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Tetrigidae
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Tetrix subulata
Säbeldornschrecke
Lutherstadt Wittenberg (Sachsen-Anhalt), 3. April, 2009.


Lutherstadt Wittenberg (Sachsen-Anhalt), 3. April, 2009.


Lutherstadt Wittenberg (Sachsen-Anhalt), April 3, 2009.


Lutherstadt Wittenberg (Sachsen-Anhalt), April 3, 2009.


Lutherstadt Wittenberg (Sachsen-Anhalt), April 3, 2009.


Unterarten:
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Synonyme und andere Namen:
(1) Gryllus subulatus Linnaeus, 1758
Acridium subulatum (Linnaeus, 1758)
Acrydium subulatum (Linnaeus, 1758)
Tettix subulata (Linnaeus, 1758)
Tettix subulatus (Linnaeus, 1758)
Tetrix subulata (Linnaeus, 1758)
(2) Gryllus dispar Lepeletier de Saint-Fargeau, 1775
(3) Acridium bimaculatum Herbst, 1786
Acridium subulatum bimaculatum (Herbst, 1786)
(4) Gryllus striatus Gmelin, 1788
(5) Acridium quadrimaculatum Thunberg, 1815
(6) Acridium dorsale Thunberg, 1815
(7) Acridium lunulatum Thunberg, 1815
(8) Acridium pallescens Zetterstedt, 1821
(9) Acridium marginatum Zetterstedt, 1821
(10) Acridium humerale Zetterstedt, 1821
(11) Acridium zonatum Zetterstedt, 1821
(12) Tetrix panzeri Lepeletier de Saint-Fargeau et Serville, 1825
(13) Tetrix exclamationis Lepeletier de Saint-Fargeau et Serville, 1825
(14) Acrydium granulatum Kirby, 1837
(15) Tetrix nigra Fieber, 1853
(16) Tettix attenuata De Selys-Longchamps, 1862
Tetrix subulata attenuata (De Selys-Longchamps, 1862)
(17) Tettix incurvatus Hancock, 1895
(18) Tettix luggeri Hancock, 1899
(19) Tettix morsei Hancock, 1899
(20) Tetrix austriaca Schmidt et Devkota, 1989

Das Taxon Acrydium thoracicum Olivier, 1791 wird zuweilen als Synomym geführt, ist aber wahrscheinlich ein Synonym von Tetrix bolivari (siehe dort).

