Die Art ist in Europa und Kleinasien weit verbreitet.
Zur Nomenklatur: Goureau und Robineau-Desvoidy haben
bedauerlicherweise eine ganze Anzahl von Arten nahezu
zeitgleich beschrieben, siehe dazu auch die ausführliche
Diskussion bei der Art Phytomyza primulae. Nach der
derzeit vorherrschenden Meinung erschien Goureaus Arbeit im
Juli 1851, Robineau-Desvoidys Arbeit im August 1851, wodurch
Goureaus Arbeit im Sinne des International Code of Zoological
Nomenclature Priorität genießt. In Goureaus Arbeit werden zwei
verschiedene Namen mit der Artbeschreibung verknüpft, nämlich
Phytomyza elegans und Phytomzya scolopendrii/scolopendri
(beide Schreibweisen kommen in der Arbeit vor). Solche Fälle,
bei denen Namen von Arten "in Synonymie" publiziert wurden,
regelt der Article 11.6. des International Code of
Nomenclature (International Commission on Zoological
Nomenclature 1999). Dort wird die "publication as a synonym"
wie folgt definiert: "A name [...] when first published [...]
treated as a junior synonym of a name then used as valid".
Goureau (1851) nutzt in der gesamten Arbeit durchweg den Namen
Phytomyza elegans, sowohl im Text der Beschreibung und der
parasitischen Hymenopteren, die er aus den Larven gezogen hat,
als auch in der Tafellegende. Als validen Namen ("then used as
valid") betrachtet er also eindeutig den von ihm selbst
geprägten Namen Phytomyza elegans. Der Name Phytomyza
scolopendrii (im Beschreibungstext) bzw. Phytomyza scolopendri
(in der Tafellegende) ist nach der Definition in Article 11.6.
also ein "junior synonym" (das Goureau aus dem Manuskript von
Robineau-Desvoidy bekannt ist). Erst im August 1851 ist dann
die Arbeit von Robineau-Desvoidy (1851) erschienen, in der die
Art ebenfalls neu beschrieben wird, und zwar als Phytomyza
scolopendri.
Der Name Phytomyza elegans Goureau, 1851 ist also das "senior
synonym", ist jedoch auch ein primäres Homonym des älteren
Namens Phytomyza elegans Meigen, 1830 und damit präokkupiert.
Es gibt zwar auch einmal die Kombination Agromyza elegans (in
der Fußnote auf Seite 132 in Goureau (1851)), wodurch auch
argumentiert werden könnte, dass die Originalkombination
Agromyza elegans und nicht Phytomyza elegans ist, und somit
keine primäre, sondern eine sekundäre Homonymie vorliegt.
Jedoch halte ich die Angabe "Agromyza elegans" in der Fußnote
für einen Lapsus calami (und damit für nicht verfügbar
("unavailable name")), weil in der übrigen Arbeit an 4 Stellen
die Kombination Phytomyza elegans gebraucht wird. Dadurch
gerät dann unmittelbar der Name Phytomyza
scolopendrii/Phytomyza scolopendri Goureau, 1851 ins Visier
der Betrachtung. Da der Name als jüngeres Synonym
veröffentlicht wurde, ist er prinzipiell nicht verfügbar
(Article 11.6.), es sei denn der Name ist vor 1961 als valider
Name benutzt worden (Article 11.6.1.). Interessanterweise sind
beide Schreibweisen (mit Doppel-ii und mit Einzel-i) vor 1961
als valide Namen benutzt worden, aber niemals mit der
Zuschreibung zu Goureaus Arbeit, sondern stets mit der
Zuschreibung zu Robineau-Desvoidys Arbeit. Mit anderen Worten:
Phytomyza scolopendrii Goureau, 1851 und Phytomyza scolopendri
Goureau, 1851 sind nie als valide Namen benutzt worden und
sind somit beide nicht verfügbar. Es kommt dann also der
nächstjüngere verfügbare Name zum Zuge, nämlich Phytomyza
scolopendri Robineau-Desvoidy, 1851.