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Mesapamea secalella
Kleine Getreide-Halmeule  
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Unterarten:
Noch keine Informationen verfügbar.
Synonyme und andere Namen:
(1) Mesapamea secalella Remm, 1983

Anmerkung: Mesapamea didyma wird oft fälschlicherweise als älteres Synonym geführt, ist jedoch in Wirklichkeit ein Synonym von Mesapamea secalis (siehe Text).

Zur Nomenklatur: in der Literatur findet sich häufig der Name Mesapamea didyma für diese Art. Dies beruht jedoch auf einer fehlerhaften Anwendung der Nomenklaturregeln (ICZN 1999). Der Name "Didyma" wird erstmals von Esper (1786-1788) benutzt: auf Tafel CXXVI bildet Esper einen Falter ab, den er mit "Fig. 7. Didyma" kennzeichnet. Eine Zuordnung zur Gattung "Noctua" erfolgt indirekt, da die Tafel laut Esper nur Arten der "Noctuae spiril.[ingues]" zeigt. Nach den Nomenklaturregeln gelten für Werke vor 1931 besondere Ausnahmen. Die indirekte Gattungszuordnung ist erlaubt (Article 11.9.3.) und es muss keine textliche Beschreibung vorliegen, sondern eine Abbildung genügt (Article 12.2.7.). Somit handelt es sich bei der Tafel CXXVI um die gültige Erstbeschreibung des nominalen Taxons "Noctua didyma". Dass sich hinter diesem Namen eine große Variationsbreite verbirgt, war bereits den zeitgenössischen Autoren bewusst. Borkhausen (1792) und auch Esper (1796) selbst beschreiben unterschiedliche Farbvariationen von "Noctua didyma". Tatsächlich war dieses "Noctua didyma"-Material jener Autoren jedoch aus zwei Arten zusammengesetzt, die wir heute als Mesapamea secalis und Mesapamea secalella bezeichnen. Lempke (1988) hat sich dieses Problems angenommen. Die Beschreibung des ältesten Namens "Noctua secalis" durch Linnaeus (1758), stützte sich nicht auf Material in der Sammlung Linnés, sondern lediglich auf die Beschreibung, die Rolander (1752) publiziert hat, ohne der Art einen Namen zu geben. Die Linnésche Originalbeschreibung stützt sich somit nicht auf Typusmaterial, sondern auf eine "Indication" (Article 12.2.1.), ist dadurch trotzdem die gültige Erstbeschreibung. Da aber deshalb kein Typusmaterial existiert, hat Lempke (1988) einen Neotypus festgelegt, damit das nominale Taxon "Noctua secalis" eindeutig derjenigen Art zugeordnet wird, die wir heute als Mesapamea secalis bezeichnen. Für die zweite Art kam nun das etwas jüngere (zwischen 1786 und 1788 publizierte) nominale Taxon "Noctua didyma" von Esper in Frage. Lemke (1988) stellte fest, dass vom Esperschen Sammlungsmaterial nur noch zwei Individuen vorhanden waren: das Tier, das auch auf Tafel CXXVI abgebildet ist und ein zweites Tier. Allerdings zeigte die genaue Artbestimmung, dass das Tier, das auch auf Tafel CXXVI abgebildet ist, artgleich ist mit dem Neotypus von "Noctua secalis". Deshalb wählte Lemke (1988) das andere Tier als Lectotypus von "Noctua didyma" aus, wodurch er glaubte, den Namen "Noctua didyma" nun unmissverständlich mit der zweiten Art verknüpft zu haben (die er deshalb folgerichtig Mesapamea didyma nennt). Dieses Vorgehen wäre in den meisten anderen nomenklatorischen Fällen (vor allem in allen Fällen nach 1930) auch die richtige Vorgehensweise gewesen. Leider hat Lemke (1988) jedoch übersehen, dass für Taxa, die aufgrund der Ausnahmen in Article 12.2.7. nur auf Grund einer Illustration beschrieben wurden, gilt, dass das abgebildete Tier der Holotypus ("name-bearing type") ist (Article 72.5.6.). Somit konnte Lemke (1988) aus den beiden noch verbliebenen Tieren aus Espers Sammlung gar keinen Lectotypus wählen, weil nach Article 72.5.6. das Tier, das auch auf Tafel CXXVI abgebildet ist, der Holotypus ist. Damit ist also das nominale Taxon "Noctua didyma" ein jüngeres Synonym von Mesapamea secalis. Für die zweite Art kommt nun das nächstjüngere Synonym als valider Name in Betracht: Mesapamea secalella.
Etymologie: eine lateinische Verkleinerungsform zum Artepithet "secalis" der nahe verwandten Art Mesapamea secalis, also sinngemäß "die kleine Secalis".

Quellen und Einzelnachweise
Borkhausen MB. 1792. Naturgeschichte der europaeischen Schmetterlinge nach systematischer Ordnung. Vierter Theil: der Phalaenen zweite Horde: Eulen. Barrentrapp und Wenner, Frankfurt.

Esper EJC. 1786-1788. Tom. IV. Tab CXXVI. Noct. 47. – Tab CLXXVIII. Noct. 99. In: Die Schmetterlinge in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen. Walther & Weigel, Erlangen, Leipzig. Anmerkung: die Tafeln dieses Bandes sind im Zeitraum von 1786 bis 1788 erschienen. Für nomenklatorische Zwecke wird üblicherweise das späteste Jahr, d. h. 1788 als Publikationsjahr verwendet.

Esper EJC. 1796. Der europaeischen Schmetterlinge vierten Theils zweiter Band erster Abschnitt welcher die Eulenphalaenen von Tom. IV. Tab CXXVI. Noct. 47. – Tom. IV. Tab CLXXVIII. Noct. 99. und die Bogen B b b bis U u u u enthält. In: Die Schmetterlinge in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen. Walther & Weigel, Erlangen, Leipzig. Pp. 373-698.

International Commission on Zoological Nomenclature. 1999. International Code of Zoological Nomenclature. Fourth Edition. The International Trust for Zoological Nomenclature, London.

Lempke BJ. 1988. Mesapamea secalella Remm – a junior synonym of Mesapamea didyma Esper (Lep.: Noctuidae). The Entomologist´s Record and Journal of Variation 100, 147-152.

Linnaeus C. 1758. Systema naturae. Tomus I. Editio decima, reformata. Laurentius Salvius, Stockholm.

Rolander D. 1752. Hvit-ax-Masken. Kongliga Svenska Vetenskaps Academiens Handlingar Serie I, Band 13, 62-66.



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