Wissenschaftliche Arbeiten ehemaliger Mitarbeiter
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Dr. Björn Berg:
Auswirkungen einer N-Düngerbegrenzung auf
Kenngrößen der Pflanzenproduktion und der
Bodenökologie in zwei Regionen Niedersachsens |
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Dr. Gudula
Kreykenbohm: Auswirkungen der Rotationsbrache-Begrünung vor
Zuckerrüben auf die mikrobielle Biomasse und weitere Elemente des
N-Haushaltes im Boden |
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Drs. Frank Schmädeke/Knut Meyer/Inken Wolf:
Verfahren zur Reduktion umweltbelastender Stickstoffausträge im
Rapsanbau |
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Dr. Karsten Möller:
Wirkungen einer Reduktion des Stickstoffaufwandes in
landwirtschaftlichen Betrieben auf Pflanzenproduktion und Umwelt –
Empirische Untersuchungen in West- und Ostniedersachsen |
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Dr. Heidrun Platte:
Über den Einfluß der mikrobiellen Biomasse
eines Auenbodens während und nach mehrjähriger Grünbrache auf die
N-Versorgung der Feldfrüchte |
Auswirkungen einer
N-Düngerbegrenzung auf Kenngrößen der Pflanzenproduktion und der
Bodenökologie in zwei Regionen Niedersachsens.
Björn Berg,
Diss., Universität Göttingen,
1998. Cuvillier-Verlag Göttingen, ISBN 3-89712-124-7
Zusammenfassung
Um die Auswirkungen einer N-Quote in
Praxisbetrieben auf Produktionsverfahren, Produktionserfolg und Umweltwirkungen
der landwirtschaftlichen Produktion zu untersuchen, wurde 1991 ein
"Pilotprojekt zur Einführung einer reduzierten Stickstoffdüngung in
landwirtschaftliche Betriebe" begonnen. Die Quote betrug 60 % des
ordnungsgemäßen N-Aufwandes - Wirtschaftsdünger eingeschlossen - , gemittelt
über die Anbauverhältnisse der Betriebe in den Erntejahren 1989/90 und
1990/91. Jeweils sieben Betriebe im Kreisgebiet Lüchow-Dannenberg (Region LD)
sowie in den Gemeinden Krummhörn und Dollart in Ostfriesland (Region WB)
verpflichteten sich, diese Düngerbegrenzung als Betriebsquote einzuhalten. Zwei
weitere Betriebe in jeder Region begrenzten ihre Düngung für die Dauer des
Projektes auf durchschnittlich 90 kg N/ha. Dabei waren alle Betriebe in der
Verteilung der Düngermengen auf die angebauten Früchten frei. Einzige
Anbaubegrenzung im jährlich frei wählbaren Anbauverhältnis war die
Höchstgrenze von 10% für Körnerleguminosen. Über exakt geführte
Schlagkarteien gelangten die Daten zur Auswertung. Grundlagen der Untersuchungen
waren Erntemengenermittlungen sowie Untersuchungen der Produktqualität, des
mineralischen N-Gehaltes der Böden sowie der N-Bilanzen. Als Referenz dienten
je Region vier Betriebe, die ohne jegliche Auflagen wirtschafteten. Begleitet
wurden die Betriebserhebungen durch einen Feldversuch in jeder Region. Hier
wurden die Anpassungsmaßnahmen "Fruchtfolgewechsel" und
"N-Düngerreduzierung" durch jeweils zwei dreigliedrige Fruchtfolgen
auf Ertrags- und Qualitätseffekte sowie Änderungen der Nmin-Dynamik der Böden
und der N-Bilanzen geprüft.
Nach der Einführung der N-Quote wurden
Umstellungen der Fruchtfolgen in den Betrieben vorgenommen. Der Anbau von
Früchten mit geringen Ansprüchen an die N-Düngung, wie z.B. Leguminosen oder
Öllein und auch der Anbau von Sommerung wurden aufgenommen bzw. ausgedehnt.
Wirtschaftlich bedeutende Fruchtarten wie Winterweizen in WB sowie Zuckerrüben
und Stärkekartoffeln in LD waren weniger stark von Anpassungen der Fruchtfolge
oder der Düngung betroffen.
Die durch die Reduktion der Düngung
herbeigeführten Ertragsrückgänge wurden in WB auf dem Feldversuch und in den
Betrieben auf rund 9% im Mittel aller Fruchtarten geschätzt. In LD lagen die
durchschnittlichen Absenkungen der Erträge (Betriebsdaten) mit 10% höher,
während auf dem Versuchsfeld bei geringem Ertragsniveau wegen fehlender
Beregnung ca. 2% weniger geerntet wurden. Die Ertragseinbußen auf dem Versuch
in WB waren statistisch gesichert. In LD wie auch in WB wurden die
Ertragsverluste durch Fruchtfolgeumstellungen herabgesetzt.
Qualitätsmindernd wirkte sich die reduzierte
N-Düngung dort aus, wo der Eiweißgehalt als Kriterium zur Beurteilung der
Produktqualität herangezogen wurde, wie z.B. bei Backweizen und bei
Futtergetreide. Auf den Versuchsfeldern brachte eine N-Reduktion von 40% bei
Winterweizen (WB) eine signifikante Absenkung des Eiweißgehaltes von
durchschnittlich 2-3% und bei Futterroggen (LD) von ca. 2,5%. In den Betrieben
verhielten sich die Proteingehalte sehr unterschiedlich, und zwar in
Abhängigkeit der von den Betriebsleitern getroffenen Sortenwahl (besonders
Weizen) und der tatsächlichen Düngung der einzelnen Schläge. Bei Raps,
Zuckerrüben und Stärkekartoffeln wurden keine Veränderungen des Öl-, Zucker
bzw. Stärkegehaltes festgestellt.
