Diese Art ist in Europa, Nordafrika und Westasien (bis China)
verbreitet und kommt in Europa hauptsächlich in West- und
Südeuropa vor, die östliche Verbreitung in Europa ist aber
nicht genau bekannt. In Deutschland ist die Art zwar aus fast
allen Bundesländern gemeldet, ist aber sehr selten und immer
nur nur von wenigen, oft vereinzelten Fundorten bekannt, u.a.
aus dem Rhein-Main-Gebiet, dem Bodenseegebiet und den
ostfriesischen Inseln (Detzel 1998; Bellmann 2006). Sie ist
Tetrix subulata in allen Aspekten der Biologie sehr ähnlich,
und ist wie diese bezüglich Dornlänge, Flügellänge und
Körpergröße ähnlich variabel, scheint aber insgesamt weniger
farbvariabel zu sein und hauptsächlich in der langdornigen
Form aufzutreten. Wie Tetrix subulata ist die Art auf feuchte
und warme Lebensräume angewiesen, meist in direkter
Wassernähe, mit feinkörnigem, spärlich bewachsenem Boden.
Detzel (1998) nennt als bevorzugten Lebensraum die "offenen,
wechselfeuchten Sanddünen der Küsten" und die "Ufer größerer
Flüsse und Seen im Binnenland", die einer natürlichen
Auendynamik unterliegen. Die Tiere ernähren sich von Algen,
Moosen und anderen pflanzlichen Stoffen. Die Balz und Paarung
wurden bislang noch nicht beschrieben, die Weibchen legen nach
der Paarung im Frühjahr ihre Eier in den feuchten Erdboden,
Sand oder Moospolster ab, offenbar werden mehrere Eier (bis zu
20) als Gelege gemeinsam platziert. Die Embryonalentwicklung
benötigt wie bei Tetrix subulata eine hohe Bodenfeuchtigkeit
und ist sogar noch wärmebedürftiger als bei Tetrix subulata.
Entsprechend ist die Embryonalentwicklung auch schneller
abgeschlossen, nach etwa 10 bis 20 Tagen schlüpfen die ersten
Larven. Nach fünf (männliche Tiere) bzw. sechs (weibliche
Tiere) larvalen Stadien ist im Sommer das Imaginalstadium
erreicht. Diese noch nicht geschlechtsreifen Imagines
überwintern, werden im nächsten Frühjahr adult
(geschlechtsreif) und schließen damit den Lebenszyklus. Die
Imagines werden somit das ganze Jahr über gefunden, mit einem
Höhepunkt im Sommer, wenn sich das Vorhandenseit der alten
Generation mit den Tieren der neuen Generation überschneidet.
Wie Tetrix subulata sind die Tiere recht flugtüchtig und
können aus eigener Kraft mehrere Meter weit fliegen, und
können so schnell neue geeignete Lebensräume besiedeln.
In Deutschland ist die Art stark gefährdet, was unter anderem
an den intensiven Eingriffen in die natürliche
Überschwemmungsdynamik der Flüsse und an der
Verdichtung/Bebauung von Meeres-, Fluss- und Seeufern liegt.
Im Gegensatz zu Tetrix tuerki ist die Art aber offenbar auch
in der Lage anthropogene Lebensräume anzunehmen, wenn diese
den ursprünglichen Bedingungen nahekommen. So ist die Art aus
Kies- und Tongruben oder von Truppenübungsplätzen bekannt, die
ebenfalls stark dynamische Lebensräume darstellen, mit meist
geringer Bodenverdichtung und spärlichem Pflanzenbewuchs, aber
warm-feuchtem örtlichen Klima.