Eine kleine und bunte Ameisenart, Körperlänge der
Arbeiterinnen und der Männchen etwa 2-3,5 mm, die Königinnen
sind etwas größer, ca. 3,5 bis 4,7 mm lang. Die Art ist
äußerlich kaum von ihrer Schwesterart Temnothorax crassispinus
zu unterscheiden, die Arten haben sich offenbar in
Glacialrefugien gebildet und treffen nun sekundär etwa in der
Mitte Europas (u.a. im östlichen Deutschland) aufeinander, wo
sie eine stabile sekundäre Kontaktzone (Hybridzone) ausbilden.
Tiere westlich der Kontaktzone gehören zu Temnothorax
nylanderi, östlich der Kontaktzone lebt Temnothorax
crassispinus. Die Art ist in West- und Mitteleuropa weit
verbreitet und meist häufig. In Deutschland ist die Art in
allen Bundesländern vertreten, wobei sie aber in den
östlichsten Teilen von Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg,
Sachsen und Bayern durch Temnothorax crassispinus vertreten
wird.
Die Art lebt in Wäldern, Waldrändern und Gebüschen. Das Nest
wird meist in auf dem Boden liegenden Totholz und Borke
gebaut, daneben auch in bodennahen Hohlräumen aller Art, z.B.
Baumhöhlen (bis ca. 30 cm über dem Boden), leere
Schneckenhäuser, Nüsse, Eicheln und verlassene Gallen. Ein
Nest beinhaltet nur eine Königin und etwa 40 bis 100
Arbeiterinnen. Die Nester können dabei sehr dicht beieinander
liegen, und es kann auch vorkommen, dass Kolonien miteinander
verschmelzen bzw. einzelne Königinnen fremde Nester nach
Kämpfen übernehmen. Die Königinnen können ein Höchstalter von
bis zu 19 Jahren erreichen. Die Arbeiterinnen findet man auf
Blättern in Bodennähe oder auf der Bodenstreu. Sie suchen dort
nach Nahrung, die hauptsächlich aus diversen kleineren
Arthropodenarten besteht. Die geflügelten Tiere werden
üblicherweise im Hochsommer ausgebildet und schwärmen dann an
warmen Abenden ab etwa 2 Stunden vor dem Sonnenuntergang.
Späte Schwarmbildung bis in den Oktober hinein ist ebenfalls
berichtet worden (Stitz 1939).