Die Nmin-Gehalte reagierten sehr unterschiedlich
auf die N-Düngereinschränkung. Auf dem Versuchsfeld in WB wirkten sich die
verringerten Düngermengen standortbedingt nicht aus, während in LD eine
Absenkung der Werte gegenüber den ordnungsgemäß gedüngten Parzellen
eindeutig vorlag. Besonders in WB bewirkte der Anbau von sommerannuellen
Fruchtarten erhöhte Werte während der Brachezeit im Herbst vor der Aussaat.
Ebenso waren die Nmin-Mengen nach Leguminosen wie auch nach Raps erhöht. Trotz
dieser gegenläufigen Wirkungen der Düngerreduzierung und der
Fruchtfolgeanpassung sanken in den Betrieben die Nmin-Gehalte im Herbst und im
Frühjahr leicht ab.
Als Folge einer verminderten Düngung lagen die
N-Salden niedriger als nach ordnungsgemäßer Düngung. Dabei lagen auf dem
Versuchsfeld in WB die Werte der ordnungsgemäßen wie auch der reduzierten
Düngung im tolerierbaren Bereich (-50 bis +50 kg N/ha), während in LD
(Versuchsfeld) nur die N-Bilanzen der reduzierten Düngung innerhalb definierter
Toleranzgrenzen lagen. Auch die Flächen der Quotenbetriebe wiesen seit Beginn
des Projektes gesunkene N-Salden auf. Die Abnahmen der N-Überschüsse betrugen
im Durchschnitt der untersuchten Fläche in WB rund 40 kg N/ha und in LD etwa 30
kg N/ha. Dabei hatten die Futterbaubetriebe die größten Schwierigkeiten,
tolerierbare N-Bilanzen zu erzielen. Bei den Kulturarten schnitt Raps mit
durchgängig hohen N-Überschüssen am ungünstigsten ab. Die höchsten
N-Überhänge waren in der Regel allerdings Folgen von Überdüngung,
insbesondere mit hohen N-Gaben aus Wirtschaftsdüngern (> 80 kg/ha).
Der N-Austrag aus dem Bodenprofil mit dem
Perkolationswasser, der nur auf dem Versuchsfeld in LD berechnet werden konnte,
war ähnlich wie bei den Nmin-Werten bei ordnungsgemäßer Düngung im Vergleich
mit der reduzierten Düngung stark erhöht, während ohne Düngung und bei
reduzierter Düngung in etwa gleiche Auswaschungsverluste auftraten.
Auswirkungen
der Rotationsbrache-Begrünung vor Zuckerrüben auf die mikrobielle
Biomasse und weitere Elemente des N-Haushaltes im Boden
Gudula Kreykenbohm, T. Lickfett & E. Przemeck; Förderung durch das Graduiertenkolleg
"Landwirtschaft und Umwelt" der Fakultät für Agrarwissenschaften und das
Institut für Zuckerrübenforschung, Göttingen
In einem Feldversuch, bei dem die herkömmliche Fruchtfolge W-Weizen /
W-Weizen / Zuckerrüben mit W-Weizen / Rotationsbrache / Zuckerrüben
verglichen wird, werden die Auswirkungen einer unterschiedlichen Begrünung der
Rotationsbrache (Weidelgras, Phacelia, Ölrettich, Phacelia-Klee- und
Ölrettich-Klee-Gemisch) auf die N-Mineralisationstätigkeit des Bodens sowie auf Menge
und Aktivität der mikrobiellen Biomasse untersucht. Als Kennwerte der N-Dynamik werden Nmin,
Norg und die potentielle N-Mineralisation bestimmt. Die
Charakterisierung von Menge und Aktivität der mikrobiellen Biomasse erfolgt durch die
Messung des mikrobiell gebundenem N und C sowie der Aktivitätsparameter
Dehydrogenaseaktivität, spezifische Aktivität, Basisrespiration und metabolischer
Quotient. Da von Menge und Art des Eintrages an organischer Substanz in den Boden ein
Einfluß auf N-Dynamik und mikrobielle Biomasse erwartet wird, erfolgt zusätzlich die
Bestimmung der Menge und wichtigsten Inhaltsstoffe (C-, N-, Rohcellulose-, Hemicellulose-
und Ligningehalt) des Bracheaufwuchses und seiner Wurzelmasse.
Zusammenfassung
Bei der Einführung einjähriger Rotationsbrache in
eine bisher intensiv genutzte Fruchtfolge sind Kenntnisse über
mögliche Veränderungen der vornehmlich mikrobiell gesteuerten
N-Dynamik und -Nachlieferung von besonderem Interesse. Zum einen müssen
ökologisch bedenkliche N-Verluste, z.B. durch Auswaschung, sowohl unter
der Rotationsbrache selbst als auch unter deren Folgefrüchten vermieden
werden. Zum anderen kann unter Umständen aus ökonomischen und
ökologischen Gründen eine Anpassung der N-Düngestrategie für die
Nachfrüchte erforderlich sein. Daher wurden in zweijährigen
Feldversuchen auf alluvialen Lehmböden bei Göttingen und in
begleitenden Laborbrutversuchen die Auswirkungen unterschiedlich
begrünter einjähriger Rotationsbrache (Deutsches Weidelgras, Phacelia,
Ölrettich sowie Phacelia/Klee- und Ölrettich/Klee-Gemenge) vor
Zuckerrüben auf die Menge und Aktivität der mikrobiellen Biomasse
sowie auf weitere Elemente des N-Haushaltes (mineralischer Stickstoff,
löslicher organischer N, Potentielle N-Mineralisation, N-Entzug durch
die Zuckerrüben und rechnerische N-Nettomineralisation) geprüft. Als
Vergleichsvariante diente betriebsüblich gedüngter Winterweizen, der
in der Praxis eine gebräuchliche Zuckerrübenvorfrucht ist.
