Zur Nomenklatur: die Art ist zuerst als Thyreopus interruptus
von Le Peletier-de-Saint-Fargeau und Brulle (1835) beschrieben
worden, doch dieser Name ist in der Gattung Crabro (die früher
viel weiter gefasst wurde als heute) ein jüngeres, sekundäres
Homonym von Crabro interruptus im Sinne von Fabricius
(1787). Deshalb wurde der Name durch die Einführung des
Nomen novum Crabro interruptulus Von Dalla Torre, 1897 im
Sinne des International Code of Nomenclature formell ersetzt.
Allerdings legt Article 59.3 folgendes fest: falls ein
jüngeres, sekundäres Homonym vor 1961 ersetzt wurde, der
Ersatzname jedoch nicht benutzt wird und die beiden
betroffenen Taxa auch nicht mehr als kongenerisch betrachtet
werden, dann ist das jüngere Homonym nicht automatisch
ungültig. Im vorliegenden Fall treffen tatsächlich alle
Kriterien zu: der Ersatzname wurde vor 1961 publiziert und der
Ersatzname ist derzeit nicht in Verwendung. Die beiden Taxa
werden auch nicht mehr derselben Gattung zugeordnet: der
Fabriciussche Name wird aktuell für eine Art aus Indien und
Sri Lanka in der Gattung Palarus verwendet. Nach Article 59.3
ist der Name Crabro interruptus (Le Peletier-de-Saint-Fargeau
et Brulle, 1835) also nicht automatisch ungültig. Allerdings
ist der Name ein Nomen oblitum nach Article 23.9.1. des Codes:
ein Name der nach 1899 nicht mehr verwendet wurde kann zum
Nomen oblitum ("vergessener Name") erklärt werden und das
nächstjüngere Synonym (sofern es im allgemeinen Gebrauch ist)
kann zum validen Namen gemacht werden ("Nomen protectum"). Es
gibt zwar einige Verwendungen von "Crabro interruptus" in den
Jahren nach 1899, doch soweit diese mir bekannt sind, beziehen
sie sich eindeutig auf Crabro interruptus Dahlbohm, 1845 (ein
Synonym von Ectemnius cephalotes) und nicht auf Crabro
interruptus (Le Peletier-de-Saint-Fargeau et Brulle, 1835)
(z.B. Gorham 1902). Schon Leclercq (1974) spricht sich dafür
aus, das jüngere Homonym Crabro alpinus als validen Namen
anzuerkennen, jedoch ist seine Begründung für diese
Entscheidung falsch: es handelt sich nicht um eine primäre
Homonymie wie von Leclercq angegeben, sondern um eine
sekundäre Homonymie (wie oben geschildert), die für sich
alleine genommen nicht dazu führen würde, dass das jüngere
Synonym benutzt werden müsste.