Eßt mehr Chili
Gutgemeinte Ratschläge an liebe FreundInnen...
„Reformistisch“, “systemstützend” und „nicht der OLLAfA-nahestehend“, so fand sich die JUSO- Hochschulgruppe in der letzten OLLAfA-Zeitung (wie wir meinen recht treffend) beschrieben. 1997 scheint zum Jahr der Erkenntnis für einige Unigruppen zu werden. Anfang des Jahres müssen die unpolitischen/ konservativen Unigruppen erfahren, daß man mit inhaltsloser AStA-Arbeit keine Mehrheiten gewinnt, dann bemerkt die LiFaBa nach 7 Jahren, daß es ihr an einer Basis fehlt und löst sich auf. Schließlich hat die OLLAfA ihr Schlüsselerlebnis und muß erfahren, daß sie seit Jahren mit einer Gruppe im AStA zusammenarbeitet, deren politisches Ziel nicht die Revolution ist. Welch umwerfende Erkenntnisse, mal sehen was noch kommt. Aber was bringt nun die OLLAfA dazu, die JUSO-HSG in oben dargelegter Weise zu beschreiben?
1. Wahlkampf
Nach der Auflösung der LiFaBa vagabundieren deren rund 1000 WählerInnen bislang ziellos in der Gegend rum. Da die OLLAfA bereits in den letzten Jahren Fachschafts- und Basisgruppen von der LiFaBa abwarb und somit nicht ganz unwesentlich zu deren Ende beitrug, soll nun der Rest für die OLLAfA geworben werden. Und dies geht natürlich am Besten, wenn man auf das LiFaBa-Feindbild Nummer 1 (die JUSO- Hochschulgruppe) eindrischt und gleichzeitig betont, wie toll links und basisgruppennah man selber ist.
2. AnhängerInnen- & Selbstberuhigung
Ähnlich wie die SPD in den ersten Jahren dieses Jahrhunderts ist die OLLAfA aber einem nicht ohne weiteres zu bestehenden
Spagat ausgesetzt. Nämlich dem zwischen radikalen Ansprüchen der AnhängerInnen und der eigenen reformistischen Politik. Ja, richtig gelesen liebe OLLAfA, die LiFaBA hat recht, wenn sie bemerkt, daß der AStA nicht zum Systemsturz beitragen wird und wir (die wir den revolutionären Akt auch nicht wollen) können nur hinzufügen: Auch die OLLAfA hält durch ihre Politik die gegebenen Strukturen am Leben und stützt so diesen Staat. Eure Politik ist nämlich auch nur auf Reformen ausgerichtet und zeigt keine Ansätze systemstürzender Politik, bestes Beispiel ist dafür die 48-Stunden-Uni. Oder glaubt ihr immer noch, daß der Kontakt zu den Basis- und Stadtgruppen (die seit Jahren ebenfalls vor sich hinsterben, falls ihr das noch nicht bemerkt haben solltet) oder vielleicht die Anti-Atom-Bewegung das Grundsystem dieses Staates ins Wanken bringen werden. Sie werden Veränderungen bringen, keine Frage, doch ist dies auch nur Reformismus. Das wollt ihr natürlich nicht wahr haben und so verfallt ihr immer wieder in radikale Ausdrucksweise und hektisches Abgrenzungsgetue. Schlimmstenfalls verhindert ihr dadurch dann aber selbst kleinste Reformmöglichkeiten, wie immer wieder in der letzten Zeit im AStA geschehen. Doch nun haben wir die Antwort gefunden, wie ihr selbst den Weg des Reformismus verlassen könnt. Wir möchten Euch die Worte des „großen“ Vorsitzenden Mao ans Herz legen, der einst äußerte: „Wer keinen Chili ißt, der wird nie zum Revolutionär“. Na dann los, liebe OLLAfA, eßt mehr Chili, ihr habt es nötig.

Fortsetzung von S.1
- Für alle Lehramtsstudierende gilt, daß Fachdidaktik aufgewertet wird und bis zu einem Sechstel der Semesterwochenstunden des Fachstudiums umfassen soll. Die Aufwertung der Fachdidaktik und die Einführung von Psychologie als Pflichtfach sollen die beruforientierte Ausbildung an der Uni gewährleisten. Man erhofft sich von dieser Ausrichtung eine LehrerInnengeneration, die auf die Anforderungen des Berufes besser vorbereitet ist. “Berufseignung” soll schon frühzeitig im Grundstudium getestet werden, indem das Allgemeine Schulpraktikum als „Auswahl- test“ gestaltet wird, so daß „Ungeeignete nicht zur Zwischenprüfung
zugelassen werden und frühe Umorientierung möglich ist“. Platte Selektion also. Die nächste Hürde des 1. Staatsexamens wird erhöht, indem nur noch ein Prüfungsschwerpunkt angegeben werden kann, der dann nur 1/3 der Prüfungszeit füllt. Dadurch soll stärker als bisher Überblickswissen (welches eigentlich?) verlangt werden. Die Bemühungen, dringend notwendige Reformen der Lehramtsausbildung anzugehen, sind begrüßenswert. Prinzipiell ist auch die Zielsetzung verstärkter Berufsorientierung zu bejahen. Trotzdem geht die Umsetzung der Verbesserungen ganz zu Lasten der Studierenden: Mehr Studieninhalt mit neuen Sanktionen sind in kürzerer Zeit schlicht nicht zu schaffen.
Berufliche Stellungen
Nackte Tatsachenentscheidung
Zürich ist eine nette Stadt, in der die Welt seit der Abschiebung des Fixer- und Dealerstriches auch wieder in Ordnung ist. Zumindestens ist hier die Stellung eines Professors noch richtig was wert. Einer von den Zürcher Rechtsprofessoren schloß vor gar nicht so langer Zeit einen Vertrag mit einer 36-jährigen Prostituierten, wonach sich diese verpflichtete, für 10.000 Franken im Monat ihre Dienste exklusiv dem verheirateten Professor zur Verfügung zu stellen. Nach acht Monaten beiderseitigem Einverständnisses wurde der Professor saumselig, zahlte nicht mehr, ohne jedoch auf die Dienstleistungen der Prostituierten zu verzichten. Diese bestellte den Mann zu sich, entkleidete ihn und sperrte ihn ein. Dann verschwand sie, kam ohne die Kleider wieder und verlangte zur Vertragserfüllung 50000 Franken. Der Professor jedoch besann sich auf seine Rechtskenntnisse und rief mittels eines Mobiltelefons die Polizei. Als diese den “ehrenwerten” Mann befreite, der sich inzwischen Frauenkleider angezogen hatte, saß die Frau nebenan in einer Bar.

Widerliches Patriarchat

Wegen Nötigungsversuch wurde sie angeklagt und zu 14 Tagen Haft und 1000 Franken Bußgeld verurteilt. Ihr Einwand, daß es sich kaum um Nötigung handeln könne, weil der Professor ja in Frauenkleidern auf die Straße hätte gehen können, wurde vom Gericht mit der Begründung beiseite gefegt, daß dies „bei der beruflichen Stellung“ des Professors diesem nicht zumutbar sei. Für den Vertragsbruch mußte der Juraprofessor eh nicht zahlen, da das Abkommen sittenwidrig gewesen sei. Der Begriff der “Sittenwidrigkeit” ist also in den Rechtswissenschaften sehr eigen definiert, dafür herrscht endlich mal die nötige Klarheit über die Würde des Professorenstandes. Und sollte man etwa folgern müssen, daß Professorentum mit Frauenkleidern unvereinbar ist – o traurige Schweiz.
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