Gerd Lüdemann's Homepage
Zur Person
In eigener Sache
a) Wie Landesbischöfin Käßmann sich um Antworten herumdrückt
b) Ein unsägliches Ratespiel der EKD zur Auferstehung
http://www.evlka.de/labi/predigt-010422.html
Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann: Predigt über Markus 16,9 ff.
in der Marktkirche am 22.04.2001
Gnade sei mit Euch und Friede von Gott und dem Herrn Jesus
Christus. Amen.
Liebe Gemeinde,
kurz nach meinem Dienstantritt wurde ich mit dem Fall eines
Pastors konfrontiert, der sich auf der Kanzel rasiert hatte.
"Werden Sie ihn disziplinarrechtlich belangen?", war die
Frage. Ich habe gesagt: "Er hat sich auf der Kanzel rasiert? Das
glaube ich nicht!"
Und so kam es zum Gespräch mit dem Pastor, der erklärte, genau das
sei doch der Sinn gewesen. Er habe am Sonntagmorgen auf der Kanzel
Rasierschaum und Pinsel heraus geholt, sich in Seelenruhe rasiert, in
den Spiegel geguckt und dann zur Gemeinde gesagt: "Wenn Sie jetzt
nach Hause gehen und das erzählen, wird Ihnen jeder sagen: das glaube
ich nicht." Genauso war es an Ostern, als die ersten erzählt
haben: "Er ist auferstanden, er ist wahrhaftig
auferstanden!"
Bis heute bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich das nun einen
hilfreichen Zugang finde oder nicht. Das Rasieren auf der Kanzel und
die Auferstehung sind denn doch noch zwei verschiedene Paar Schuhe.
Aber dennoch hat der Pastor hier einen Punkt erwischt: Den Unglauben
der ersten Jüngerinnen und Jünger, der bis heute mit Blick auf die
Auferstehung uns Menschen prägt.
Der Predigttext für den heutigen Sonntag, eine Woche nach Ostern,
steht bei Markus im 16. Kapitel. Dort heißt es in den Versen 9 ff.:
"Als aber Jesus auferstanden war früh am ersten Tag der
Woche, erschien er zuerst Maria von Magdala, von der er sieben böse
Geister ausgetrieben hatte. Und sie ging hin und verkündete es denen,
die mit ihm gewesen waren und Leid trugen und weinten. Und als diese
hörten, dass er lebe und sei ihr erschienen, glaubten sie es nicht.
Danach offenbarte er sich in anderer Gestalt zweien von ihnen
unterwegs, als sie über Land gingen. Und die gingen auch hin und
verkündeten es den andern. Aber auch denen glaubten sie nicht.
Zuletzt, als die Elf zu Tisch saßen, offenbarte er sich ihnen und
schalt ihren Unglauben und ihres Herzens Härte, dass sie nicht
geglaubt hatten denen, die ihn gesehen hatten als Auferstandenen. Und
er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium
aller Kreatur."
Liebe Gemeinde, diese Textpassage wird von Exegeten "der
unechte Markusschluss" genannt. Das ursprüngliche Evangelium,
eines der frühesten Zeugnisse der Christenheit, endete mit dem Satz:
"Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und
Entsetzen hatten sie ergriffen und sie sagten niemandem etwas, denn
sie fürchteten sich." So enden die Aufzeichnungen des Markus.
Gut hundert Jahre später wird unser Predigttext als neuer Schluss
an das Evangelium angefügt. Mehr als hundert Jahre nach dem Tod Jesu
ist deutlich: Es endete eben nicht mit Zittern und Entsetzen. Nein,
Neues hat begonnen, die Jüngerinnen und Jünger haben allmählich
begriffen: Mit dem Tod Jesu am Kreuz war eben nicht alles zu Ende.
Nein, das Sterben Jesu, es ist erst der Anfang des Lebens. Das
Evangelium muss weiter geschrieben werden, denn die Osterbotschaft hat
schließlich die Jüngerinnen und Jünger überzeugt, ermutigt zum
Glauben.
Die Auferstehungsbotschaft ist das Zentrum des Evangeliums. Wir
wissen aber auch, dass die Osterbotschaft das Unglaublichste an
unserem christlichen Glauben ist. Und das war von Anfang an so. Gerade
Maria von Magdala! Eine Frau. Sieben böse Geister hat er ihr
ausgetrieben und die erzählt nun, er sei auferstanden. So ein Unsinn.
