter anderem über die aktuellen Probleme der Göttinger Hochschulpolitik zu diskutieren, stellt am Donnerstag, den 7. Mai, um 19 Uhr im TO 6 unser Ersti-Abend für alle Neuein-
steigerInnen dar. Ihr seid herzlich eingeladen!
Erfreulich ist aus unserer Sicht auch das vorläufige Scheitern des neuen Hochschulrahmengesetzes (HRG). Letztlich ist es auch ein Erfolg der Studierenden-
Proteste vom vergangenen Wintersemester. Somit - es läßt sich noch etwas bewegen, auch wenn es in der linken Göttinger HoPo nicht danach aussieht.

Eure Juso-Hochschulgruppe


Wir treffen uns jeden Donnerstag
um 20 Uhr im Theologicum (T 06).
Ab 22 Uhr sind wir im Berliner Hof,
Weender Landstraße 43.


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