Das Ausmaß der Veränderungen des N-Haushaltes unter
der Rotationsbrache selbst, aber auch unter der Folgefrucht Zuckerrüben
war abhängig von der Art der Brachebegrünung und der Qualität des mit
den ober- und unterirdischen Residuen in den Boden eingetragenen
Pflanzenmaterials. Zum Ausdruck kam dies zum einen im Gehalt des Bodens
an mineralischem Stickstoff (Nmin), der gegenüber der
Kontrollvariante Winterweizen unter allen Rotationsbrachen mit Ausnahme
der Weidelgras-Begrünung teilweise erheblich erhöht war. In der
Bracheperiode traten maximale Werte von bis zu 75 kg N ha-1 30 cm-1,
in der Zuckerrübenperiode sogar bis zu 209 kg N ha-1 30 cm-1
auf. Zum anderen zeigte sich das veränderte N-Nachlieferungsverhalten
in höheren Erträgen und erhöhtem Stickstoffentzug der N-ungedüngten
Zuckerrüben nach Rotationsbrache. Dabei bildete wiederum Weidelgras mit
leicht verringerten Erträgen im Vergleich zur Kontrollvariante eine
Ausnahme. Die höchsten Stickstoff-Mehrentzüge der Folgefrucht zog die
Brachebegrünung mit Phacelia und Phacelia/Klee-Gemenge nach sich (bis
zu 48% Mehrentzug gegenüber Winterweizen). In diesen Varianten wurden
annähernd die gleichen Rüben- und Blatterträge der nachfolgenden
N-ungedüngten Zuckerrüben erreicht wie in der mit 110 kg N ha-1
gedüngten Variante nach Winterweizen.
Menge und Aktivität der mikrobiellen Biomasse,
gemessen als mikrobiell gebundener Stickstoff (Nmik) und
Kohlenstoff (Cmik) bzw. als Dehydrogenaseaktivität und
Basisrespiration, waren dagegen in den Rotationsbrache-Varianten sowohl
in der Brache- als auch in der Zuckerrübenperiode leicht vermindert.
Dies wird auf ein verringertes Substrat- und besonders C-Angebot als
Folge der in diesem Versuch mit nur ca. 5 Monaten vergleichsweise
kurzen Vegetationsdauer der Rotationsbrachen gegenüber dem Winterweizen
zurückgeführt. Die vermehrte N-Nachlieferung unter und nach den
Rotationsbrachen konnte somit nicht durch erhöhte Mengen oder
verstärkte Aktivität der mikrobiellen Biomasse erklärt werden. Bei
der Berechnung des N- und C-Umsatzes der mikrobiellen Biomasse zeigte
sich jedoch, daß diejenigen Varianten mit der stärksten
N-Nachlieferung gleichzeitig die höchste Umsatztätigkeit und auch den
höchsten Nährstoff-Flux durch die mikrobielle Biomasse aufwiesen.
Die begleitenden Kurzzeit-Inkubationsversuche im
Labor spiegelten die im Feld aufgetretene differenzierte N-Nachlieferung
zwischen den Brache- und Kontrollvarianten nicht wider. Sie brachten
daher keine zusätzliche Aufklärung über mögliche Ursachen der im
Feld beobachteten Veränderungen des Stickstoffhaushaltes.
Einjährige Rotationsbrache als Zuckerrübenvorfrucht
kann also gegenüber Winterweizen als herkömmlichem Fruchtfolgeglied
aufgrund veränderter mikrobieller Umsatzleistung je nach Art der
Begrünung zu verminderter (Weidelgras), aber auch zu deutlich erhöhter
(Phacelia, Ölrettich, Phacelia/Klee- bzw. Ölrettich/Klee-Gemenge)
N-Nachlieferung im Boden führen. Diesen Veränderungen ist bei der
Auswahl des geeigneten Brachemanagements sowie bei der Bemessung der
Stickstoffdüngung der Nachfrucht Rechnung zu tragen. Verfahren zur Reduktion umweltbelastender Stickstoffausträge im
Rapsanbau
T. Lickfett, Frank Schmädeke/Knut Meyer/Inken Wolf in Zusammenarbeit mit H. Flessa
(Institut für Bodenkunde und Waldernährung, Göttingen); Förderung durch die
"Deutsche Bundesstiftung Umwelt"
Der moderne Körnerrapsanbau ist nach der Rapsersnte und im
darauffolgenden Herbst/Winter vielfach von hohen Stickstoffemissionen (Nitratverlagerung
mit dem Sickerwasser, Freisetzung des klimarelevanten Spurengases N2O)
begleitet. Dieses ist - besonders im Hinblick auf die Erzeugung von Raps als
nachwachsendem Rohstoff - unerwünscht. Nach heutigem Kenntnisstand ist sowohl für die
Nitratauswaschung als auch für die N2O-Emission nach dem Rapsanbau die
Mineralisation organischer Stickstoffverbindungen aus Vegetations- und Ernterückständen
von besonderer Bedeutung.
Zielsetzung:
Ziel dieses Projektes ist die Prüfung eines alternativen Anbaukonzeptes für Raps
hinsichtlich seines Potentials zur Verringerung umweltbelastender Stickstoffausträge.
