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Die Gruppe der Grabwespen ist inzwischen als paraphyletische
Gruppe innerhalb der Überfamilie der Bienenverwandten erkannt
worden (Übersicht siehe Abb. 1). Allerdings sind die genauen
Verwandschaftsbeziehungen noch nicht befriedigend geklärt,
weshalb ich provisorisch die Familie "Sphecidae" als
Paraphylum beibehalte. Die einzige Gruppe innerhalb der
Grabwespen, die jedoch in allen aktuellen Analysen als
monophyletische Gruppe an der Basis aller Grabwespen
auftaucht, sind die Arten um die Gattung Ampulex. Diese basale
monophyletische Gruppe kann also bereits jetzt mit großer
Sicherheit als eigene Familie vom paraphyletischen Rest der
"Sphecidae" abgetrennt werden. Deshalb führe ich hier in der
Zoographia Germaniae die einheimischen Arten der Gattungen
Ampulex und Dolichurus bereits in ihrer eigenen Familie
Ampulicidae, auch wenn die phylogenetische Aufteilung der
restlichen "Sphecidae" in monophyletische Familien noch nicht
abschließend geklärt ist.
Viele Autoren teilen die traditionellen "Sphecidae" in
kleinere, vermeintlich monophyletische Familien (z.B.
Sphecidae s.str., Crabronidae) auf. Allerdings sind in der
phylogenetischen Analyse von Debevec et al. (2012) die
Crabronidae ein Paraphylum, und auch in der phylogenetischen
Analyse von Zheng et al. (2018) sind die Crabronidae im
herkömmlichen Sinne ein Paraphylum, was diese Autoren dadurch
lösen, dass die Arten um die Gattungen Psen und Philanthus als
eigene Familie Philanthidae geführt werden, die in der Analyse
jedoch selbst wieder paraphyletisch ist. Die genauen
Verwandtschaftsverhältnisse der einzelnen Gruppen innerhalb
der traditionellen "Sphecidae" sind also noch zu ungenügend
bekannt, um eine sichere Einteilung in monophyletische
Familien vorzunehmen. Auch in weiteren phylogenetischen
Analysen von Branstetter et al. (2017) und Peters et al.
(2017) bilden die Crabronidae eine uneinheitliche
polyphyletische bzw. mehrfach paraphyletische Gruppierung. Es
ist aus meiner Sicht deshalb zu früh, neben der recht gut
abgesicherten Ausgliederung der Ampulicidae, weitere
Untergruppen als eigene Familien auszugliedern, und ich
behalte das Paraphylum der "Sphecidae" im herkömmlichen Sinne
deshalb provisorisch bei.