Diese Rindenlausart lebt auf den Zweigen von Buchen. Es gibt
jedoch auch Populationen auf Eichen die morphologisch
ebenfalls "pallipes"-Tiere sind, aber von vielen Autoren als
eine eigene Art Lachnus longirostris angesehen werden, welche
sich nur durch die andere Wirtspflanze (Eichen statt Buchen)
von den "pallipes"-Tieren auf Buchen unterscheidet. Mroz et
al. (2015) haben zur Klärung dieser Frage neben den
morphologischen Merkmalen auch eine molekulare Analyse der
COI- und COII-Sequenzfragmente durchgeführt (die normalerweise
für das sogenannte "Barcoding" verwendet werden). Leider haben
diese Autoren bis auf zwei Ausnahmen nur "pallipes"-Tiere von
Eichen untersucht (also die vermeintliche Art Lachnus
longirostris), und belegen somit nur die Artverschiedenheit
von L. longirostris und L. roboris, die ohnehin nicht in Frage
gestellt ist. Um eine Aussage zur Artverschiedenheit der
"pallipes"-Tiere auf Eichen (also Lachnus longirostris) und
"pallipes"-Tiere auf Buchen (also Lachnus pallipes) hätte die
Analyse viel mehr "pallipes"-Tiere auch von Buchen enthalten
müssen. Darüber hinaus haben Mroz et al. (2015) zwei weitere
Sequenzen in die Analyse miteingeschlossen, die von Tieren aus
China stammen die als "Lachnus longirostris" bestimmt wurden.
Diese Sequenzen bilden in den Phylogrammen in Mroz et al.
(2015) eine eigene monophyletische Gruppe, die deutlich von
den Gruppen "roboris" und "pallipes" getrennt ist. Diese
monophyletische Gruppe stellt also entweder eine
unbeschriebene oder fehlbestimmte chinesische Art dar, oder es
ist die auf Buchen lebende Art Lachnus pallipes (denn die
"pallipes"-Gruppe in der Analyse von Mroz et al (2015) stellt
bis auf zwei Ausnahmen die auf Eichen spezialisierte Lachnus
longirostris dar). Die Arbeit von Mroz et al. (2015) trägt
also nur wenig zur Klärung des Status von Lachnus longirostris
und anderer Taxa bei, die ebenfalls kaum oder gar nicht von
Lachnus pallipes zu unterscheiden sind. In dieser unklaren
Lage halte ich es für das Beste nur die Art Lachnus pallipes
anzuerkennen und alle anderen Taxa als Synonyme zu führen, bis
fundiertere Studien den Status dieser Taxa besser aufklären.
Auffälligstes Merkmal aller Rindenläuse der Gattung Lachnus
sind die dunkel gezeichneten Flügel der alaten Tiere. Die
Buchenrindenläuse sind starke Honigtauausscheider und werden
stets von Ameisen aufgesucht und können in den Sommermonaten
auch in Ameisennestern im Wurzelbereich der Wirtsbäume
gefunden werden. Die parthenogenetischen Generationen können
das ganze Jahr über an den Wirtspflanzen gefunden werden, ab
Oktober erscheinen auch Sexuales. Die genaue Verbreitung ist
wegen der Unsicherheiten in der Taxonomie (siehe oben) nicht
genau bekannt. Funde von Lachnus pallipes im weitesten Sinne
gibt es aus der ganzen Paläarktis und China, wobei zumindest
viele asiatische Tiere wohl fehlbestimmt sind.