Verdrängte Liebesgefühle, Verlustängste - ein Psychotherapeut sollte
da mal ran. Zwei sind unterwegs und meinen, ihn getroffen zu haben.
Wie soll man denen denn glauben? Halluzinationen. Einen Trauerprozess
haben die nötig. Gibt es nicht einen qualifizierten Arzt, der da etwas
verschreiben kann?
Von Anfang an gehört zum Glauben der Unglaube, das Bestreiten. Das
kann doch nicht sein. Das ist doch naiv. Völlig unwissenschaftlich.
Gegen jede Erfahrung, gegen jedes Wissen! Das ist von Herrn Lüdemann
gar nicht neu formuliert worden, sondern 2000 Jahre alt. Wie kann er
auferstanden sein? Wie soll das möglich sein? Vor drei Tagen habe ich
bei einer Diskussionsveranstaltung erklärt: ohne die Auferstehung gibt
es keine Verkündigung des christlichen Glaubens. Hinterher
kommentierte jemand: "Na ja, das müssen Sie als Bischöfin
natürlich sagen." Ich habe gekontert: "Sie werden lachen,
ich glaube das tatsächlich!"
Wir haben es mit Weihnachten da wesentlich leichter. Die großen
Gefühle, die Familie, Vater, Mutter und Kind, das sind einfache
Assoziationen. Aber Ostern? Ich habe das in der EZ erzählt, kurz vor
Ostern bekam ich den Anruf einer Journalistin, die mir sagte:
"Wir brauchen noch etwas zu Ostern von Ihnen - aber bitte nichts
mit Jesus." Aber Ostern geht nicht ohne Jesus und nicht ohne
Auferstehung. Ostern sind eben nicht nur Eier, Häschen, Küken,
Osterfeuer und Osterwasser, sondern Ostern ist der Glaube daran, dass
Gott unser Leben über den Tod hinaus hält. Wie das aussehen wird, das
wissen wir nicht. Und darüber müssen wir auch nicht spekulieren. Aber
wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott uns bei unserem Namen gerufen
hat und dieser Name bei Gott geborgen sein wird, auch wenn wir längst
gestorben sind. Gerade das führt Christinnen und Christen nicht zur
Weltflucht, sondern gibt uns die Freiheit, uns der Welt und ihren
Herausforderungen zuzuwenden.
Liebe Gemeinde, nur von diesem Osterglauben her können wir meines
Erachtens den Mut haben, uns ganz offen mit dem Tod auseinander zu
setzen. Wir leben ja in einer Zeit, die geradezu panische Angst vor
dem Tod hat. Er wird abgeschottet in vermeintlich klinisch saubere
Bereiche. Bloß weg aus meinem Gesicht. Bloß keinen Sterbenden zu Hause
behalten, das ist ja furchtbar, das kann doch niemand mit ansehen.
Jeder möchte schnell und zügig sterben. Und so befürworten 78% der
Deutschen Euthanasie. Unter den Christen sagen nur 14% der
Evangelischen und 18% der Katholiken: "Über Leben und Tod darf
nur Gott entscheiden." Für mich ist das ein Signal dafür, wie
groß die Angst vor dem Tod ist, wie wenig Menschen sich mit ihm
befassen und wie groß die Distanz zum christlichen Glauben geworden
ist.
Vor kurzem habe ich mit Herrn Dr. Admiraal, einem holländischen
Arzt, diskutiert, der schon über hundert Menschen aktiv Sterbehilfe
geleistet hat. Wir haben heftig miteinander gestritten, weil ich
persönlich aktive Sterbehilfe in keiner Weise befürworten kann. Am
Ende des Interviews wurden wir beide gefragt, wie wir sterben möchten.
Herr Admiraal antwortete: "Ich möchte bei vollem Bewusststein
sterben. Damit ich mich verabschieden kann." "Und
dann?", fragte die Journalistin, "kommt dann noch
etwas?" "Nichts, gar nichts", sagte Herr Dr. Admiraal.
"Es gibt keine Existenz nach dem Tod. Das ist das Ende. Das Leben
ist zwecklos und sinnlos."
