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Acroceridae
Familia Acroceridae
Kugelfliegen 
 
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Die Kugelfliegen sind eine artenärmere Fliegengruppe, die mit weniger als 10 Arten in Deutschland vertreten ist und weltweit etwa 500 beschriebene Arten umfasst. Die meisten Arten scheinen sehr selten zu sein, da Kugelfliegen nur selten nachgewiesen werden. Die Imagines zeichnen sich durch einen hoch aufgewölbten Thorax, ein angeschwollen wirkendes Abdomen und einen sehr kleinen Kopf aus, so dass sie auf den ersten Blick fast vollständig rund erscheinen (daher auch der deutsche Name "Kugelfliegen" für die Familie). Die Imagines sind mittelgroße Tiere meist zwischen 4 und 10 mm lang (Körperlänge). Die Tiere sind oft auffällig gefärbt oder gemustert, viele Arten sind schwarz-gelb/orange oder rot-schwarz gezeichnet, was als Wespen-, Bienen- oder Marienkäfermimikry gedeutet werden kann. Die Imagines ernähren sich nach den bisherigen Erkenntnissen von Nektar. Sie besuchen gerne Blüten, vor allem von Doldenblütlern (Apiaceae), und manche Arten können im Schwirrflug Nektar aufnehmen, ohne auf den Blüten zu landen. Die Nahrungsaufnahme geschieht mittels eines langen Rüssels, der in Ruhe jedoch an der Kopf- und Körperunterseite angeschmiegt getragen wird und erst bei der Nahrungsaufnahme hervorgeklappt wird.

Die Biologie der Kugelfliegen ist noch unzureichend erforscht. Die Imagines scheinen nur wenige Wochen zu leben. Über die Paarfindung und Paarung ist kaum etwas bekannt. Die Weibchen legen größere Mengen von Eiern (meist mehrere Tausend) an Pflanzen ab, so dass es zu regelrechten "Eierüberzügen" an den betroffenen Pflanzenteilen kommt. Ob es artspezifische Preferenzen für bestimmte Pflanzen gibt, ist noch nicht bekannt, zumindest für die Gattung Acrocera wird eine Präferenz generell für Gräser vermutet. Aus den Eiern schlüpfen sehr bewegliche Larven (Planidien), die sich durch Kontraktion des Körpers kriechend oder auch in kleinen Sprüngen fortbewegen können. Dadurch verteilen sich die Larven weit um ihren Schlupfort herum und halten sich bei Kontakt mit ihrem Wirt an diesem fest. Die Wirte sind nach derzeitigem Wissen ausschließlich Spinnen, weshalb die Acroceridae oft auch als "Spinnenfliegen" bezeichnet werden. Die Planidien dringen dann meist durch die Intersegmentalhaut in den Körper der Spinne ein. Da der Befall des Wirtes mehr oder weniger zufällig verläuft, ist pro Wirt üblicherweise nur eine einzige Acroceridae-Larve als Parasit vorhanden, es kann aber auch vorkommen, dass eine Spinne von mehreren Acroceridae-Larven parasitiert wird. Die Larven der meisten untersuchten Arten suchen im Wirt die Nähe der Buchlungen auf, vermutlich um hier besser mit Atemluft versorgt zu sein. Dort verfallen die Larven in eine Art Diapause, die mehrere Monate dauern kann. Die Entwicklung danach ist nur sehr lückenhaft bekannt; jedenfalls ernähren sich spätere Larvenstadien von den inneren Organen des Wirtes, töten ihn aber noch nicht ab. Kurz bevor der Wirt verstirbt, verlässt das letzte Larvenstadium den Wirt, um sich außerhalb zu verpuppen. Es gibt auch Berichte, wonach das letzte Larvenstadium das Verhalten des Wirtes beeinflussen kann, wodurch die Spinne vor ihrem Tod noch ein rudimentäres Netz erstellt, in dem sich die Larve dann verpuppt. Außerdem gibt es Berichte über andere Strategien, bei denen die Larven zunächst als Ektoparasiten an den Beinen der Wirtsspinne leben und erst ein späteres Larvenstadium in das Innere des Wirtes vordringt. Ob die verschiedenen Strategien für Befall, Parasitismus und Verpuppung artspezifisch sind, oder von der befallenen Spinnenart abhängen ist derzeit noch unklar, genauso wie die Wirtsspezifität der einzelnen Acroceridae-Arten. Die bisher bekannten Wirtsarten gehören fast ausschließlich zu bodenjagenden Spinnengruppen (z. B. Wolfsspinnen, Springspinnen), so dass der Kontakt der Planidien mit den Wirten offenbar tatsächlich zufällig erfolgt, wenn eine der Spinnen beim Herumlaufen eine Larve der Acroceridae berührt. Diese Schlussfolgerung wird zusätzlich dadurch unterstützt, dass es nahezu keine Berichte über Radnetzspinnen als Wirte gibt, da diese Spinnen kaum auf den Boden kommen.

Quellen und Einzelnachweise
De Jong H, Noordam AP, Zeegers T. 2000. The Acroceridae (Diptera) of the Netherlands. Entomologische Berichten Amsterdam 60, 171-179.

Haupt J, Haupt H. 1998. Fliegen und Mücken. Beobachtung, Lebensweise. Naturbuch Verlag, Weltbild Verlag Augsburg.


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Zoographia Germaniae wird verfasst und herausgegeben von Niko Prpic-Schäper.
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