Versuchsdauer: Juli 1998 bis Februar 2000
Untersuchungen:
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Berechnung der N2O-Emissionen aus dem N2O-Gehalt ereignisbezogen,
aber mindestens einmal wöchentlich mittels Bodenhauben gewonnener Gasproben (
Closed - Chamber - Method") |
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Nmin-Gehalte feldfeuchter Bodenproben (0-15 und 15-30 cm Bodentiefe),
zeitlich parallel zu den Spurengasmessungen |
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N-Nettomineralisation des Bodens in-situ mittel der "Röhrenmethode" unter
Verwendung des Differenzansatzes nach RAISON et al.(1987) sowie STENGER et al.(1996) |
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Kornertragserhebungen mittels Parzellenmähdrescher |
Zusammenfassung der Ergebnisse:
Ein zentrales Problem der derzeitigen Rapsproduktion - auch im Hinblick
auf die nachhaltige Erzeugung als nachwachsender Rohstoff - sind umweltbelastende
Stickstoffausträge, die sich u.a. in Form erhöhter Nitratgehalte des Sickerwassers sowie
einer verstärkten Emission des klimarelevanten Spurengases N2O zeigen. Die
bisherigen Ergebnisse lassen den Schluß zu, daß sowohl für die Nitratauswaschung als
auch für die N2O-Emission im Rapsanbau die Stickstoffmineralisationsprozesse
beim Abbau der Ernte- und Wurzelrückstände entscheidend sind. Mit dem Ziel der
Verringerung umweltbelastender Stickstoffausträge beim Rapsanbau wurde ein alternatives
Anbaukonzept im Feldversuch untersucht, dessen Grundlagen der Verzicht auf
Bodenbearbeitung nach der Rapsernte sowie eine verstärkte pflanzliche N-Aufnahme vor
Winter durch die Nutzung des Ausfallrapses als Zwischenfrucht sind.
Das Ausmaß der Stickstoff-Nettomineralisation im Ap nach der Ernte bis zum
nächsten Frühjahr wurde entscheidend durch die Zeitspanne Ernte bis Anfang Dezember
geprägt. Bis zu diesem Termin betrug die NNM nach Winterraps bei intensiver
Bodenbearbeitung, Pflugeinsatz und ortsüblicher Aussaatzeit des Winterweizens im Mittel
55 kg ha-1. Sie sank mit abnehmender Bearbeitungsintensität bis auf 34 kg ha-1
bei Bodenruhe, lag damit aber immer noch deutlich über derjenigen nach Vorfrucht
Winterweizen. Die größte NNM wurde nach Abfuhr des Rapsstrohs gemessen. Im
Versuchsmittel hatten die obersten 15 cm des Bodens den weitaus größten Anteil an der
gesamten Stickstoff-Freisetzung innerhalb des Ap.
Infolge der Stickstoffnettomineralisation stiegen nach der Winterrapsernte die Nmin-Mengen
im Boden in den ersten beiden, nicht jedoch im dritten Versuchsjahr deutlich über
diejenigen der Vergleichsflächen nach Wintergerste und Winterweizen. Die maximalen Werte
erreichten 1997 120 und 85 kg N ha-1 90 cm-1 im Jahr 1998.
Gegenüber den Varianten mit Bodenbearbeitung nach der Rapsernte wiesen die Parzellen mit
Bodenruhe und Bedeckung durch Ausfallraps in den beiden Jahren die niedrigsten Nmin-Werte
im Herbst auf. Sie lagen damit in derselben Größenordnung wie die Varianten mit
Getreidevorfrucht. Der Ersatz des Pfluges durch den Grubber führte im Herbst zu
geringfügig niedrigerem Nmin.
Die N2O-Spurengasmessungen zeigten, daß es zu fruchtartspezifischen N2O-Emissionen
des Bodens kam. Die Jahresemission 1998/99 des Winterrapses lag mit 2,9 kg N2O-N
ha-1 um rund 1 kg N2O-N ha-1 höher als die der anderen
Fruchtarten. Der Unterschied war unabhängig von der Düngungsintensität. Bezogen auf die
applizierte Düngermenge lag die N2O-Emission aller Fruchtarten zwischen 1 und
1,7 %. Während der Vegetationszeit von März bis Juli wurden für alle Fruchtarten die
höchsten N2O-Emissionen und auch die größten Unterschiede zwischen den
Fruchtarten der Fruchtfolge registriert. Die N2O-Emissionen der
Vegetationsperioden des Winterrapses (1998 2,0 kg N2O-N ha-1; 1999
6,5 kg N2O-N ha-1) übertrafen die der anderen Fruchtarten um 0,6
bis 6,2 kg N2O-N ha-1. Diese erhöhten N2O-Emissionen
hingen vor allem mit den hohen Nmin-Gehalten nach der Düngung und kurzzeitigen
Niederschlagsereignissen zusammen. Die Unterschiede zwischen den Fruchtarten und in der
Fruchtart zwischen den Jahren wurden maßgeblich durch die unterschiedliche Aufteilung der
Düngergaben beeinflußt. Eine Vorfruchtwirkung des Winterrapses auf die N2O-Emissionen
nach der Ernte im Herbst und Winter konnte nicht nachgewiesen werden. Nach der
Winterrapsernte bis in den Winter hinein lagen die Nmin-Gehalte kaum über 50
kg N ha-1 30 cm-1 und entsprechend traten auch keine erhöhten N2O-Emissionen
auf. Die Emissionen im Herbst - Winter stellten maximal 35 % der Jahresemission dar. Die
Bodenbearbeitungsvarianten haben für die N2O-Emission am Standort Marienstein
keine Unterschiede gebracht.
In Ergänzung der Felduntersuchungen erfolgte mit Kooperationspartnern aus der
öffentlichen Verwaltung sowie der öffentlichen und der privaten Landwirtschaftsberatung
eine intensive Diskussion der Bewirtschaftungs-strategien hinsichtlich ihres
Zielerreichungsgrades und ihrer Umsetzbarkeit in der landwirtschaftlichen Praxis. Im
Zentrum des Interesses stand dabei aber die Vermeidung der Nitratausträge, während die N2O-Emissionen
aus agronomischer Sicht bislang kaum eine Bedeutung haben. In den Gesprächen wurde
deutlich, daß insbesondere die Bodenruhe nach der Rapsernte auf einer Vielzahl von
Praxisflächen, noch stärker als im Feldversuch, die wirkungsvollste Maßnahme zur
Vermeidung hoher Nitratgehalte des Bodens im Herbst darstellte. Allerdings waren mit der
Einführung einer Sommerung als Winterraps-Nachfrucht ökonomische Probleme verknüpft,
die jedoch in Niedersachsen auf hoch bis sehr hoch austragsgefährdeten Böden von
Wasserschutzgebieten durch Ausgleichszahlungen abgemildert werden.
