Er ist der große schuppige Stratege und hat seine Gegner stets mit kräftigen Klauen getötet. Einmal im Jahr ist eine Jungfrau sein Tribut - nur nicht in jenem vierhundertsten Jahr seiner Tyrannei. Der Ritter Lanzelot betritt die Stadt und hat zwei Dinge im Sinn: ein scharfes Schwert für den Drachen, sein Herz für das schöne Opfer Elsa.
Ein Drache, ein Ritter und eine Jungfrau verraten es bereits: die jüngste ThOP-Produktion ist eine Fabel. Doch trotz seiner Figuren aus dem Lande Fantasia soll "Der Drache" mehr als nur Märchenspiel sein.
Nach "Fleisch" haben Jörg Isermeyer und Angela Menzel mit "Der Drache" nun eine Stück inszeniert, das eine hintersinnige Satire auf selbstherrliche Staatsmänner und deren Steigbügelhalter ist. Nicht umsonst wurde das Bühnenwerk des sowjetischen Autors Jewgeni Schwarz - als politische Protest-Parabel gegen den Faschismus gemeint - 1943 von Stalin verboten. Von seiner Aktualität hat "Der Drache" hingegen bis in die jüngste Gegenwart nichts eingebüßt.
Inszenierung: Jörg Isermeyer und Angela Menzel
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