Diese Art ist farblich extrem variabel, es gibt kaum zwei Exemplare die sich gleichen; daraus resultiert auch die lange Liste an Synonymen, da viele Farbmorphen in der Vergangenheit als eigene Arten oder Unterarten/Varietäten beschrieben wurden. Auch die Länge des Dorns und der Flügel ist sehr variabel und die Körperlänge (gemessen ohne Dorn) schwankt ebenfalls stark: kleine Exemplare sind etwa 7 mm lang, große Exemplare mit knapp 14 mm fast doppelt so lang. Zumeist sind die Tiere aber voll geflügelt und können aus eigener Kraft mehrere Meter weit fliegen.
Die Art ist holarktisch weit verbreitet. In Deutschland ist die Art aus allen Bundesländern bekannt, ist jedoch nicht überall häufig. Die Tiere (vor allem die Jugendstadien) sind an warme, feuchte bis nasse Lebensräume gebunden, kommen also gerne auf Feuchtwiesen und in Gewässernähe vor, und können auch gut schwimmen. Unter dem Dorn können die Tiere Luft mit unter Wasser führen, welche die Schwimmlage stabilisiert; ob die mitgeführte Luft auch zum Atmen genutzt werden kann ist noch unerforscht. Die Imagines scheinen auch einen gewissen Wandertrieb zu besitzen, wodurch sie zum einen zu den Erstbesiedlern von Störstellen (z.B. Überschwemmungsgebiete, Windwurfflächen) gehören, zum anderen einzelne Exemplare dann auch fernab geeigneter Lebensräume angetroffen werden können.
Die Tiere ernähren sich vorwiegend von Moos (vor allem Arten der Gattung Hypnum), Algen und Flechten, besonders die Weibchen nehmen aber auch vielfältige andere pflanzliche Nahrung und Pilze zu sich. Da die Tiere keine speziellen Stridulationsorgane besitzen, fehlt wie bei allen Arten der Tetrigidae eine hörbare Lauterzeugung. Die Balz im Frühjahr nutzt deshalb hauptsächlich optische Elemente (ruckartiges Krabbeln, Körperschwingen, Flügelschwenken und Beinbewegungen), es werden aber durch den Körper und durch die Gliedmaßen auch Bodenvibrationen erzeugt, die wohl nicht nur der Kommunikation mit dem Weibchen, sondern auch der Kommunikation mit Rivalen dienen. Nach der Paarung legen die Weibchen ab April/Mai bis in den Sommer die Eier in lockeres, feuchtes Substrat ab. Danach sterben sowohl die Weibchen als auch die Männchen. Nach einer Entwicklungsdauer von etwa 3 bis 4 Wochen schlüpfen aus den abgelegten Eiern die ersten Larven. Für die Embryonalentwicklung ist eine Substratfeuchtigkeit von mindestens 20% erforderlich, was die Bindung der Art an Feuchthabitate erklärt. Nach sechs Larvenstadien (weibliche Tiere) bzw. fünf Larvenstadien (männliche Tiere) erscheinen ab Juli die neuen, noch nicht geschlechtsreifen Imagines. Diese überwintern unter Steinen, Rinde, in Moos und Falllaub, werden im darauffolgenden Frühjahr geschlechtsreif und schließen damit den Zyklus. Somit können Imagines (reife und unreife) nahezu das ganze Jahr über gefunden werden, jedoch mit einem deutlichen Maximum im Sommer, wenn Tiere der alten und neuen Generation zugleich vorhanden sind. Die Art zählt zu den Wirten verschiedener Raupenfliegenarten (Tachinidae), z.B. von Leiophora innoxia in Europa (Civantos et al. 2005) und Strongygaster (Syn.: Hyalomyodes) triangulifer in Nordamerika (McEwan Kevan & Koshnaw 1988), und sie ist ein Wirt für die parasitisch lebenden Larven der Milbe Eutrombidium trigonum (Felska et al. 2018).

Quellen und Einzelnachweise
Bellmann H. 1993. Heuschrecken beobachten, bestimmen. Naturbuch Verlag, Augsburg.

Bellmann H. 2006. Der Kosmos Heuschreckenführer. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart.

Civantos E, Ahnesjö J, Forsman A. 2005. Immune function, parasitization and extended phenotypes in colour polymorphic pygmy grasshoppers. Biological Journal of the Linnean Society 85, 373-383.

Defaut B, Morichon D. 2015. Criquets de France (Orthoptera, Caelifera). Volume 1, fascicule a. Faune de France Volume 97. Federacion Francaise des Societes de Sciences Naturelles, Paris.

Detzel P. 1998. Die Heuschrecken Baden-Württembergs. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.

Felska M, Wohltmann A, Makol J. 2018. A synopsis of host-parasite associations between Trombidioidea (Trombidiformes: Prostigmata, Parasitengona) and arthropod hosts. Systematic & Applied Acarology 23, 1375-1479.

McEwan Kevan DK, Koshnaw RTB. 1988. Hyalomyodes (Diptera; Tachinidae), an endoparasitoid of Tetridoidea (Orthoptera). The Entomologist´s Record and Journal of Variation 100, 55-57.

Tauscher H. 1986. Unsere Heuschrecken. Lebensweise. Bestimmung der Arten. Franckh´sche Verlagshandlung, W. Keller & Co., Stuttgart.

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Zoographia Germaniae wird verfasst und herausgegeben von Niko Prpic-Schäper.
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