Niedersächsisches Pilotprojekt zur Einführung einer
reduzierten Stickstoffdüngung in landwirtschaftlichen Betrieben
Karsten Möller; Förderung durch das Niedersächsiche Ministerium für
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Das N-Pilotprojekt wird seit 1991 in Zusammenarbeit der Landwirtschaftskammern
Niedersachsens, den Beratungsringen der Untersuchungsregionen und der Universität
Göttingen (Forschungs- und Studienzentrum Landwirtschaft und Umwelt, Institut für
Agrarökonomie, Institut für Agrikulturchemie) durchgeführt und vom Niedersächsischen
Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unter Beteiligung der EU im Rahmen
der Ziel 5b-Förderung finanziert. Die erste Projektphase ging mit der Ernte des Jahres
1996 zu Ende, eine Verlängerung bis zur Ernte des Jahres 1999 wurde beschlossen.
Im Rahmen dieses Pilotprojektes wird in 18 landwirtschaftlichen Betrieben, verteilt in den
Regionen Ostfriesland (Landkreis Leer und Aurich) und Lüchow (Landkreis
Lüchow-Dannenberg), der Stickstoffeinsatz mittels einer betriebsbezogenen N-Quote um
durchschnittlich 40% reduziert. Weitere 8 Betriebe stellen Daten für Vergleichszwecke zur
Verfügung.
Untersucht werden das Anpassungsverhalten der Landwirte, die kurz- und langfristigen
Ertrags- und Qualitätsentwicklungen der landwirtschaftlichen Produkte (Acker und
Grünland), die einzelbetrieblichen Einkommenswirkungen und die Auswirkungen auf das
N-Auswaschungspotential der Nutzflächen.
Ein vierstufiger statischer N-Düngungsversuch im Raum Lüchow ermöglicht detaillierte
Daten zur Nmin-Dynamik und Nitratverlagerung eines Sandbodens. Im Teilbereich
Pflanzenernährung stehen die Ermittlung der Stickstoffeffizienz, der N-Bilanzsalden sowie
von einigen Kenngrößen des Bodens ( Nmin-Wert, Kohlenstoff- und
Stickstoffgehalt) im Vordergrund.
Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit wurden in einer Dissertation
veröffentlicht:
Karsten Möller: Wirkungen einer Reduktion des Stickstoffaufwandes in
landwirtschaftlichen Betrieben auf Pflanzenproduktion und Umwelt –
Empirische Untersuchungen in West- und Ostniedersachsen. Diss. Universität
Göttingen, 1999. Hainholz Verlag, Göttingen. ISBN 3-932622-53-7
Zusammenfassung
Ein verstärkter Einsatz von stickstoffhaltigen Düngemitteln hat in den
letzten Jahrzehnten zu einer Verschärfung der negativen Umweltwirkungen in
der Landwirtschaft geführt, deren Wahrnehmung sich in den letzten Jahren in
Medien und GeseIlschaft verstärkt hat. Zur Umweltentlastung könnte ein
umweltpolitisch motivierter Eingriff in den landwirtschaftlichen Betrieb am
Hauptnährstoff Stickstoff, wie er seit Mitte der 80er Jahre diskutiert
wird, beitragen. Vor diesem Hintergrund wählte das niedersächsische
Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im Jahr 1991 das
Modell einer N-Kontingentierung als Möglichkeit des administrativen
Eingriffs in landwirtschaftlichen Betrieben zur Minderung von
UmweItbeIastungen und Produktionsüberschüssen für eine Untersuchung in
einem Pilotprojekt aus.
Im „Niedersächsischen Pilotprojekt zur Einführung einer reduzierten
Stickstoffdüngung in landwirtschaftlichen Betrieben" wurden für die
Anwendung eines betriebsspezifischen N-Kontingentes (N-Quote) jeweils 9
unterschiedlich strukturierte Betriebe (Quotenbetriebe) in den standörtlich
extrem gegensätzlichen niedersächsischen Regionen Lüchow-Dannenberg (überwiegend
leichte Sandböden) und Aurich-Leer (schwere Seemarschböden)
ausgewählt. Basierend auf den Anbauverhältnissen der Einzelbetriebe in den
Jahren 1989/90 und 1990/91 wurde die N-Quote auf 60% des ordnungsgemäßen
N-Aufwandes (Sollwerte der Landwirtschaftskammern) unter Einschluß der
Wirtschaftsdünger betriebsspezifisch festgeschrieben. Die zweite, von
wenigen Landwirten gewählte, aber mit einer höheren Ausgleichszahlung
bedachte Variante beschränkte die jährliche Düngung im Mittel des
Betriebes auf 90 kg N ha-1, im Gegensatz zu 106 bis 131 kg N ha-1
in der betriebsindividuellen Variante. Die jeweils jährlich zugeteilten
N-Düngermengen konnten die Betriebsleiter frei auf ihre Kulturen verteilen.
Einzige weitere Einschränkung im frei wählbaren Anbauprogramm war, bezogen
auf die gesamte Ackerfläche, ein Anbaulimit von 10% für
Körnerleguminosen.
In jeder Region standen 5 Betriebe zu Vergleichszwecken zur Verfügung.
Als Datengrundlage dienten betriebliche Aufzeichnungen (Schlagkarteien) und
Untersuchungen der Landwirtschaftskammern (N-Analysen von Ernteprodukten
inkl. Grundfutter, Wirtschaftsdünger und Boden) in den Projektbetrieben.
Die Kosten für den Ausgleich auftretender Ertragseinbußen und die
komplette wissenschaftliche Bearbeitung wurden vom Land Niedersachsen und
der EU in Brüssel getragen.
In das praxisorientierte Projekt war ein Stickstoff-Reduktionsversuch auf
einem leichten Sandboden nahe Lüchow im Osten Niedersachsens integriert.
