Diese Art ist farblich extrem variabel, es gibt kaum zwei
Exemplare die sich gleichen; daraus resultiert auch die lange
Liste an Synonymen, da viele Farbmorphen in der Vergangenheit
als eigene Arten oder Unterarten/Varietäten beschrieben
wurden. Auch die Länge des Dorns und der Flügel ist sehr
variabel und die Körperlänge (gemessen ohne Dorn) schwankt
ebenfalls stark: kleine Exemplare sind etwa 7 mm lang, große
Exemplare mit knapp 14 mm fast doppelt so lang. Zumeist sind
die Tiere aber voll geflügelt und können aus eigener Kraft
mehrere Meter weit fliegen.
Die Art ist holarktisch weit verbreitet. In Deutschland ist
die Art aus allen Bundesländern bekannt, ist jedoch nicht
überall häufig. Die Tiere (vor allem die Jugendstadien) sind
an warme, feuchte bis nasse Lebensräume gebunden, kommen also
gerne auf Feuchtwiesen und in Gewässernähe vor, und können
auch gut schwimmen. Unter dem Dorn können die Tiere Luft mit
unter Wasser führen, welche die Schwimmlage stabilisiert; ob
die mitgeführte Luft auch zum Atmen genutzt werden kann ist
noch unerforscht. Die Imagines scheinen auch einen gewissen
Wandertrieb zu besitzen, wodurch sie zum einen zu den
Erstbesiedlern von Störstellen (z.B. Überschwemmungsgebiete,
Windwurfflächen) gehören, zum anderen einzelne Exemplare dann
auch fernab geeigneter Lebensräume angetroffen werden können.
Die Tiere ernähren sich vorwiegend von Moos (vor allem Arten
der Gattung Hypnum), Algen und Flechten, besonders die
Weibchen nehmen aber auch vielfältige andere pflanzliche
Nahrung und Pilze zu sich. Da die Tiere keine speziellen
Stridulationsorgane besitzen, fehlt wie bei allen Arten der
Tetrigidae eine hörbare Lauterzeugung. Die Balz im Frühjahr
nutzt deshalb hauptsächlich optische Elemente (ruckartiges
Krabbeln, Körperschwingen, Flügelschwenken und
Beinbewegungen), es werden aber durch den Körper und durch die
Gliedmaßen auch Bodenvibrationen erzeugt, die wohl nicht nur
der Kommunikation mit dem Weibchen, sondern auch der
Kommunikation mit Rivalen dienen. Nach der Paarung legen die
Weibchen ab April/Mai bis in den Sommer die Eier in lockeres,
feuchtes Substrat ab. Danach sterben sowohl die Weibchen als
auch die Männchen. Nach einer Entwicklungsdauer von etwa 3 bis
4 Wochen schlüpfen aus den abgelegten Eiern die ersten Larven.
Für die Embryonalentwicklung ist eine Substratfeuchtigkeit von
mindestens 20% erforderlich, was die Bindung der Art an
Feuchthabitate erklärt. Nach sechs Larvenstadien (weibliche
Tiere) bzw. fünf Larvenstadien (männliche Tiere) erscheinen ab
Juli die neuen, noch nicht geschlechtsreifen Imagines. Diese
überwintern unter Steinen, Rinde, in Moos und Falllaub, werden
im darauffolgenden Frühjahr geschlechtsreif und schließen
damit den Zyklus. Somit können Imagines (reife und unreife)
nahezu das ganze Jahr über gefunden werden, jedoch mit einem
deutlichen Maximum im Sommer, wenn Tiere der alten und neuen
Generation zugleich vorhanden sind. Die Art zählt zu den
Wirten verschiedener Raupenfliegenarten (Tachinidae), z.B. von
Leiophora innoxia in Europa (Civantos et al. 2005) und
Strongygaster (Syn.: Hyalomyodes) triangulifer in Nordamerika
(McEwan Kevan & Koshnaw 1988), und sie ist ein Wirt für
die parasitisch lebenden Larven der Milbe Eutrombidium
trigonum (Felska et al. 2018).