Hier sammle ich Informationen zur Nomenklatur einzelner Gattungen.
Genus Acrocera
Die Gattung Acrocera wurde von Meigen (1804) aufgestellt. Er
beschreibt die Gattung in der Übersicht wie folgt:
"Scheitelhornfliege (Acrocera). Die Fühlh.[örner] auf dem
Scheitel, borstenförmig, an der Wurzel verdikt [sic]". In der
Gattungsbeschreibung folgt dann noch diese Beschreibung: "Die
Fühlhörner borstenförmig, an der Wurzel kolbig, auf dem
Scheitel eingesetzt". Das Altgriechisch des Gattungsnamens
bezieht sich also auf die Lage der Antennen ("Fühlhörner") die
hoch oben auf dem Scheitel inserieren: ᾱκρος, -ᾱ, -ον (ákros,
-a, -on) = altgr. "auf dem Scheitel bzw. Gipfel" und: τὼ κέρᾱ
(tṑ kérā, Dualform von κέρας (kéras)) = altgr. "die zwei
Hörner". Der International Code of Zoological Nomenclature
(International Commission on Zoological Nomenclature 1999)
regelt jedoch in Article 11.8. dass alle Gattungsnamen im
Singular stehen müssen, somit ist die Dualform -cera
eigentlich nicht statthaft. Wir müssen deshalb zunächst
Article 11.8. anwenden: "A genus-group name [...] must be, or
be treated as, a noun in the nominative singular". Article
11.8.1. bietet zwar noch die Option Gattungsnamen, die nicht
im Singular stehen, formal in den Singular zu überführen, aber
diese Ausnahme gilt nur für lateinische Begriffe, nicht für
griechische Begriffe, und fällt deshalb hier weg. Wir müssen
deshalb den Gattungsnamen Acrocera als Nomen im Nominativ
Singular behandeln. Somit wird -cera vom unmodifizierten
altgriechischen Begriff zum latinisierten (mit lateinischer
Endung versehenen) Begriff. In Article 30.1. wird das
grammatikalische Geschlecht von unverändert transliterierten
bzw. latinisierten griechischen Begriffen geregelt. Wie weiter
oben ausgeführt, ist das -cera in Acrocera eigentlich ein
unverändert transliterierter griechischer Dual, für den
Article 30.1.2. eigentlich vorschreibt, dass unverändert
transliterierte griechische Begriffe das grammatikalische
Geschlecht das sie im Griechischen haben beibehalten: κέρας
ist grammatikalisch ein Neutrum, deshalb besäße der gesamte
Gattungsname das sächliche Geschlecht. Allerdings sind wir
durch Article 11.8. gezwungen, den Gattungsnamen Acrocera als
Singular zu behandeln. Damit kann das -cera nur noch eine
latinisierte Endung sein, wofür dann nicht Article 30.1.2.
sondern Article 30.1.3 zuständig ist. Das Beispiel "-ceras"
ist in Article 30.1.3. sogar explizit aufgeführt: wird das
griechische -keras bzw. -ceras modifiziert und mit einer
lateinischen Endung (-us bzw. -a) versehen, dann gilt das
entsprechende lateinische Geschlecht (-cerus (maskulin), -cera
(feminin)). Also müssen wir den Gattungsnamen Acrocera als
grammatikalisch feminin betrachten.
Genus
Ogcodes
Der Gattungsname bezieht sich auf das runde, dicke Aussehen
der Tiere: altgr. ογκώδης = "geschwollen, angeschwollen". Das
Buchstabenpaar aus Gamma und Kappa würde man heute
üblicherweise als "ng" oder "nk" transkribieren (siehe
beispielsweise das Wort "Onkologie" als die "Lehre von den
Schwellungen"), wurde klassisch jedoch als "gk" transkribiert.
Das Eta wird heute üblicherweise als "i" transkribiert,
klassisch jedoch als "e". Somit ist die neugriechische
Transkription von ογκώδης zwar "ongodis" bzw. "onkodis", die
altgriechische Transkription ist jedoch "ogkodes", und in
dieser Form (zusätzlich mit zu "c" latinisiertem "k") nutzt
sie auch Latreille (1797) als Gattungsnamen "Ogcodes". Im
Nominativ Singular ist ογκώδης grammatikalisch maskulin, und
somit ist auch der Gattungsname Ogcodes grammatikalisch
maskulin.