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Diptera   
Xylomyidae
Familia Xylomyidae
Mulmwaffenfliegen 
 
Artenliste
Überblick

Die Xylomyidae (früher auch als Solvidae bezeichnet) sind eine artenarme Familie, mit weltweit nur etwa 140 Arten. Die Imagines sind mittelgroße bis große Fliegen mit etwa 4 bis 20 mm Körperlänge. Die Larven entwickeln sich üblicherweise in pflanzlichen Stoffen, z. B. unter Baumrinde, in Totholz oder in verrottenden Früchten. Dort ernähren sie sich jedoch meist nur im ersten Larvenstadium vom pflanzlichen organischen Material, spätere Larvenstadien fressen hauptsächlich andere Arthropoden im gleichen Habitat. Die Larven sind dabei meist Aasfresser, nur wenige Arten jagen aktiv, z. B. nach den Larven von anderen Insekten.
Die internen Verwandtschaftsverhältnisse sind noch nicht befriedigend geklärt und vor allem die Grenzen zwischen den Gattungen und die Monophylie der Gattungen sind umstritten. Nach der Analyse öffentlich verfügbarer Sequenzfragmente (sog. "DNA-Barcodes") des mitochondrialen Gens Mt-CO1 (dieses Gen codiert die Untereinheit I der Cytochrom-c-Oxidase), siehe Abb. 1, erscheint die Gattung Solva als Paraphylum mit Bezug auf die Gattungen Xylomya und Macroceromys. Auch Xylomya und Macroceromys sind nicht monophyletisch. Dies sind also Hinweise darauf, dass die Gattungen in ihrer derzeitigen Fassung nicht monophyletisch sind; eine Neufassung der Gattungsgrenzen wäre denkbar, aber auch eine Zusammenfassung zu einer einzigen, dann monophyletischen Gattung unter dem ältesten verfügbaren Namen Solva.

Abb. 1: Phylogenetischer Stammbaum von Sequenzfragmenten des mitochondrialen Gens Mt-CO1 (dieses Gen codiert die Untereinheit I der Cytochrom-c-Oxidase) von Individuen der Gattungen Solva, Xylomya und Macroceromys. Der Informationsgehalt des Sequenzfragments (meist 658 bp, sog. "DNA-Barcode") ist auf Grund der geringen Länge stark begrenzt. Bei nahe verwandten Arten (wie in diesem Fall) kann jedoch oft trotzdem ein phylogenetisches Signal ausgewertet werden. Für den Stammbaum wurde die genetische Distanz zwischen den Sequenzfragmenten errechnet (die Skala zeigt den Umfang an genetischer Veränderung). Distanzmethoden sind nur für DNA-Sequenzen aussagekräftig, die nach der Molekularen Uhr evolvieren, was nur für wenige Gene zutrifft, was aber für das Mt-CO1-Gen annähernd gegeben ist. Grundlage der dargestellten Distanzbestimmung ist ein Sequenzalignment mit Clustal Omega (Sievers & Higgins 2021; Madeira et al. 2024). Der Stammbaum wurde mittels der Art Sargus bipunctatus gewurzelt. Die Buchstaben-Zahlen-Kombinationen, die im Stammbaum angegeben sind, sind die Zugriffsnummern der jeweiligen Sequenzen in GenBank (Sayers et al. 2022) bzw. der BOLDsystems-Datenbank (Ratnasingham & Hebert 2007). Die Artnamen, die in der Abbildung angegeben werden, sind diejenigen Namen, wie sie in GenBank bzw. BOLDsystems verwendet werden. In der Analyse ist die Gattung Solva paraphyletisch in Bezug auf Xylomya und Macroceromys. Xylomya und Macroceromys bilden zusammen eine monophyletische Gruppe, innerhalb derer aber weder Xylomya noch Macroceromys monophyletisch sind.
Quellen und Einzelnachweise
Krivosheina NP. 1988. Family Xylomyidae (Solvidae). In: Soos A, Papp L (Hrsg). Catalogue of the Palaearctic Diptera. Volume 5. Elsevier, Amsterdam, Oxford, New York, Tokyo. Pp 38-42.

Madeira F, Madhusoodanan N, Lee J, Eusebi A, Niewielska A, Tivey ARN, Lopez R, Butcher S. 2024. The EMBL-EBI Job Dispatcher sequence analysis tools framework in 2024. Nucleic Acids Research 52(W1):W521-W525.

Ratnasingham S, Hebert PDN. 2007. BOLD: The Barcode of Life Data System (www.barcodinglife.org). Molecular Ecology Notes 7, 355-364.

Sayers EW, Bolton EE, Brister JR, Canese K, Chan J, Comeau DC, Connor R, Funk K, Kelly C, Kim S, Madej T, Marchler-Bauer A, Lanczycki C, Lathrop S, Lu Z, Thibaud-Nissen F, Murphy T, Phan L, Skripchenko Y, Tse T, Wang J, Williams R, Trawick BW, Pruitt KD, Sherry ST. 2022. Database resources of the national center for biotechnology information. Nucleic Acids Research 50(D1):D20-D26.

Sievers F, Higgins DG. 2021. The Clustal Omega Multiple Alignment Package. Methods in Molecular Biology 2231, 3-16.



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