Die Abgrenzung und Berechtigung dieser Art ist stark umstritten. In den meisten älteren phylogenetischen Analysen gelingt es nicht, eine deutliche Trennung zwischen Phengaris rebeli und Phengaris alcon zu belegen (z. B.: Pech et al. 2004; Fric et al. 2007). Viele Forschende betrachten deshalb Phengaris rebeli als Synonym zu Phengaris alcon. Einen anderen, sehr vielversprechenden Ansatz verfolgen Wipking et al. 2023. Diese Autoren argumentieren, dass Phengaris rebeli in der Vergangenheit falsch interpretiert worden ist. Die Originalbeschreibung des Taxons rebeli bezog sich spezifisch auf Tiere aus den österreichischen Alpen. In der Folge kam jedoch die unbegründete (und offenbar falsche) Vorstellung auf, dass das Taxon rebeli an den Kreuzenzian (Gentiana cruciata) als Raupennahrungspflanze gebunden sei, während das Taxon alcon diese Pflanzenart niemals als Nahrungspflanze nütze. Fortan wurden deshalb sämtliche an Gentiana cruciata aufgewachsenen Tiere als Phengaris rebeli bestimmt. Wipking et al. (2023) zeigen jedoch, dass eine rebeli-Population der schweizer Alpen auch andere Enzianarten (Schneeenzian (Gentiana nivalis) und Purpurenzian (Gentiana purpurea)) als Raupenfutterpflanzen nutzt. Die Autoren argumentieren, dass die Artgrenze somit nicht zwischen Populationen mit unterschiedlichen Nahrungspflanzen verläuft. Stattdessen verläuft die Artgrenze zwischen Populationen der Alpen einerseits und Populationen des übrigen Europas andererseits. Diese Vorstellung wird auch durch neuere genetische Untersuchungen gestützt, die zeigen, dass alle submontanen und montanen Populationen Europas eine monophyletische Gruppe bilden, die von den untersuchten norditalienischen Populationen deutlich getrennt ist (Koubinova et al. 2017). Wipking et al. (2023) ziehen daraus den Schluss, dass nur die Alpen-Populationen Österreichs, Italiens und der Schweiz "echte" rebeli-Populationen sind, während die anderen nicht-alpinen "rebeli"-Populationen Europas in Wirklichkeit "normale" alcon-Populationen sind, die nur wegen der Futterpflanze Gentiana cruciata als "rebeli" bestimmt wurden. Wipking et al. (2023) erwähnen laufende Untersuchungen zu dieser Thematik; sollte sich herausstellen, dass nur die alpinen Populationen eine eigene Art Phengaris rebeli bilden und die übrigen "rebeli" allesamt fehlbestimmte Phengaris alcon sind, so wäre Phengaris rebeli aus der Fauna Deutschlands zu streichen.
Zur Gattungszugehörigkeit (Phengaris vs. Maculinea), siehe
unter Phengaris alcon.