Die in Deutschland vorkommenden Arten der Gattung Oegoconia
sind nach äußerlichen Merkmalen nicht sicher zu unterscheiden.
Es gibt Unterschiede in der Genitalmorphologie, vor allem bei
den Männchen, aber auch diese sind variabel, eine sichere
Bestimmung der Arten ist deshalb sehr schwierig. Oegoconia
uralskella ist in der gesamten Westpaläarktis verbreitet aber
offenbar überall selten. In Deutschland gibt es wenige
Nachweise aus Bayern und Baden-Württemberg.
Die Flügelspannweite der Art beträgt zwischen 11 und 17 mm. In
der Literatur werden zuweilen Farb- und Zeichnungsmerkmale
genannt, die sich zwischen den Oegoconia-Arten unterscheiden
sollen. Nach meiner Erfahrung kann man die Färbung des Körpers
und der Flügel aber nicht zur sicheren Artbestimmung nutzen,
da sie sehr variabel ist, nur Oegoconia deauratella hat fast
immer einen dunklen Kopf, während die anderen einheimischen
Arten (bis auf Oegoconia novimundi) fast immer einen hellen,
goldbraunen oder gelben Kopf haben.
Die Imagines von Oegoconia uralskella fliegen im Freiland etwa
von Mai bis September. Die Art bevorzugt wärmere,
sonnenbeschienene Standorte. Die Lebensweise der Larven ist
bislang nicht bekannt, dürfte aber ähnlich sein wie bei
anderen Arten der Gattung, eine Entwicklung der Larven in
Pflanzenresten ist daher anzunehmen.
Die Berechtigung der Unterart corsa ist zweifelhaft. Die
Unterart soll auf die Inseln Korsika und Sardinien beschränkt
sein, wäre also eine Inselform. Allerdings werden zu ihrer
Abgrenzung zur Nominatunterart hauptsächlich Färbungsmerkmale
verwendet, die jedoch innerhalb der Gattung selbst zur
Artabgrenzung nicht geeignet sind und somit auch die
Abgrenzung einer Unterart kaum rechtfertigen können. Über die
angeblichen Färbungsunterschiede hinaus werden wenige
quantitative genitalmorphologische Unterschiede genannt, bei
denen jedoch nicht ausgeschlossen ist, dass sie in die normale
Variabilität der Art fallen. Eine umfassende und statistisch
untermauerte Analyse der Merkmalsvariabilität der
Genitalmorphologie innerhalb der Arten der Gattung liegt
bislang nicht vor; insofern müssen angebliche quantitative
Unterschiede ("länger als", "spitzer als") mit großer Vorsicht
behandelt werden.