Die Imagines fliegen ab Ende April. Die Weibchen legen ihre
Eier auf der Blattunterseite von Bergahorn (Acer
pseudoplatanus; Sapindaceae) und möglicherweise weiteren
Acer-Arten entlang der Blattadern ab. Die Larven dringen in
die Blattadern ein und erzeugen pustelartige, linsenförmige
Gallen. Die Larven ernähren sich von den Pflanzensäften in den
Blattadern. Jedes Weibchen kann bis zu 100 Eier ablegen.
Dadurch kann es zu einem starken Befall der Wirtspflanzen
kommen und die Wirtspflanzen geschädigt werden, da stark
befallene Blätter nicht mehr durch die Blattadern versorgt
werden können, verwelken, und der Baum somit vorzeitig
entlaubt wird. Nach etwa 6 Wochen schlitzen die Larven ihre
Galle auf und lassen sich zu Boden fallen. Im Boden verpuppen
sie sich in einem Kokon und überwintern. Die nächste
Generation kriecht dann wieder im späten April aus. Die Gallen
werden häufig von verschiedenen Arten von Blattpilzen
infiziert, wodurch die Entwicklung der Larven stark gestört
wird. In vielen Fällen dringt das Pilzmyzel in die Gallen ein
und tötet die Larven ab: bis zu zwei Drittel der Larven können
durch die Pilze ihre Entwicklung nicht abschließen (Wulff
1990). Durch das Pilzwachstum wird das Blatt üblicherweise
weniger geschädigt als durch die Larven der Gallmücken,
wodurch die Blattpilze zum einen die Populationsgröße der
Mücken wirkungsvoll regulieren, als auch die Wirtspflanze
schützen. Für den Blattpilz Diplodina acerina wird sogar eine
symbiotische Beziehung zwischen Ahorn und Pilz angenommen
(Wulff 1990): der Pilz scheint zur normalen Pilzflora gesunder
Ahornblätter zu gehören, der im Blattgewebe wächst (Endophyt),
ohne das Blatt dabei zu schädigen. Die Gallenbildung durch
Acericeris vitrina regt dann den Pilz zur Fruchtkörperbildung
an dieser Stelle an, wodurch jedoch das Gallengewebe zerstört
und auch die darin befindliche Mückenlarve abgetötet wird. Die
Besiedelung von Ahornblättern durch Diplodina acerina ist
damit Bestandteil eines Abwehrsystems des Ahorns, das im Fall
der Infektion mit Acericecis vitrina zur schnellen Eindämmung
des Parasiten führt.
Die Art ist in Europa weit verbreitet und vor allem dort
häufig, wo Ahorn befallende Blattpilzarten selten sind.