Die Bemessung der Stickstoffdüngungsstufen basierte dabei auf dem
Sollwertkonzept. Im Vordergrund der Untersuchung standen die bei einer
40%igen N-Düngerreduktion erzielbaren Erträge und Qualitäten, aber auch
die damit einhergehende Nitratauswaschung und Nmin-Dynamik im Vergleich zur
'ordnungsgemäßen' N-Düngung. Eine 'ortsübliche' Fruchtfolge, die sich
aus Kartoffel - Winterroggen - W-Gerste zusammensetzte, und eine
'angepaßte' Fruchtfolge, in der die N-intensive W-Gerste durch Hafer
ersetzt war, wurden parallel untersucht. In regelmäßig mit Hilfe von
Saugkerzen gewonnenem Perkolationswasser wurden die Nitrat-N-Konzentrationen
gemessen und daraus mit Hilfe der Sickerwassermengen Nitratfrachten
berechnet.
Die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung von Wirkungen einer Reduktion
des Stickstoffaufwandes lauten :
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N-intensive Früchte, vor allem W-Raps und W-Weizen wurden auf rund einem
Sechstel der Fläche durch N-extensive Früchte, wie Körnerleguminosen,
W-Roggen, Grassamenvermehrung und Sommergetreide, regionsspezifisch ersetzt.
Als indirekte Folge sank der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, da die
N-extensiven davon i.d.R. weniger bedürfen. Die Flächenanteile der
wirtschaftlich starken Früchte Zuckerrübe und Kartoffel in der Region Lüchow-Dannenberg
sowie Mariendistel in der Region Aurich-Leer änderten sich
aufgrund der N-Quotierung nicht. |
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Die Verringerung der N-Düngung fiel fruchtartspezifisch aus. Eine starke
Reduktion von 25 bis 35% unter die Empfehlung der Offizialberatung erfuhr
das W-Getreide und die Zuckerrübe, während bei Kartoffel und Silomais in Lüchow-Dannenberg
keine Senkung der N-Düngung stattfand. |
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Als Folge der N-Quotierung lassen sich Ertragsverluste von im Mittel 10
bis 20% im Getreide- und Silomaisanbau sowie auf dem Grünland feststellen,
nicht aber bei Zuckerrübe und Kartoffel. Die Ertragsdepressionen führten
zu Erlöseinbußen in den beobachteten Betrieben. |
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Aufgrund der reduzierten N-Düngung sanken die Rohproteingehalte je nach
Getreideart um 0,7 bis 1,9%-Punkte gegenüber den Referenzbetrieben ab, was
auch von den Feldversuchsergebnissen gestützt wird. Eine
Qualitätsweizenerzeugung ist den Quotenbetrieben in Lüchow-Dannenberg aufgrund
der N-Quote faktisch nicht möglich. |
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Andere erlösbeeinflussende Qualitätsparameter der Ernteprodukte des
Ackerlands (Zuckergehalte, Stärkegehalte, Tausendkorngewicht,
Hektolitergewicht, Proteinqualität) wurden, gestützt von den
Feldversuchsergebnissen, durch eine Senkung der N-Düngung unter eine
ordnungsgemäße Menge nicht verändert. |
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Die N-Bilanzüberschüsse innerhalb der einzelnen Betriebe wurden durch
die N-Quotierung drastisch gesenkt. Der durchschnittliche
N-Flächenbilanzüberschuß von Acker- und Grünland ergab in den
Quotenbetrieben Lüchow-Dannenberg Mittelwerte von 30 bis 45 kg N ha-1,
in der Region Aurich-Leer von 10 bis 20 kg N ha-1,
während diese in der Referenzgruppe in den Untersuchungsjahren zwischen 50
und 90 kg N ha-1 pendelten. |
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Trotz der durchschnittlichen Senkung der Bilanzüberschüsse ergaben sich
auch nach der N-Quotierung noch Einzelschläge mit jährlichen
N-Überschüssen von über 100 kg N ha-1 im Mittel der
Projektjahre 1992 bis 1997 mit N-Quote. Nur auf Schlägen mit einer hohen
Ertragsfähigkeit (vor allem Region Aurich-Leer) traten dauerhaft
negative N-Bilanzsalden auf, die vermutlich eine leichte Zehrung aus dem
N-Pool des Bodens bedingen. |
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Im Feldversuch waren die N-Bilanzen bei Reduktion der N-Düngung um 40%
durchgängig negativ, während hier die 'ordnungsgemäße' N-Düngung nach
dem Sollwertkonzept zu ausgeglichenen N-Bilanzen führte |
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Die scheinbare N-Effizienz, basierend auf N-Abfuhr und N-Zufuhr, konnte
regions- und fruchtartspezifisch durch die N-Quotierung verbessert werden. |
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Die Mineralstickstoffgehalte des Bodens im Herbst konnten im Mittel durch
die Reduzierung der N-Düngung innerhalb von 6 Jahren nicht gesenkt werden,
vielmehr ergab sich eine starke Abhängigkeit von der angebauten Frucht. |
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Die reduzierte N-Düngung führte in einem Zeitraum von 6 Jahren in den
Projektbetrieben zu keinen meßbaren Änderungen im Stickstoff- und
Humusgehalt der Ackerkrume. Im Feldversuch ergab sich in der Tendenz eine
leichte Senkung der Stickstoff- und Humusgehalte durch die statische
N-Reduktion um 40%. |
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Auf dem leichten Sandboden des Feldversuchs reduzierte sich die
Nitratfracht um durchschnittlich 20% bei Verringerung des N-Aufwandes um 40%
gegenüber der ordnungsgemäßen Variante. |
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Die Kulturartendiversität wurde durch Änderungen im Anbauprogramm,
hervorgerufen durch die Verknappung des Stickstoffs, vor allem auf
leichteren Böden erhöht. |
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Für einige Betriebsleiter war die N-Quotierung der positive Anlaß,
insgesamt über ihre Bewirtschaftungsintensität nachzudenken und diese zu
vermindern. Die Senkung der N-Düngungsintensität über eine
betriebsspezifische N-Quote mit einer ansonsten größtmöglichen Belassung
der unternehmerischen Freiheit führt somit zu leichten Ertragseinbußen,
einem insgesamt gesehen geringeren Pflanzenschutzmitteleinsatz und
niedrigeren Stickstoffemissionen, aber auch zu Erlößminderungen, die bei
EHLERDING (2000) und STOYKE (1995) beschrieben werden. |
Ob sich eine umweltpolitische Maßnahme wie die N-Kontingentierung
deutschland- oder europaweit umsetzen läßt, ist in Frage zu stellen, da
der administrative Aufwand für die Einführung und die Kontrolle im
Vergleich zur N-Steuer sehr hoch wäre. Auch das niederländische
Nährstoffbilanzkonzept erfordert einen hohen Verwaltungs- und
Kontrollaufwand, bietet aber ein zielgenaueres Vorgehen zur Senkung von
Nährstoffemissionen in der Landwirtschaft.