Ich glaube tatsächlich, dass Lebensmut und Todesmut im positiven
Sinne zusammen gehören. Wenn ich glauben kann, dass Gott mein Leben
hält und trägt über den Tod hinaus, dann muss ich dem Tod auch nicht
ausweichen. Ich muss keine Furcht vor dem Tod haben. Dass Menschen
Angst vor dem Sterben und dem Tod haben, das ist ganz normal. Wir
kennen das Sterben nicht und den Tod, und alles Unbekannte macht
zunächst Angst. Aber dass so viele Menschen aktive Sterbehilfe
befürworten, das drängt uns viererlei zu tun:
- Zum einen gilt es, die Palliativmedizin zu stärken. Sobald
Menschen erfahren, dass es möglich ist, schmerzfrei in den
Sterbeprozess zu gehen, sinkt die Zahl der Befürworter der aktiven
Sterbehilfe auf 36 %. Und es gibt Schmerztherapien, die ein Sterben in
Würde ermöglichen.
- Wir müssen außerdem die Hospizbewegung stärken. Für viele
Familien ist es schwer, gerade diesen letzten Pflegeprozess zu Hause
durchzuführen. Ich meine, Sterbende gehören nicht in ein Krankenhaus,
das ja gesund machen soll. Nein, Sterbende gehören in eine eigene
Umgebung, wo sie liebevoll und begleitet diesen letzten Weg gehen
können in Würde.
- Wir sollten deutlich machen, dass beispielsweise in den
Niederlanden ein Viertel aller Euthanasieopfer ohne ihre persönliche
Einwilligung getötet werden. Und wenn nun noch die Todespille für
Sterbewillige kommt, Alte, Selbstmordgefährdete. Wäre es nicht
plötzlich ein Druck auf die Alten, nun endlich zu gehen? "Man
schämt sich ja schon, so alt zu werden," sagt mir die alte Dame.
"Wir belasten der Krankenversicherungen und stellen die
Alterspyramide auf den Kopf..." Freie Entscheidung? Die Sache ist
hochproblematisch und nicht im Namen der Freiheit zu verteidigen.
- Und schließlich denke ich, die christlichen
Patientenverfügungen, Patientenverfügungen überhaupt, sind
anzuerkennen. In der Verfügung, die wir als Kirchen herausgegeben
haben, heißt es:
"An mir sollen keine lebensverlängernden Maßnahmen
vorgenommen werden, wenn medizinisch festgestellt ist, dass ich mich
im unmittelbaren Sterbeprozess befinde oder es zu einem nicht
behebbaren Ausfall lebenswichtiger Funktionen meines Körpers kommt.
Ärztliche Begleitung sowie sorgsame Pflege sollen in diesen Fällen auf
die Linderung von Schmerzen, Unruhe und Angst gerichtet sein, selbst
wenn durch die notwendige Schmerzbehandlung eine Lebensverkürzung
nicht auszuschließen ist. Ich möchte in Würde und Frieden sterben
können ...".
Das ist passive Sterbehilfe, die ich für richtig halte. Hierüber
müssen wir mit Pflegekräften, Ärztinnen und Ärzten, Angehörigen in ein
Gespräch kommen. Auch sie müssen ermutigt werden, das Sterben, das sie
so vielfach erleben, als Teil des Lebens wahrzunehmen.
Liebe Gemeinde, es geht gar nicht anders, als von der Auferstehung
her in diesen Tagen auf die Frage der Sterbehilfe zu blicken. Wir
sprechen vom Auferstandenen und nicht von einem Toten. Dieser Glaube
gibt uns Lebenskraft. Dieser Glaube kann uns halten und tragen, da wo
wir andere im Sterben begleiten, wo wir einen geliebten Menschen
verlieren und wo wir selbst im Sterbeprozess stehen. Ich habe das zum
ersten Mal verstanden, als ich als junge Pastorin mit 28 Jahren zum
ersten Mal ein Kind beerdigen musste. Die Eltern hatten die kleine
Marie-Louise, 5 Jahre alt, in ihrem Kinderzimmer aufgebart. Eine
Barbiepuppe in der einen Hand, einen Strauß Schneeglöckchen in der
anderen. Vom Hof, auf dem sie gelebt hatte, haben wir sie hoch zum
Friedhof getragen. Nahezu das ganze Dorf kam mit. Und am nächsten Tag,
da waren sie wieder auf dem Feld, die Eltern. Der Tod war bei allem
Schmerz in das Leben integriert.
