Home    Metazoa    Arthropoda    Insecta    Diptera   
Agromyzidae
nächste Art »
« vorige Art  |    
Phytomyza scolopendri
   
Noch kein Bild verfügbar.

Unterarten:
Keine Unterarten.
Synonyme und andere Namen:
(1) Agromyza elegans Anonymus, 1848 (p. 185; Nomen nudum in einem kurzen Bericht eines ungenannten Autors über den Vortrag von Goureau, der dann erst 1851 als schriftlicher Beitrag publiziert wurde; siehe Punkt 2)
(2) Phytomyza elegans Goureau, 1851 (p. 139; TL: "dans les environs de Cherbourg", Frankreich; nec Meigen, 1830, primäres Homonym)
(3) Agromyza elegans Goureau, 1851 (p. 132; in der Fußnote, offenbar ein Lapsus calami, nicht verfügbar, siehe Text)
(4) Phytomyza scolopendrii Goureau, 1851 (p. 139; als Synonym von Phytomyza elegans, nicht verfügbar, siehe Text)
(5) Phytomyza scolopendri Goureau, 1851 (p. 170; als Synonym von Phytomyza elegans, nicht verfügbar, siehe Text)
(6) Phytomyza scolopendri Robineau-Desvoidy, 1851 (p. 402; TL: nicht angegeben, jedoch selbe Tiere wie bei Goureau, also bei Cherbourg)
Chromatomyia scolopendri (Robineau-Desvoidy, 1851)
(7) Phytomyza nevadensis Strobl, 1900
(8) Phytomyza scolipendri auct. (Falschschreibung)

Die Art ist in Europa und Kleinasien weit verbreitet.

Zur Nomenklatur: Goureau und Robineau-Desvoidy haben bedauerlicherweise eine ganze Anzahl von Arten nahezu zeitgleich beschrieben, siehe dazu auch die ausführliche Diskussion bei der Art Phytomyza primulae. Nach der derzeit vorherrschenden Meinung erschien Goureaus Arbeit im Juli 1851, Robineau-Desvoidys Arbeit im August 1851, wodurch Goureaus Arbeit im Sinne des International Code of Zoological Nomenclature Priorität genießt. In Goureaus Arbeit werden zwei verschiedene Namen mit der Artbeschreibung verknüpft, nämlich Phytomyza elegans und Phytomzya scolopendrii/scolopendri (beide Schreibweisen kommen in der Arbeit vor). Solche Fälle, bei denen Namen von Arten "in Synonymie" publiziert wurden, regelt der Article 11.6. des International Code of Nomenclature (International Commission on Zoological Nomenclature 1999). Dort wird die "publication as a synonym" wie folgt definiert: "A name [...] when first published [...] treated as a junior synonym of a name then used as valid". Goureau (1851) nutzt in der gesamten Arbeit durchweg den Namen Phytomyza elegans, sowohl im Text der Beschreibung und der parasitischen Hymenopteren, die er aus den Larven gezogen hat, als auch in der Tafellegende. Als validen Namen ("then used as valid") betrachtet er also eindeutig den von ihm selbst geprägten Namen Phytomyza elegans. Der Name Phytomyza scolopendrii (im Beschreibungstext) bzw. Phytomyza scolopendri (in der Tafellegende) ist nach der Definition in Article 11.6. also ein "junior synonym" (das Goureau aus dem Manuskript von Robineau-Desvoidy bekannt ist). Erst im August 1851 ist dann die Arbeit von Robineau-Desvoidy (1851) erschienen, in der die Art ebenfalls neu beschrieben wird, und zwar als Phytomyza scolopendri.
Der Name Phytomyza elegans Goureau, 1851 ist also das "senior synonym", ist jedoch auch ein primäres Homonym des älteren Namens Phytomyza elegans Meigen, 1830 und damit präokkupiert. Es gibt zwar auch einmal die Kombination Agromyza elegans (in der Fußnote auf Seite 132 in Goureau (1851)), wodurch auch argumentiert werden könnte, dass die Originalkombination Agromyza elegans und nicht Phytomyza elegans ist, und somit keine primäre, sondern eine sekundäre Homonymie vorliegt. Jedoch halte ich die Angabe "Agromyza elegans" in der Fußnote für einen Lapsus calami (und damit für nicht verfügbar ("unavailable name")), weil in der übrigen Arbeit an 4 Stellen die Kombination Phytomyza elegans gebraucht wird. Dadurch gerät dann unmittelbar der Name Phytomyza scolopendrii/Phytomyza scolopendri Goureau, 1851 ins Visier der Betrachtung. Da der Name als jüngeres Synonym veröffentlicht wurde, ist er prinzipiell nicht verfügbar (Article 11.6.), es sei denn der Name ist vor 1961 als valider Name benutzt worden (Article 11.6.1.). Interessanterweise sind beide Schreibweisen (mit Doppel-ii und mit Einzel-i) vor 1961 als valide Namen benutzt worden, aber niemals mit der Zuschreibung zu Goureaus Arbeit, sondern stets mit der Zuschreibung zu Robineau-Desvoidys Arbeit. Mit anderen Worten: Phytomyza scolopendrii Goureau, 1851 und Phytomyza scolopendri Goureau, 1851 sind nie als valide Namen benutzt worden und sind somit beide nicht verfügbar. Es kommt dann also der nächstjüngere verfügbare Name zum Zuge, nämlich Phytomyza scolopendri Robineau-Desvoidy, 1851.