Über den Einfluß der mikrobiellen Biomasse
eines Auenbodens während und nach mehrjähriger Grünbrache auf die
N-Versorgung der Feldfrüchte.
Heidrun Platte: Diss. Universität Göttingen, 1996. Cuvillier
Verlag, Göttingen. ISBN 3-89588-512-6.
Zusammenfassung
Die EG-Flächensstillegungsverordnung schreibt 1- bis
5jährige Grünbrache (GB) vor, deren Auswirkungen auf die N-Nachlieferung und
N-Düngebedarfsermittlung für die Folgefrüchte weitgehend unbekannt sind. Es
ist zu erwarten, daß durch die Grünbrache selbst wie auch durch ihren Umbruch
Veränderungen im N-Haushalt des Bodens eintreten, die u. a. mikrobiologisch
gesteuert werden. Diese stehen in Abhängigkeit zum Wachstum des GB-Bestandes
sowie nach dem Umbruch zur Masse und Qualität des GB-Aufwuchses. Zur Frage der
Auswirkungen mehrjähriger GB auf N-Mineralisations-/-Immobilisationsprozesse
und auf die N-Ernährung nachfolgender Feldfrüchte wurde daher auf einem
Auenlehm bei Göttingen ein 6jähriger Exaktversuch durchgeführt. Im Vergleich
zu einer betriebsüblichen Fruchtfolge (FF) und zu einer mehrjährigen
Schwarzbrache (SB) wurde der Einfluß einer Dauergrünbrache (GB; Kleegras) auf
die Nmin-Bildung, auf die N-Versorgung der Folgefrüchte sowie auf die Menge und
Aktivität der mikrobiellen Biomasse untersucht. Wichtige Funktionen der
mikrobiellen Biomasse als sink und source für N während der Brache und beim
Umsatz des im GB-Aufwuchs gebundenen N nach dem GB-Umbruch wurden in einem
Gefäßversuch mit 15N-markiertem Gras- und Kleegras (Grünmasse)
herausgearbeitet.
Unter mehrjähriger Brache wurde der N-Haushalt wesentlich durch
die Bracheform und den damit verbundenen ununterbrochenen (GB) oder fehlenden
(SB) Eintrag organischer Substanz (Bewuchs) bestimmt. Ein Ausdruck dafür sind
die Nmin-Mengen des Bodens, die unter SB bis zu 250 kg N ha-1 90 cm-1
erreichten und damit ein erhebliches Potential an auswaschungsgefährdetem
Nitrat darstellten. Dagegen machten die Nmin-Mengen unter GB stets nur 20 -50 kg
N ha-1 90 cm-1 aus.
Entsprechend dem Angebot an organischer Substanz nahmen unter
mehrjähriger GB im Vergleich zur betriebsüblichen Fruchtfolge sowohl die
mikrobielle Biomasse als auch deren Aktivität zu und zeigten einen
ausgeprägten Tiefengradienten in der Ackerkrume. Der SB-Boden hingegen wies
für alle bodenbiologischen Parameter die niedrigsten Werte bei einem weiten
Cmik/Nmik- Verhältnis auf.
Die GB als Vorfrucht förderte die N-Entzüge und Ernteerträge
längerfristig. Rund 10% der Mehrentzüge und -erträge gegenüber FF wurden
noch in der 4. Nachfrucht festgestellt. Dies wurde durch die Änderung des
N-Umsatzes im Boden infolge Flächenstillegung hervorgerufen und spiegelte sich
in den Frühjahrs-Nmin-Mengen des Bodens und insbesondere in der
N-Nettomineralisation wider. Die N-Nachlieferung war dabei abhängig von der
stofflichen Zusammensetzung des Bracheaufwuchses zum Umbruchzeitpunkt.
Der Bracheumbruch bewirkte eine Umschichtung der
Biomasse-Parameter in tiefere Bodenschichten, die sich erst im Frühjahr des
Folgejahres ausglichen. Insgesamt waren die Menge und die Aktivität der
mikrobiellen Biomasse nach dem GB-Umbruch erhöht. Demgegenüber lag in der
Fruchtfolgevariante keine signifikante Umverteilung der Biomasse und deren
Aktivität infolge gleichmäßiger Durchmischung des Bodens vor.
Positive Auswirkungen der GB auf die Menge und Aktivität der
mikrobiellen Biomasse des Bodens waren auch 3 Jahre nach dem Umbruch noch
meßbar. Für die auf eine Einheit Biomasse bezogene mikrobielle Aktivität
(spezifische Aktivität) traten indes keine Variantenunterschiede auf. Sie
folgte einem ausgeprägten Jahresgang mit Zunahmen in Phasen gesteigerter
N-Mineralisation.
