Die in Deutschland vorkommenden Arten der Gattung Oegoconia
sind nach äußerlichen Merkmalen nicht sicher zu unterscheiden.
Es gibt Unterschiede in der Genitalmorphologie, vor allem bei
den Männchen, aber auch diese sind variabel, eine sichere
Bestimmung der Arten ist deshalb sehr schwierig. Oegoconia
novimundi wurde zunächst aus den USA beschrieben, später
stellte sich heraus, dass Tiere mit dieser speziellen Form der
männlichen Genitalien auch in Europa vorkommen. Inzwischen ist
diese Art neben den USA und Kanada auch in Russland,
Nordafrika, Spanien, Portugal, Frankreich, Italien,
Österreich, Ungarn, der Slowakei, Kroatien, Serbien,
Nordmazedonien, Bulgarien, Griechenland und Deutschland
nachgewiesen worden. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet ist
wahrscheinlich der Mittelmeerraum, das Vorkommen der Art in
Nordamerika ist wohl das Ergebnis unbeabsichtiger
Einschleppung mit pflanzlichen Produkten. In Deutschland gibt
es sichere Nachweise aus Baden-Württemberg und aus Bayern
(Segerer et al. 2016).
Die Flügelspannweite der Art beträgt zwischen 12 und 16 mm. In
der Literatur werden zuweilen Farb- und Zeichnungsmerkmale
genannt, die sich zwischen den Oegoconia-Arten unterscheiden
sollen. Nach meiner Erfahrung kann man die Färbung des Körpers
und der Flügel aber nicht zur sicheren Artbestimmung nutzen,
da sie sehr variabel sind, nur Oegoconia deauratella hat fast
immer einen dunklen Kopf, während die anderen einheimischen
Arten fast immer einen hellen, goldbraunen oder gelben Kopf
haben. Allerdings hat Oegoconia novimundi in vielen Fällen
einen dunklen oder nur wenig gelb behaarten Kopf und kann bei
diesem Merkmal leicht mit Oegoconia deauratella verwechselt
werden. Die Imagines fliegen von Juni bis September, in
Innenräumen auch ganzjährig. Die Männchen besitzen am ersten
und zweiten Abdominalsegment ventrale Duftorgane, die
vermutlich wie die Coremata anderer Schmetterlinge der
Partnerfindung dienen. Die Larven leben im Falllaub in einem
sehr leichten Gespinst, die Verpuppung erfolgt in einem
lockeren Kokon.