Diese Art bevorzugt Gebirgsregionen und ist hauptsächlich in
den Alpen, Dinariden und Karpaten verbreitet, die östliche
Grenze der Verbreitung ist jedoch unbekannt. Tetrix tuerki ist
an die Uferbereiche und Kiesbänke von Gebirgsflüssen gebunden.
In Deutschland wurde die Art am Anfang des 20. Jahrhunderts in
Bayern regelmäßig gefunden und kam entlang der Flüsse Isar und
Lech etwa bis München bzw. Augsburg und an den Zuflüssen der
Iller vor (Janßen et al. 1996). Inzwischen ist die Art aber in
Deutschland vom Aussterben bedroht und kommt nur an wenigen
Fundorten im äußersten Süden Bayerns vor. Die Art ist ganz
besonders auf natürliche Gewässer (Wildflusssysteme mit
natürlicher Dynamik (Janßen et al. 1996)) angewiesen und kann
auf bauliche Eingriffe offenbar nicht reagieren, sondern ist
überall dort, wo gewässerbauliche Maßnahmen erfolgten,
innerhalb weniger Jahre ausgestorben. Janßen et al. (1996)
stellen fest: "Für den Erhalt von T. tuerki reicht somit der
alleinige Flächenschutz der Lebensräume nicht aus.
Schutzkonzepte müssen die natürlichen dynamischen Prozesse in
Ökosystemen berücksichtigen. Das natürliche
Katastrophenereignis 'Spitzenhochwasser' ist für T. tuerki
offensichtlich überlebensnotwendig".
Die Imagines treten ganzjährig auf, jedoch mit zwei deutlichen
Höhepunkten: im Frühjahr mit einem Maximum im April, und im
Herbst (Höhepunkt: Oktober). Das Frühjahr stellt somit
vermutlich die Hauptfortpflanzungszeit dar, während die
Imagines im Spätherbst möglicherweise das
Überwinterungsstadium darstellen (Janßen et al. 1996). Wie
alle Tetrigidae hat auch diese Art keine speziellen
Stridulationsorgane, das Balzverhalten der Männchen nutzt
deshalb optische Signale und Vibrationssignale im Boden, die
durch Bewegungen des Körpers und der Beine erzeugt werden.