Mit Einsatz von 15N konnten die Ergebnisse des
Gefäßversuchs Ursachen der mehrjährig gesteigerten N-Lieferung nach dem
GB-Umbruch im einzelnen aufzeigen. Aus der Grünmasse wurden im Boden sehr
schnell erhebliche N-Mengen freigesetzt und pflanzenverfügbar, aber nur ca.
40-50% durch den Weizenaufwuchs (vergleichbar 1. GB-Nachfrucht) entzogen. Etwa
die Hälfte des grünmassebürtigen N verblieb nach der Weizenernte im Boden,
unterlag längerfristigen Umsetzungsprozessen und war damit für die
Mikroorganismen des Bodens nachhaltig verfügbar. Die mikrobielle Biomasse
akkumulierte insgesamt nur einen geringen, über die Zeit gleichbleibenden
Anteil des markierten N von bis zu 10% der Gesamt-N-Menge (sink), der aber
aufgrund erheblich gesteigerter mikrobieller Umsatzraten und eines hohen N-Flux
rasch transformiert und damit als mineralischer N pflanzenverfügbar wurde
(source).
Mit der Einarbeitung der Grünmasse in den Boden wurde die
N-Lieferung auch des Bodens angeregt. Die N-Mengen im Weizenaufwuchs und die
Nmin-Mengen des Bodens stammten zu ca. 65% aus der Grünmasse, der Rest aus der
Bodensubstanz. Ohne Grünmasse-Zusatz und ohne mineralische N-Düngung machte
die N-Lieferung des Bodens aber nur ca. 40% dieses Betrages aus. Dies wird einem
durch die eingearbeitete Grünmasse hervorgerufenen Priming-Effekt zugeordnet.
Der mikrobiell gebundene N wurde im Versuchszeitraum nur zu 13- 27 % aus dem
Grünmasse-N gebildet. Der größte N-Anteil enstammte anderen Quellen. Dies ist
ein Beweis für die Bedeutung der mikrobiellen Biomasse bei der N-Nachlieferung
auch aus der Bodensubstanz.
Die durch mehrjährige GB hervorgerufenen Änderungen des
N-Umsatzes im Boden sind entscheidend auf die Förderung der mikrobiellen
Biomasse und deren Aktivität zurückzufuhren. Durch den mikrobiellen Umsatz des
GB-Aufwuchses, aber auch der Bodensubstanz, wird die N-Versorgung der
Pflanzenbestände längerfristig verbessert. Im Hinblick auf die N-Düngung zu
den Folgefrüchten nach GB können gegenwärtig jedoch noch keine quantitativen
Aussagen über die tatsächliche mikrobielle N-Nachlieferung getroffen werden.
Nitratmanagement nach Winterraps
(T. Lickfett/ Reinhard Hilmer)
Nach dem Anbau von Winterraps kommt es im folgenden
Herbst/Winter sehr häufig zu erhöhten Nitratgehalten des Bodens, die den N-Bedarf des
üblicherweise folgenden Winterweizen vor dem Ende der Vegetationsperiode übersteigen.
Aus Sicht des Gewässerschutzes wären zu diesem Zeitpunkt aber niedrige Nitratgehalte des
Bodens wünschenswert. Strategien, die zu einer Problemlösung durch die Beeinflussung der
Stickstoff-Nettomineralisation führen (Bodenbearbeitungsintensität, Zwischenfruchtanbau,
Fruchtfolgegestaltung), werden in mehrjährigen Feldversuchen auf ihre Effektivität und
ihre Wirkmechanismen untersucht.
Stickstoff-Transfer aus Vorfrucht Winterraps in eine Sommerung
(T. Lickfett/ Reinhard Hilmer) - abgeschlossen -
Die im Herbst nach der
Ernte von Winterraps gefundenen erhöhten Nmin-Werte im Boden können von der Nachfrucht
Winterweizen vor dem Ende der Vegetationsperiode nur unzureichend genutzt werden und sind
verlustgefährdet. Der Verzicht auf jegliche Bodenbearbeitung im Herbst nach Raps kann
unter Nutzung des Ausfallraps als "catch crop" zu einer Lösung des Problems
beitragen. Zur Maximierung dieses Effektes ist die Erweiterung der Fruchtfolge um eine
Sommerung erforderlich, bevor als zweite Raps-Nachfrucht der Winterweizen folgt. Ziel des
Konzeptes ist, den Transfer von "rapsbürtigem" Stickstoff in die Sommerung zu
optimieren und dadurch Mineraldünger-N einzusparen.
Fragestellung: Welchen Einfluß hat eine unterschiedlich intensive
Bodenbearbeitung im Frühjahr
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auf die Stickstoff-Nettomineralisation? |
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die Nmin-Mengen im Boden? |
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die N-Aufnahme des Hafers? |
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den Kornertrag von Hafer? |
Methodische Vorgehensweise
Die Untersuchungen werden innerhalb des INTEX-Projektes Reinshof auf den
Flächen "Tönjeswinkel" und "Flöhburg" als Spaltanlage mit 3
Bodenbearbeitungsintensitäten (Pflug/Grubber/Direktsaat oder Rototiller) und 3
N-Düngungsstufen (ohne/N40/N80; als AHL) in 2 Wiederholungen durchgeführt. Die
Unkrautbekämpfung und der Einsatz eines Wachstumsreglers erfolgt in allen Varianten
gleich. Vegetationsbegleitend werden in engen Intervallen Nmin und N-Aufnahme
des Hafers bestimmt. Die Stickstoff-Nettomineralisation wird über Bilanzrechnungen
ermittelt. Die Ermittlung des Kornertrages und von Qualitätsparametern schließen die
Untersuchungen ab.
Parallel dazu werden ähnliche Untersuchungen auf zwei Betrieben des
Niedersächsischen Demonstrationsprojektes zur
umweltgerechten Landbewirtschaftung durchgeführt.
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