Gerade weil unser Gott lebt, Leben will und dem Leben zugewandt
ist, ist es möglich, das Sterben anzusehen. Jesus hat uns gezeigt,
dass Leiden zum Leben gehört. Ein Leben ohne jede Erfahrung von Leid
ist auch kein erfülltes Leben. Wer Leiden kennt, kennt auch
Lebenslust. Zum Leben in Fülle gehören Freude wie Leid.
Unglauben wird es immer wieder geben. Auch wir werden immer wieder
mit Zweifeln zu ringen haben. Da brauchen wir uns gar nichts
vorzumachen. Zweifeln, so Paul Tillich, gehört zum Wesen des Menschen,
weil er endlich ist und nie das Ganze erfassen kann. Wir können uns
den Glauben auch nicht erarbeiten nach dem Motto: "So, ab morgen
glaube ich das und damit ist die Sache geklärt." Nein, das hat
uns Martin Luther beigebracht, Glaube ist auch ein Geschenk. Ein
Geschenk, um das ich Gott bitten kann, im Dialog. Im Gebet. In der
Stille, die ich aufsuche, um die letzten Fragen zu stellen.
Was ermutigend ist: Jesus schickt nun gerade diese Zweifler, diese
Ungläubigen in die ganze Welt, um vom Glauben zu sprechen. Das finde
ich nun geradezu unglaublich! Diese Fischer und Huren und Zöllner sind
nun gerade keine so ganz überzeugenden Leitfiguren. Bei jedem Casting
würden sie durchfallen. Keine Sonnyboys, keine Glamourgirls, keine
Erfolgsfiguren. Aber sie werden geschickt in alle Welt, das Evangelium
zu predigen, zum Glauben zu rufen und zu taufen. Ich finde, das kann
jeden und jede von uns nur ermutigen. Auch wir mit unseren Ecken und
Kanten, wir mit unseren Zweifeln und unserem Unglauben werden
geschickt, Spuren des Reiches Gottes zu legen. Wir können in diese
Welt gehen und weitersagen: Er ist auferstanden, er ist wahrhaftig
auferstanden. Halleluja. Amen.
Kommentar
Frau Käßmann handelt meine Kritik an der Auferstehungsbotschaft
unter Rubrik "Unglauben" ab. Den gebe es immer wieder und
den habe es seit 2000 Jahren gegeben. Insofern sei das von mir Gesagte
nicht neu. O-Ton Käßmann: "Von Anfang an gehört zum Glauben der
Unglaube, das Bestreiten. Das kann doch nicht sein. Das ist doch naiv.
Völlig unwissenschaftlich. Gegen jede Erfahrung, gegen jedes Wissen!
Das ist von Herrn Lüdemann gar nicht neu formuliert worden, sondern
2000 Jahre alt. Wie kann er auferstanden sein? Wie soll das möglich
sein? Vor drei Tagen habe ich bei einer Diskussionsveranstaltung
erklärt: ohne die Auferstehung gibt es keine Verkündigung des
christlichen Glaubens. Hinterher kommentierte jemand: 'Na ja, das
müssen Sie als Bischöfin natürlich sagen.' Ich habe gekontert: 'Sie
werden lachen, ich glaube das tatsächlich!'"
Meine Frage an Frau Käßmann ist: Was glaubt sie denn wirklich?
Dass Jesus in einem verklärten Leib das Grab verlassen hat? - Wo ist
er dann aber jetzt? - Dass er von seinen Jüngerinnen und Jüngern in
einer Vision gesehen wurde? - Ist Jesus dann noch wirklich
auferstanden und mit der historischen Person Jesu von Nazareth
identisch? - Das sind Fragen, um die es zunächst geht und auf die Frau
Käßmann eine klare Antwort geben sollte. Erst danach stellt sich die
weitere Frage nach Glauben und Unglauben. Ich halte zum Beispiel mich
selbst für einen tief gläubigen Menschen, nur nicht mehr für einen,
der an die Erweckung des Leichnams Jesu glaubt.