Quellen und Einzelnachweise
Anonymus. 1848. [Bericht über die Sitzung der Société Entomologique de France vom 8. März 1848]. Revue Zoologique par la Societe Cuvierienne 11, 184-186.

Benavent-Corai J, Martinez M, Jimenez Peydro R. 2005. Catalogue of the hosts-plants of the world Agromyzidae (Diptera). Bolletino di Zoologia Agraria e di Bachicoltura. Serie II. 37 (Supplementum), 1-97.

Cerny M, Von Tschirnhaus M, Winqvist K. 2020. First records of Palaearctic Agromyzidae (Diptera) from 40 countries and major islands. Acta Musei Silesiae, Scientiae Naturales 69, 193-229. (Online: 2020, Druckfassung: 2021).

Goureau CC. 1851. Mémoire pour servir a l´histoire des diptères dont les larves minent les feuilles des plantes, et a celle de leurs parasites. Annales de la Société Entomologique de France. 2. Série. Tome 9. pp. 131-176.

International Commission on Zoological Nomenclature. 1999. International Code of Zoological Nomenclature. Fourth Edition. The International Trust for Zoological Nomenclature, London.

Papp L. 1984. Family Agromyzidae. In: Soos A, Papp L (Hrsg). Catalogue of the Palaearctic Diptera. Volume 9. Elsevier, Amsterdam, Oxford, New York, Tokyo. Pp 263-343.

Papp L, Cerny M. 2019. Agromyzidae (Diptera) of Hungary. Volume 4. Phytomyzinae III. Pars Ltd, Nagykovacsi.

Robineau-Desvoidy M. 1851. Description d'Agromyzes et de Phytomyzes écloses chez M. le colonel Goureau. Revue et Magasin de Zoologie Pure et Appliquee, 2. Serie, Tome 3, pp. 391-405.

Winkler IS, Scheffer SJ, Mitter C. 2009. Molecular phylogeny and systematics of leaf-mining flies (Diptera: Agromyzidae): delimitation of Phytomyza Fallen sensu lato and included species groups, with new insights on morphological and host-use evolution. Systematic Entomology 34, 260-292.

Kontakt

Zoographia Germaniae wird verfasst und herausgegeben von Niko Prpic-Schäper.
Kontaktinformationen: hier klicken
Website-Infos:   Allgemeines   •    Hilfe   •    Neuigkeiten   •    Links   •    Spenden
Erkunden:   Homepage    •     Periodika
Rechtliche Infos:   Disclaimer   •    Rechtliches