Körperlänge etwa 20 bis 24 mm, die Männchen sind meist etwas
kleiner als die Männchen.
Die Weibchen sammeln Schlamm oder Lehm und bauen aus diesem
Material halbkugelförmige Nester, die an einem Holz- oder
Metallsubstrat befestigt sind und deshalb an die Nester von
Schwalben erinnern. Jedes Nest besteht aus etwa 8-10
Brutzellen. Da der von dieser Art gebaute Nesttyp
regenresistent ist, ist die Art weniger abhängig von
menschlichen Siedlungen als andere invasive Sceliphron-Arten.
Die Weibchen bestücken jede Brutzelle mit mehreren gelähmten
Spinnen. Die Art hat offenbar keine besondere Vorliebe für die
Beutetiere, und die Spinnenarten, die als Nahrung in die
Brutzellen eingebracht werden, scheinen hauptsächlich von den
lokalen Spinnengemeinschaften abzuhängen. Stalling (2002)
berichtet von Krabbenspinnen (Thomisidae) als Nahrungsquelle,
Fateryga und Kovblyuk (2014) berichten von Mitgliedern der
Araneidae, Oxyopidae, Thomisidae und einem einzigen Nachweis
von Tetragnathidae. Die letztgenannten Autoren vermuten, dass
die Wespen in der oberen Region von Gräsern oder auf Blumen
jagen und daher hauptsächlich Spinnenarten von beträchtlicher
Größe jagen, die in diesem Lebensraum vorkommen (d. h. keine
winzigen Arten und keine bodenlebenden Arten).
Sceliphron destillatorium wird von mehreren Parasitenarten
parasitiert. Fateryga und Kovblyuk (2014) verzeichnen als
Hauptparasit die Fliege Amobia pelopei (Sarcophagidae). Die
Fliegenlarven schlüpfen früher als die Wespenlarven und
fressen alle Spinnen in der Zelle und bohren sich auch in die
Nachbarzellen, um die dort gelagerten Spinnen zu fressen. Die
in diesen Zellen schlüpfenden Wespenlarven verhungern daher.
Ein weiterer Parasit ist die Wespe Chrysis taczanovskyi (die
allerdings noch nicht aus Deutschland bekannt ist); die Larven
von Chrysis taczanovskyi ernähren sich von den Larven von
Sceliphron destillatorium. Außerdem gibt es einen typischen
Parasitoiden, der die Larven von Sceliphron destillatorium
befällt: die Wespe Melittobia acasta (Eulophidae).
Sceliphron destillatorium ist in Süd- und Osteuropa sowie in
Zentral- und Ostasien heimisch (Mader 2013). In Süddeutschland
gibt es nur wenige verstreute Nachweise dieser Art, die
wahrscheinlich auf eine zufällige Verschleppung durch den
Menschen zurückzuführen sind (Mader 2001; Schmid-Egger 2005),
aber es gibt auch erste Berichte über eine Reproduktion in
Deutschland, so dass sich die Art in Deutschland fest
etablieren könnte (Stalling 2002). In Österreich ist die Art
häufiger als in Deutschland, gilt aber noch als seltene Art
(Gepp 2003). Gepp (2003) berichtet, dass die Häufigkeit von
Sceliphron destillatorium in Österreich seit der
versehentlichen Einführung der asiatischen Art Sceliphron
curvatum deutlich zurückgegangen ist, und vermutet, dass das
Neozoon die Populationen der heimischen Art bedroht. Auch bei
anderen einheimischen Wespenarten, die ebenfalls auf Spinnen
als Nahrung für ihre Larven angewiesen sind, wurde ein
Rückgang beobachtet, was stark darauf hindeutet, dass das
Neozoon mit mehreren einheimischen Arten um deren
Larvennahrung, d. h. Spinnen, konkurriert (und das offenbar
erfolgreich). Eine ähnliche negative Wirkung von Sceliphron
curvatum auf Sceliphron destillatorium wurde aus der Ukraine
berichtet (Fateryga und Kovblyuk 2014). Welche Auswirkungen
diese Konkurrenz auf die Spinnenpopulationen hat, ist bislang
leider noch nicht untersucht worden.