Und dies noch nebenbei: Ich empfinde es als unaufrichtig, wenn
Frau Käßmann nebenbei psychologische Ansätze (Trauerarbeit,
Verlustängste) beim Nachdenken über die Auferstehung Jesu als
unangemessen abtut. Denn gerade mit diesen arbeiten praktische
Theologen, die von der evangelischen Kirche voll anerkannt sind. Und
es ist unsäglich, dass in einem von der EKD finanzierten und
propagierten Ratespiel solche Ansätze, verbunden mit einer indirekten
Attacke auf meine Person, karikiert werden.
http://www.ekd.de/jesus_fragen/frage3.html
Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat.
Matthäus 28,6
Entsetzt euch nicht... Er ist nicht hier.
Der Gedanke, dass Jesus - für immer! - von den Toten auferstanden
ist, hatte auch schon damals etwas Unheimliches: Das wäre ein
beispielloses Geschehen in der ganzen Geschichte der Menschheit. Nimmt
man das, was man selbst erlebt hat - oder glaubt, erleben zu können -
als Maßstab für die Frage, ob Jesus wirklich auferstanden ist, dann
ist die Antwort eindeutig: Das kann nicht sein.
Was wir selbst und andere erlebt haben, ist lediglich dieses: Dass
"Scheintote" wieder erwachen (um dann aber auch irgendwann
endgültig zu sterben), dass fromme Menschen von ihren Anhängern
missverstanden und wie Götter verehrt werden. Warum sollte Jesus nicht
auch in dieses Raster passen?
Der Auferstandene - ein frommer Wunsch?
Will man die ersten Christen aber nicht des bewussten Betrugs
bezichtigen, nimmt man vielleicht Zuflucht zu psychologischen
Erklärungsversuchen: Die Jünger sahen eben, was sie sehen wollten. Der
Auferstandene - ein Phantom, geboren aus der Trauerarbeit?
Und was ist mit Saulus, der über den Tod Jesu anfangs gewiß nicht
traurig war, und alles daran setzte, die ersten Christen zum Schweigen
zu bringen - der erst in der Begegnung mit dem Auferstandenen zum
engagiertesten Missionar wurde, zum Paulus, der sein Leben ganz der
Weitergabe der frohen Botschaft widmete: "Der Herr ist
auferstanden! Der Herr ist wahrhaftig auferstanden!"? Sollte es
sich dabei lediglich um einen Christuskomplex handeln? Nun: Mit
Sicherheit war der Einsatz des Apostels für den Gekreuzigten alles
andere als normal...
Wo ist der Gekreuzigte?
Darin sind sich die biblischen Texte einig: nicht mehr im Grab.
Das leere Grab ist keine Erfindung der Jünger. Das leere Grab war
vielmehr ein Schock für sie. Damit konnten sie Jesus nicht einmal mehr
die letzte Ehre erweisen, wie es die beiden Frauen am Ostermorgen
wollten - Frauen, deren Zeugnis vom leeren Grab in einer von Männern
bestimmten Gesellschaft ohnehin nichts galt, denen auch die zwölf
Jünger um Petrus zuerst nicht glauben wollten. Die Evangelien
berichten auch von dem Schock der Wächter, die einen Diebstahl des
Leichnams verhindern sollten - und von dem schon damals aufkommenden
Gerücht, dass die Jünger selbst Jesus aus dem Grab entfernt hätten.
Selbst in einer der Gemeinden von Paulus fragten sich manche
Christen, ob der Glaube an die Auferstehung von Toten nicht ein
bisschen naiv sei. Paulus nennt ihnen darauf die Augenzeugen -
einschließlich seiner selbst. Für ihn steht und fällt der ganze
christliche Glaube damit, dass Jesus von den Toten auferstanden ist.
Dass Jesus von den Toten auferstanden ist, kann aber letztlich
kein Mensch beweisen - genausowenig wie die Aussage, dass mit jenem
Kind in der Krippe Gott Mensch wurde oder dass Jesus mit seinem Tod am
Kreuz für unsere Sünden gestorben ist. Ob das wahr ist, kann am Ende
nur einer beweisen: Jesus Christus selbst.
Bis dahin aber ist das leere Grab ein Hoffnungszeichen für die
Christen. Damit hoffen und bezeugen sie, dass der Tod nicht das letzte
Wort im Leben des Menschen hat.
In welcher Gemeinde war die Auferstehung umstritten?
1.In Göttingen
2.In Korinth
3.In Ephesus
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