Die Imagines fliegen von Juni bis September. Die Art
parasitiert in Raupen von Wicklern (Tortricidae) und zeigt
eine starke Bindung an Laubwälder. Kang et al. (2016) geben
für Asien auch die Nutzung diverser Käferlarven als Wirte an;
dies ist jedoch für den europäischen Raum noch nicht
beobachtet worden.
Die Art ist in Europa und Asien weit verbreitet und meist auch
häufig.
Zur Taxonomie und Nomenklatur dieser Art: diese Art wird von
verschiedenen Autoren in mehr oder weniger gut definierte
"Formen" unterteilt, es gibt allerdings keine Merkmale, die
sicher zwischen diesen Gruppen unterscheiden können. Alle
Gruppen die bisher einen wissenschaftlichen Namen erhalten
haben, führe ich deshalb bei "Synonyme und andere Namen" auf,
mit einer Ausnahme: eine dieser Gruppen wird generell als
eigene Art Apophua cicatricosa angesehen, und ich übernehme
dies hier provisorisch. Horstmann (1972) führt einige Merkmale
an, anhand derer er "bipunctoria", "cubitoria" und
"cicatricosa" unterscheidet, macht aber bereits darauf
aufmerksam, dass es zahlreiche Übergänge gibt und sogar der
Lectotypus von "flavolineata" morphologisch sowohl
"bipunctoria"-Merkmale als auch "cicatricosa"-Merkmale
aufweist. Auch Brock (2017) zweifelt am Artstatus für
"cicatricosa" und fordert mehr Material um die
Variationsbreite der Merkmale und somit die möglichen
Art-/Unterartgrenzen überhaupt erst abschätzen zu können.
Zusammenfassend stelle ich deshalb fest, dass die
verschiedenen Taxa nicht sicher getrennt werden können und
stattdessen vermutlich eine einzige variable Art darstellen
oder einen Artenkoplex aus kryptischen Arten, deren
tatsächliche Grenzen mit den vorliegenden Daten noch gar nicht
erkannt werden können.
Die Abtrennung von "cicatricosa" als eigene Art Apophua
cicatricosa wird in der Literatur mit wechselnden Merkmalen
begründet. Die Skulpturierung der Cuticula und die Färbung der
Beine und Mandibeln ist jedoch zu variabel. Das wichtigste
Merkmal, das in nahezu allen Bestimmungsschlüsseln verwendet
wird – das Vorhandensein eines Quer-Kiels im anterioren Teil
des Propodeums ("transversal carina") – ist
überraschenderweise ebenfalls nicht in der Lage die
Populationen tatsächlich in zwei getrennte Arten aufzuteilen
(siehe die Daten in Kang et al. 2016).
Glypta bipunctoria tobensis Uchida, 1928 wurde lange Zeit als asiatische Unterart oder Synonym dieser Art angesehen, wird aber derzeit als eine eigene Art, Apophua tobensis (Uchida, 1928) betrachtet.