Die Crambidae und die Pyralidae sind sehr nahe miteinander
verwandt und wurden lange in einer einzigen Familie, Pyralidae
(sensu lato), vereint. Aktuell bevorzugen die meisten Autoren
eine Trennung der beiden Gruppen als eigene Familien. Da diese
beiden Familien jedoch so nahe verwandt sind, fällt es schwer,
kennzeichnende Merkmale für jede der beiden Gruppen zu finden.
Die beiden Gruppen stimmen in ihrer Biologie und Morphologie
weitgehend miteinander überein. Tatsächlich sind bislang nur
wenige Apomorphien vorgeschlagen worden, die überzeugendste
davon ist die jeweilige Ausbildung der Membran zwischen dem
letzten Thorakalsegment und dem ersten Abdominalsegment vor
dem Hörorgan (Tympanalorgan) (Abb. 1).
Abb. 1: Schematische Darstellung der
vorderen Abschnitte des Abdomens in Pyralidae und Crambidae.
Gekennzeichnet sind die ersten beiden Abdominaltergite (T1
und T2) und die ersten beiden Abdominalsternite (S1 und S2).
Das Tympanalorgan ist mit dem ersten Abdominalsterniten
assoziiert. Davor liegt in beiden Fällen eine Ausbuchtung
der Intersegmentalmembran zwischen dem letzten
Thorakalsegment und dem ersten Abdominalsegment (in Rot
hervorgehoben). Die Ausbuchtung bei den Pyralidae ist
relativ klein und wird als Torulus tympani bezeichnet. Die
Ausbuchtung bei den Crambidae ist jedoch sehr ausladend und
wird als Praecinctorium bezeichnet. Die Funktion dieser
Ausbuchtungen ist unbekannt, jedoch liegen sie unmittelbar
vor der Öffnung des Tympanalorgans und die Vermutung liegt
deshalb nahe, dass die Ausbuchtungen eine Rolle beim
Richtungshören spielen könnten, ähnlich wie die Ohrmuschel
der Säugetiere. Hiervon leiten sich auch die deutschen
Bezeichnungen Kurzohrzünsler (für die Pyralidae) und
Langohrzünsler (für die Crambidae) ab. Abbildungen nach:
Maes 1985.
Maes K. 1985. A comparative study of the
tympanal organs in Pyralidae (Lepidoptera). I. Description,
terminology, preparation technique. Nota Lepidopterologica 8,
341-350.