Die Chamaemyiidae (früher auch als Ochthiphilidae
bezeichnet) sind überwiegend kleine Fliegen, die Imagines sind
meist zwischen 1 und 5 mm lang. Die Biologie vieler Arten ist
nur unzureichend bekannt. Wie der deutsche Familienname schon
vermuten lässt, ernähren sich die Larven vieler Arten von
Pflanzenläusen (Sternorrhyncha), und manche Arten werden
deshalb auch in der Landwirtschaft zur Populationskontrolle
von Pflanzenläusen an Nutzpflanzen eingesetzt. Viele der
bislang bekannten Larven sind sehr agil und stellen den
Pflanzenläusen aktiv nach, andere Arten haben weniger aktive
Larven, die z. B. in die Eisäcke von bestimmten Schildläusen
eindringen und sich dort von den Eiern ernähren, oder die in
die Gallenbildungen von bestimmten gallenbildenden
Pflanzenläusen eindringen und dort deren Nachkommenschaft
verzehren. Die Nahrung der Imagines ist weniger bekannt;
manche Arten wurden dabei beobachtet, wie sie Honigtau direkt
vom Abdomen von Blattläusen aufnehmen. Angeblich kommt dabei
ein dem Betrillern ähnliches Verhalten zum Einsatz, bei dem
die Fliegen die Vordertarsen benutzen, und damit offenbar das
Antennentrillern der Ameisen nachahmen.
Die Systematik der Chamaemyiidae ist kaum bearbeitet. So ist
die Abgrenzung zu anderen Familien unsicher, die früher
teilweise als eigene Familie geführten Cremifaniidae werden
inzwischen zu den Chamaemyiidae gezählt. Auch die Abgrenzung
der Arten ist in vielen Gattungen noch nicht revidiert worden,
so dass auch die Artenzahlen nicht genau angegeben werden
können. Derzeit sind weltweit etwa 200 Arten beschrieben, in
Deutschland sind bislang fast 50 Arten nachgewiesen worden.
Gattung Chamaemyia
Die Artgrenzen sind in dieser Gattung noch sehr unklar, viele
beschriebene Arten sind kaum definiert und Unterschiede zu
anderen Arten der Gattung sind oftmals unzureichend
beschrieben worden oder könnten auch in der
Variabilitätsbreite einer einzigen Art liegen. Hier in der
Zoographia Germaniae habe ich deshalb die Unsicherheiten und
offenen Fragestellungen bei den einzelnen Arten kommentiert.
Die folgende provisorische Bestimmungstabelle (Abb. 1) gibt
einen Überblick über die mitteleuropäischen Arten.