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Epinotia ramella
   
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Unterarten:
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Synonyme und andere Namen:
(1) Phalaena Tinea ramella Linnaeus, 1758 (p. 540)
Phalaena ramella Linnaeus, 1758
Tinea ramella Linnaeus, 1758
Epinotia ramella (Linnaeus, 1758)

Zur Nomenklatur: die vielen "Mottenarten", die in der Vergangenheit mit Artepitheta mit der Endung -ella (bzw. -ellus, -ellum) benannt wurden, sorgen nomenklatorisch für Probleme. Viele Autoren betrachten diese Epitheta pauschal als Adjektive, die dann dem grammatikalischen Geschlecht des Gattungsnamens angepasst werden müssen. Einige Autoren vertreten alternativ die Ansicht, dass es sich dabei pauschal um sog. "nouns in apposition" handelt, die dann in der Originalschreibweise erhalten bleiben müssen (und nicht dem Gattungsnamen angepasst werden dürfen). Leider führen solche pauschalen Vorgehensweisen nicht zum Ziel, weil nach dem International Code of Zoological Nomenclature alle Artbenennungen im Einzelfall betrachtet, geprüft und bewertet werden müssen.
Die vorliegende Art ist von Linnaeus (1758) als Phalaena Tinea ramella beschrieben worden. Das Artepithet dürfen wir nach dem Code (1999) nur auf vier verschiedene Weisen auffassen ("must be, or treated as"; Article 11.9.1.):
1) Adjektiv oder Partizipialform im Nominativ Singular
2) Substantiv im Nominativ Singular in Apposition zum Gattungsnamen ("standing in apposition to the generic name")
3) Substantiv im Genitiv
4) Substantiviertes Adjektiv im Genitiv
Die Alternativen 3 und 4 scheiden sofort aus. Der Endung "-ella" nach kann es sich jedoch um ein Diminutiv handeln. Im Lateinischen können sowohl Substantive als auch Adjektive ins Diminutiv gebeugt werden, somit kann hierdurch nicht zwischen Alternative 1 und 2 unterschieden werden. Anders als im Deutschen erhält das Diminutiv im Lateinischen jedoch kein eigenes grammatikalisches Geschlecht, sondern bezieht sein grammatikalisches Geschlecht direkt vom Adjektiv oder Substantiv, das es verkleinert, in diesem Fall also ramus (Ast, Zweig), ein maskulines Substantiv. Das korrekte Diminutiv von ramus wäre also ramellus (Ästchen, Zweiglein). Bei ramella scheint es sich also um ein fehlerhaft gebildetes Diminutiv des Substantivs ramus zu handeln. Damit wäre zunächst recht sicher begründet, dass es sich um ein Substantiv handelt, und damit die Alternative 2 zutrifft: das Artepithet ramella ist ein "noun in apposition". Zuletzt muss noch geklärt werden, ob die fehlerhafte Bildung des Diminutivs ramella zur korrekten maskulinen Form ramellus korrigiert werden muss. Hierzu schreibt der Code (1999) eindeutig vor, dass ausschließlich unbeabsichtigte Fehler korrigiert werden dürfen (Article 32.5.), was hier eindeutig nicht vorliegt, denn Linnaeus (1758) begeht den gleichen Fehler bei anderen Arten noch viele Male offensichtlich absichtlich, um die von ihm bevorzugte "Motten-typische" Endung -ella zu erhalten. Es gibt zwar zusätzlich die Pflicht zur Anpassung des grammatikalischen Geschlechts des Artepithets (Article 31.2.), allerdings gilt das nur für die Anpassung des Geschlechts an das Geschlecht des Gattungsnamens; andere Anpassungen des grammatikalischen Geschlechts sind nicht erlaubt. Somit bleibt ramella die gültige Schreibweise und wird als "noun in apposition" auch nicht an das grammatikalische Geschlecht des Gattungsnamens angepasst.

Quellen und Einzelnachweise
International Commission on Zoological Nomenclature. 1999. International Code of Zoological Nomenclature. Fourth Edition. The International Trust for Zoological Nomenclature, London.

Linnaeus C. 1758. Systema naturae. Tomus I. Editio decima, reformata. Laurentius Salvius, Stockholm.




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Zoographia Germaniae wird verfasst und herausgegeben von Niko Prpic-Schäper.
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