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Uncinus obductellus
    
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Unterarten:
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Synonyme und andere Namen:
(1) Pempelia obductella Zeller, 1839
Moitrelia obductella (Zeller, 1839)
Uncinus obductella (Zeller, 1839)
Uncinus obductellus (Zeller, 1839)

Zur Systematik: manche Autoren führen diese Art als einzige Art einer Gattung Moitrelia. Andere Autoren betrachten Moitrelia als Synonym von Uncinus. Die phylogenetische Analyse der verfügbaren Sequenzfragmente des Gens Mt-CO1 kann zur Frage der Synonymie noch nichts beitragen, da aus den Taxa Moitrelia und Uncinus bislang nur die vorliegende Art sequenziert wurde und somit noch keine Aussage zur Verwandtschaft mit anderen Arten der Taxongruppe gemacht werden kann (Abb. 1). Ich akzeptiere jedoch hier die Synonymie von Moitrelia mit Uncinus trotzdem, weil ich generell versuche Gattungen, die weltweit nur eine einzige Art beinhalten, zu vermeiden, da solche monotypischen Gattungen zumindest formal nicht monophyletisch sein können, weil ihre Stammart zwangsläufig auch die Stammart ihrer "Schwestergattung" ist.

Abb. 1: Phylogenetischer Stammbaum ausgewählter Gattungen des Tribus Phycitini, auf der Grundlage der verfügbaren Sequenzfragmente des mitochondrialen Gens Mt-CO1 (dieses Gen codiert die Untereinheit I der Cytochrom-c-Oxidase). Der Informationsgehalt des Sequenzfragments (658 bp, sog. "DNA-Barcode") ist auf Grund der geringen Länge stark begrenzt. Bei nahe verwandten Arten (wie in diesem Fall) kann jedoch oft trotzdem ein phylogenetisches Signal ausgewertet werden. Für den Stammbaum wurde die genetische Distanz zwischen den Sequenzfragmenten errechnet (die Skala zeigt den Umfang an genetischer Veränderung). Distanzmethoden sind nur für DNA-Sequenzen aussagekräftig, die nach der Molekularen Uhr evolvieren, was nur für wenige Gene zutrifft, was aber für das Mt-CO1-Gen annähernd gegeben ist. Grundlage der dargestellten Distanzbestimmung ist ein Sequenzalignment mit Clustal Omega (Sievers & Higgins 2021; Madeira et al. 2024). Der Stammbaum wurde mittels der Art Cryptoblabes bistriga gewurzelt. Die Buchstaben-Zahlen-Kombinationen, die im Stammbaum angegeben sind, sind die Zugriffsnummern der jeweiligen Sequenzen in GenBank (Sayers et al. 2022) bzw. der BOLDsystems-Datenbank (Ratnasingham & Hebert 2007). Die Artnamen, die in der Abbildung angegeben werden, sind diejenigen Namen, wie sie in GenBank bzw. BOLDsystems verwendet werden. Die Gattung Uncinus scheint näher mit der Gattung Pempeliella verwandt zu sein.

Zur Nomenklatur: die vielen "Mottenarten", die in der Vergangenheit mit Artepitheta mit der Endung -ella (bzw. -ellus, -ellum) benannt wurden, sorgen nomenklatorisch für Probleme. Viele Autoren betrachten diese Epitheta pauschal als Adjektive, die dann dem grammatikalischen Geschlecht des Gattungsnamens angepasst werden müssen. Einige Autoren vertreten alternativ die Ansicht, dass es sich dabei pauschal um sog. "nouns in apposition" handelt, die dann in der Originalschreibweise erhalten bleiben müssen (und nicht dem Gattungsnamen angepasst werden dürfen). Leider führen solche pauschalen Vorgehensweisen nicht zum Ziel, weil nach dem International Code of Zoological Nomenclature alle Artbenennungen im Einzelfall betrachtet, geprüft und bewertet werden müssen.
Die vorliegende Art ist von Zeller (1839) als Pempelia obductella beschrieben worden. Das Artepithet dürfen wir nach dem Code (1999) nur auf vier verschiedene Weisen auffassen ("must be, or treated as"; Article 11.9.1.):
1) Adjektiv oder Partizipialform im Nominativ Singular
2) Substantiv im Nominativ Singular in Apposition zum Gattungsnamen ("standing in apposition to the generic name")
3) Substantiv im Genitiv
4) Substantiviertes Adjektiv im Genitiv
Die Alternativen 3 und 4 scheiden sofort aus. Der Endung "-ella" nach kann es sich jedoch um ein Diminutiv handeln. Im Lateinischen können sowohl Substantive als auch Adjektive ins Diminutiv gebeugt werden, somit kann hierdurch nicht sofort zwischen Alternative 1 und 2 unterschieden werden. Allerdings ist obductella das Diminutiv von obductus, -a, -um (lat. "umwölkt") und bedeutet also "etwas umwölkt" (möglicherweise in Anspielung auf die verwaschenen hellen Bereiche auf der Oberseite der Vorderflügel). Damit wäre sicher begründet, dass es sich um ein Adjektiv handelt, und damit die Alternative 1 zutrifft. Adjektive müssen stets bezüglich des grammatikalischen Geschlechts mit dem Gattungsnamen übereinstimmen, in der Gattung Uncinus ist die korrekte Form des Artepithets deshalb obductellus.

Quellen und Einzelnachweise
International Commission on Zoological Nomenclature. 1999. International Code of Zoological Nomenclature. Fourth Edition. The International Trust for Zoological Nomenclature, London.

Madeira F, Madhusoodanan N, Lee J, Eusebi A, Niewielska A, Tivey ARN, Lopez R, Butcher S. 2024. The EMBL-EBI Job Dispatcher sequence analysis tools framework in 2024. Nucleic Acids Research 52(W1):W521-W525.

Ratnasingham S, Hebert PDN. 2007. BOLD: The Barcode of Life Data System (www.barcodinglife.org). Molecular Ecology Notes 7, 355-364.

Sayers EW, Bolton EE, Brister JR, Canese K, Chan J, Comeau DC, Connor R, Funk K, Kelly C, Kim S, Madej T, Marchler-Bauer A, Lanczycki C, Lathrop S, Lu Z, Thibaud-Nissen F, Murphy T, Phan L, Skripchenko Y, Tse T, Wang J, Williams R, Trawick BW, Pruitt KD, Sherry ST. 2022. Database resources of the national center for biotechnology information. Nucleic Acids Research 50(D1):D20-D26.

Sievers F, Higgins DG. 2021. The Clustal Omega Multiple Alignment Package. Methods in Molecular Biology 2231, 3-16.

Zeller PC. 1839. Versuch einer naturgemäßen Eintheilung der Schaben. Isis von Oken 32(3), 167–219.


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Zoographia Germaniae wird verfasst und herausgegeben von Niko Prpic-Schäper.
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