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Workshops
EINLADUNG
Einladung zum Workshop am 20. Juni 2009
Abteilung Frühchristliche Studien, Theol. Fakultät der Universität
Göttingen
Prof. Dr. Gerd Lüdemann gemeinsam mit Pastor i.R. Heinz Dieter
Knigge
Der Judasbrief ist weder ein Brief im eigentlichen Sinn noch eine
Abhandlung. Vielmehr handelt es sich um einen in Briefform gekleideten
polemischen Traktat für eine bestimmte Situation. Er dürfte Anfang des
2. Jahrhunderts verfasst worden sein; der Entstehungsort ist nicht
bekannt. Indem der Verfasser sich als "Bruder des Jakobus"
(1,1) bezeichnet, womit nur Jakobus, der Herrenbruder, gemeint sein
kann, beansprucht er, selber ebenfalls ein leiblicher Bruder Jesu zu
sein (vgl. Mt 13,55; Mk 6,3).
Laut V. 4 sind "Gottlose" von außen in die Gemeinden
eingedrungen; V. 12 zufolge gehören sie ihnen gegenwärtig weiter an.
Der Verfasser beschreibt sie als ausschweifend lebende und geistlose
"Träumer" (V. 8), die den alleinigen Herrn Jesus Christus
verleugnen, und tritt ihnen unter Berufung auf den "ein für
allemal den Heiligen überlieferten Glauben" (V. 3) entgegen. Da
er in seiner Polemik größtenteils auf herkömmliche Muster und
Stereotypen zurückgreift, lässt sich seinem Schreiben kaum etwas über
die wirklichen Anschauungen der Gegner und ihre Lebensweise entnehmen.
Beim Zweiten Petrusbrief handelt es sich um eine antihäretische
Kampfschrift, die zum großen Teil aus verdammenden Urteilen und
polemischen Abgrenzungen besteht. Er ist als ein Abschiedsschreiben
des dem Tod entgegensehenden Petrus stilisiert, wurde aber wohl erst
in der Mitte des 2. Jahrhunderts verfasst. Der Entstehungsort ist
nicht bekannt.
Der pseudonyme Verfasser kennt den Judasbrief und nimmt ihn fast
vollständig auf. In 3,1 bezieht er sich auf den Ersten Petrusbrief,
indem er sein eigenes Schreiben als "zweiten" Brief
bezeichnet. Er flicht, wie man es von einem persönlichen Jünger Jesu
erwartet, Erinnerungen an den Meister ein, stellt sich als Augenzeugen
der Verklärung hin (1,18) und behauptet, Jesus habe ihm seinen Tod
geweissagt (1,14). Mit der Wendung "unser geliebter Bruder
Paulus" (3,15) führt er sich als Zeit- und Amtsgenossen des
Heidenapostels ein.
Der Hauptzweck seines Schreibens ist die Verteidigung der
Erwartung des baldigen (Wieder-)Kommens Jesu. Die Zweifler berufen
sich auf eine Sammlung von Paulusbriefen und auf "die übrigen
Schriften", d.h. das Alte Testament. Demgegenüber verwahrt sich
der Verfasser gegen jede "eigenmächtige Auslegung" der
Schrift. Ebenso wichtig ist die Bindung der Gemeinde an das
Gesamtzeugnis der Apostel. Die apostolische Tradition wird so zu einem
Bollwerk gegen die Irrlehre.
ORT: Theologicum Raum T0. 136
ZEIT: 10 bis 14 h
TEXT: Lüdemann/Schleritt: Arbeitsübersetzung, 2008, oder jede
andere gute Übersetzung